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Leidenschaft in den Highlands

Leidenschaft in den Highlands

Titel: Leidenschaft in den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
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verraten zu fühlen, weil sie geflohen war. Aber genau so fühlte es sich an.
    War er ihr gegenüber nicht immer freundlich und höflich gewesen? Hatte er sie nicht wie einen Gast behandelt? War dies ihre Art, ihm ihre Dankbarkeit zu zeigen?
    Seine Hände ballten sich unweigerlich zu Fäusten. Wütend sauste eine von ihnen in Richtung eines Stützpfostens, der unter der Wucht gefährlich knarrte.

    Erschöpft und unendlich müde schleppte sich Ewan über den Hof zur Hauptburg. Er spürte weder die Kälte, die an seinem nassen Körper hochkroch, noch den erneut einsetzenden Regen, der nun immer stärker auf ihn niederprasselte.
    Was hatte er eigentlich erwartet? Dass sie aus Dankbarkeit hierblieb? Er lachte leise. Nur ein Narr würde auf solch eine Idee kommen. Avery kämpfte für ihre Familie. Das war es, was ihn so sehr an ihr beeindruckt hatte. Und sie sah diese durch ihn bedroht. Natürlich hegte sie einen Groll gegen ihn und würde jede Gelegenheit nutzen, so schnell wie möglich von ihm fortzukommen.
    Ewan betrat die Halle, als ihn ein kehliges Lachen unversehens aus seinen Gedanken riss. Rasch hob er denKopf und blickte sich hoffnungsvoll um. Avery. Er spürte seinen Herzschlag bis in die Schläfen.
    Sie saß auf einer Decke in der Mitte der Halle. Neben ihr hockte ein kleines Mädchen in einem grün-schwarzen Kleid, das mit einem tropfnassen Kätzchen spielte. Aidan lehnte rücklings an der Tafel, eine Lammkeule in der Hand, an der er genüsslich knabberte, und winkte ihm zu.
    »Victoria«, entfuhr es ihm erstaunt. »Mädchen, was machst du denn hier?« Sie war völlig durchnässt. »Ich hatte dir verboten, dein Zimmer zu verlassen, solange ich nicht zu Hause bin.«
    Vielleicht war das übertrieben, doch sie war ihm das Wichtigste auf der Welt, und er war lieber etwas strenger mit ihr, als dass er sie durch eine Unachtsamkeit in Gefahr brachte. Er hatte viele Feinde und wusste nicht, ob er all seinen Männern wirklich vertrauen konnte. Daher passte stets ihre Amme auf sie auf, wenn er auf Reisen ging oder geschäftlich unterwegs war. Er fragte sich, wie sie der guten Frau entkommen war.
    Avery und Vicky blickten überrascht zu ihm hoch. Offenbar hatten sie ihn nicht kommen hören.
    »Athair!«, rief Vicky, die mit dem rot-weißen Kätzchen spielte, und streckte ihm einen Arm entgegen. »Tut mir leid, Athair.«

    Athair? Avery staunte über Vickys Worte. Aber die Ähnlichkeit war nun nicht mehr zu verkennen. Laird MacCallen hatte eine Tochter und war mit Lady Elisabeth verheiratet. So sahen die Familienverhältnisse auf StonewallCastle aus. Sie meinte, sich an den Ring zu erinnern, den sie damals bei ihrer ersten Begegnung an seinem Finger gesehen hatte. Warum trug er ihn nicht mehr?
    Vielleicht hatte er ihn verloren oder vergessen aufzustecken. Es gab sicherlich eine einleuchtende Erklärung.
    Sie sah zu Vicky und MacCallen und war auf merkwürdige Weise gerührt. Aber in ihr regte sich noch ein anderes Gefühl, das allmählich an Stärke gewann. Eine eigenartige Unzufriedenheit. Auch Enttäuschung, die sie sich nicht erklären konnte.

    Eilig hob er die Kleine hoch und drückte sie fest an sich. Ein Stein fiel ihm von Herzen. Sie war wohlauf! Bei diesem Unwetter hätte ihr etwas Schreckliches zustoßen können. Er würde die Sicherheitsmaßnahmen verstärken. Vielleicht sollte er ihr eine zweite Aufpasserin zur Seite stellen.
    »Macht Euch keine Sorgen, es ist ihr nichts zugestoßen«, sagte Avery und erhob sich ebenfalls. Mit der Hand streichelte sie über Vickys nassen Schopf. »Sie ist sehr nass geworden. Ich habe sie mit der Decke etwas abgetrocknet, aber Ihr solltet besser dafür sorgen, dass sie ein neues Kleid bekommt. Bei diesem Unwetter fängt man sich schnell einen Schnupfen ein.«
    Ewan starrte Avery ungläubig an, und als sie ihn anlächelte, wurde ihm warm ums Herz. Wie liebevoll sie sich um seine Tochter gekümmert hatte, obgleich er sie auf Stonewall Castle gefangen hielt!
    »Ich danke dir.«
    Averys Lächeln erfüllte nun ihr ganzes Gesicht.
    Vicky legte ihre kleinen, dünnen Ärmchen um seinen Hals und küsste ihn auf die Wange. »Avery und ich haben das Kätzchen aus dem Stall gerettet«, erklärte sie stolz. »Dort hat es nämlich reingeregnet. Avery sagt, dass seine Mutter wahrscheinlich auf der Jagd ist. Wir bringen das Kleine nachher zu ihr zurück, damit sie es nicht vermisst.«
    »Wie bist du überhaupt aus deinem Zimmer gekommen?«, unterbrach Ewan Vickys Redeschwall.
    »Ich habe den

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