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Leidenschaft in den Highlands

Leidenschaft in den Highlands

Titel: Leidenschaft in den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
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waren denen von Ewan so ähnlich!
    Sie musste an die Trainingskämpfe mit ihrem Vater denken. Avery war damals etwas jünger gewesen, als Vicky heute war, aber um den Schwertkampf zu erlernen, war man ihrer Ansicht nach nie zu alt. Es erfüllte sie mit Stolz, dass Vicky von ihr trainiert werden wollte.
    »In Ordnung. Ich erkläre es dir. Schau zu und mach es mir nach.« Avery ging in die Grundposition. »Halte deinen Körper stets aufrecht. Und mach die Beine etwas auseinander, damit du fest auf dem Boden stehst. Genau so. Sehr gut. Der Gegner kann dich sonst leicht aus dem Gleichgewicht bringen.«
    Vickys dünne Beinchen standen etwa schulterbreit auseinander, ihr Oberkörper war gerade aufgerichtet, und mit der Rechten streckte sie das Schwert nach vorn aus, so dass es parallel zum Boden in der Luft schwebte.
    »Nicht schlecht.«
    Vicky strahlte über das ganze Gesicht. Dann aber ließ sie die Waffe sinken und pustete erschöpft. »Kann ich das Schwert auch mit beiden Händen halten? Es ist ein bisschen zu schwer.«
    Vor allem war es zu lang für Vickys kurze Ärmchen. Es war für einen Erwachsenen hergestellt worden. Damit konnte das Mädchen das Gleichgewicht nicht eben gut halten.
    »Aye, nur zu.«
    »Und wie geht es jetzt weiter? Greifst du mich an, oder soll ich dich angreifen?«
    »Du hast es ganz schön eilig. Ohne Schutzkleidung sollten wir heute aber nicht weitermachen.«
    Vicky zog ihre Mundwinkel nach unten.
    »Wir holen das nach«, versprach Avery, der das enttäuschte Kindergesicht arg zu Herzen ging.
    »Versprochen?«
    »Aye.«
    Vickys unbeschwertes Lächeln kehrte auf ihre Lippen zurück. Just in diesem Moment tauchte Ewans beeindruckende Gestalt hinter ihr auf. Neben ihm wirkte sie noch winziger, als sie es ohnehin schon war.
    Das Erstaunen stand ihm ins Gesicht geschrieben, als er das Holzschwert in den Händen seiner Tochter erblickte.
    »Von wem hat sie nur diesen Kampfeswillen?«, sagte er neckend und ein bisschen stolz.
    »Wie der Vater, so die Tochter.« Sobald sie die Worte ausgesprochen hatte, musste Avery an ihren eigenen Vater denken. Sie seufzte wehmütig.
    Ewan hob Vicky mitsamt ihrem Holzschwert auf seine Schulter und rannte um sie herum. Sie musste sich ducken, um nicht von dem Schwert erschlagen zu werden.
    Vicky kicherte vor Vergnügen und strampelte mit den Beinen. Immer wenn sie hinunterzufallen drohte, schob Ewan sie mit einem Ruck in ihre Position zurück. Schließlich setzte er sie ab, nahm ihr das Schwert ausder Hand und warf eine laut lachende Vicky in die Luft, um sie gleich darauf wieder aufzufangen. Das Spiel wiederholte er einige Male, und Vickys Lachen wurde jedes Mal etwas lauter. »Höher! Höher, Athair!«
    Es war schön, den beiden zuzusehen. Vor allem, diesem hellen ansteckenden Lachen zuzuhören. Ewan war so ein liebevoller Vater.
    Eine wohlige Wärme erfüllte Avery, während sie sich ins Gras setzte. Sie fühlte sich als Teil dieser kleinen Familie. Gern wäre sie für immer hiergeblieben, wo das Leben einen Sinn zu machen schien.
    Aber das würde wohl ein Traum bleiben. Sie war der Chief, und ihr Clan brauchte sie. Zumindest würde es keine Probleme mehr zwischen den MacBaines und den MacCallens geben. Sie würden Frieden schließen, daran glaubte sie fest. Denn Ewan hatte es ihr versprochen.
    Vicky winkte ihr zu, aber Ewans Lächeln kam ihr seltsam kalt vor, als wäre er mit den Gedanken ganz woanders. Irgendetwas stimmte nicht. So abschätzig und ohne jeglichen Schalk hatte er sie noch nie angesehen.
    Ewan setzte Vicky ab, deutete auf ihr Schwert und sagte irgendetwas, das Avery nicht verstand. Vicky nickte, rannte über die Wiese und kämpfte mit einem unsichtbaren Gegner.
    »Sie ist ein Wirbelwind«, sagte Avery, als Ewan sich zu ihr ins hohe Gras setzte. Die Halme kitzelten ihre Wangen.
    Ewan erwiderte nichts. Er starrte sie weiter mitdiesem kalten Blick an, der ihr eine Gänsehaut über den Rücken jagte.
    »Ist etwas passiert?«, fragte sie ängstlich. Eine leichte Übelkeit stieg in ihr hoch, wie ein böses Omen.
    »Aye. Patrick trug mir zu, dass sich die MacBaines mit den MacDouglas und den MacAffys verbündet haben und sich gegen mich rüsten.«
    Avery war sprachlos.
    Er sah sie forschend an. »Das scheint dich zu überraschen.«
    »Aye! Wir müssen schnell handeln, ihnen deine Friedenspläne unterbreiten.« Avery sprang geschwind auf.
    »Nay.«
    Ungläubig blickte sie auf Ewan hinab, der sich nun ebenfalls zu seiner vollen Größe erhob.
    »Ich bin

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