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Leidenschaft in den Highlands

Leidenschaft in den Highlands

Titel: Leidenschaft in den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
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Schlüssel von Hilda genommen. Sie ist eingeschlafen und hat nicht mal gemerkt, dass ich sie eingesperrt habe.«
    Seine Tochter war mit ihren neun Jahren zwar naiv genug, ihm all dies zu offenbaren, hatte es aber gleichzeitig faustdick hinter den Ohren, wenn es darum ging, ihren Willen durchzusetzen.
    Er hätte ihr böse sein müssen, konnte es aber nicht. Er war einfach froh, dass ihr nichts zugestoßen war und dass es ihr gutging. Und das hatte er nicht zuletzt Avery zu verdanken.
    »Ich war genauso überrascht wie Ihr, als plötzlich die kleine Maus vor mir im Heuhaufen steckte«, sagte Avery und lachte.
    »Ich wollte mit der Katze spielen und wusste doch gar nicht, wer du bist. Aidan hat so viel mit dir geschimpft. Da habe ich Angst bekommen und mich versteckt.«
    Aidan hob rasch abwehrend eine Hand, ohne dabei die Keule aus der anderen zu legen. »Das kann man sonicht sagen«, wandte er ein, während er an einem zähen Stück Fleisch kaute.
    »Dein Kätzchen bringt Aidan nachher in den Stall zurück. Es ist schon sehr spät, kleine Dame. Zeit, ins Bett zu gehen.«
    Vicky verzog unglücklich das Gesicht. »Ich bin noch gar nicht müde.«
    »Wir können deine Amme unmöglich noch länger eingesperrt lassen, oder?«
    Nun musste die Kleine grinsen. »Na gut, das stimmt.«

    Aidan, der inzwischen das Fleisch von seiner Lammkeule genagt hatte, warf den Knochen achtlos in eine Ecke und versuchte, das Kätzchen einzufangen. »Komm schon her, Pelzgesicht«, sagte er mürrisch, während er unentwegt nieste. Die Arme nach unten ausgestreckt und wie ein alter Mann mit Hexenschuss vornübergebeugt, verfolgte er das winzige Tierchen durch die große Halle. Es entwischte ihm immer wieder.
    MacCallen ließ Vicky von Cathee in ihr Zimmer bringen und wandte sich Avery zu, die gerade die Decke sorgsam zusammenlegte.
    »Du scheinst trotz der harten Arbeit noch immer gut in Form«, sagte er und trat dicht hinter sie, so dass sie seinen warmen Atem in ihrem Nacken spüren konnte. Es kitzelte.
    Sie drehte sich um, musterte seine imposante Gestalt und legte die Decke auf die Steintafel. Das Wasser tropfte aus seinen langen Haaren, und auch sein Plaidwar völlig durchnässt. Sie konnte ihren Blick nicht von seinen Muskeln abwenden, die sich unter dem Stoff abzeichneten. Der Anblick ließ sie rascher atmen. Seine Brust war breit und athletisch, die Hüften hingegen waren schmal und wohlgeformt.
    Vor allem aber mochte sie seine Augen. Sie erinnerten sie an zwei tiefe dunkle Seen, unergründlich und geheimnisvoll. Vielleicht stimmte es, was die Menschen sagten, nämlich dass die Augen der Spiegel der Seele seien. Ewans jedenfalls war genauso unergründlich und undurchschaubar wie sein dunkler Blick.
    »Wir machen noch einen Übungskampf.« Er stemmte die Hände in die Seiten. Kampfeslust spiegelte sich in seinen Augen. Dieses Funkeln kannte Avery nur zu gut. Sie hatte es oft in den Blicken ihrer Leute gesehen, wenn sie an Wettkämpfen teilnahmen oder sich mit den Betrunkenen in der Taverne anlegten. Es war das Funkeln von Männern, denen der Kampf im Blut steckte.
    »Ich fühle mich erschöpft, auch wenn es nach außen hin nicht den Anschein haben mag. Glaubt Ihr, nach einem Tag harter Stallarbeit wäre ich Euch eine würdigere Gegnerin als heute Morgen?«
    Ihre Arme und Beine schmerzten noch immer. Dafür spürte sie die leichten Verbrennungen nicht mehr.
    »Es geht darum, in Übung zu bleiben. Das Gelernte umzusetzen. Du bist kräftiger, als ich dachte. Immerhin stehst du noch aufrecht.«
    Aye, noch war das der Fall. Aber ihr graute vor dem morgigen Tag. Sicherlich würde sie ein schlimmerMuskelkater plagen. Und dann war sie erst recht zu nichts mehr zu gebrauchen. Schon gar nicht für einen Übungskampf, der sicherlich auch auf dem Plan stand. Dieser MacCallen schien auf das Kämpfen noch versessener zu sein als sie selbst.
    »Außerdem, und das ist wohl der wichtigste Punkt, fragt dich niemand auf dem Schlachtfeld, ob du erschöpft bist oder nicht. Ob du gut geschlafen oder ausreichend gegessen hast. Du musst funktionieren, sonst bist du verloren.«
    Sie musste zugeben, dass sie das noch nie so gesehen hatte. Aber er hatte recht.
    »Das ist keine Option. Es ist eine Anordnung«, fügte er hinzu.
    Reine Schikane war das. Er wollte sie offenbar mürbe machen. Aber gut, wenn er diesen Kampf wollte, konnte er ihn haben. Vielleicht würde ihre Kraft ja zurückkehren, wenn sie erst das Schwert in der Hand hielt. Der bloße Gedanke an einen

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