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Leidenschaft in den Highlands

Leidenschaft in den Highlands

Titel: Leidenschaft in den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
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wegen deinem Ehrgefühl.«
    Ewan öffnete den Mund, als wollte er zum verbalen Gegenschlag ausholen, doch ehe er zu Wort kam, fuhr Avery langsam und bedacht fort: »Wenn du mich, Vicky oder sonst irgendjemanden liebst, dann ziehst du meinen Vorschlag zumindest in Erwägung.«
    Sie blickte ihn eindringlich an. Wenn er nicht darauf einging, war alles verloren. Sie kannte den Hass der anderen Clans auf ihn und seine Männer. Die meistensahen in ihm nur einen machtgierigen, tyrannischen Herrscher. Sie kannten ihn nicht.
    Doch Avery hatte einen Blick hinter die Fassade geworfen. Ewan hatte ein gutes Herz. Nur wusste er es geschickt zu verbergen. Wenn er sich nur dazu überwinden könnte, ihrem Rat zu folgen, würden auch die anderen ihn mit neuen Augen sehen. Und das Kriegsbeil begraben.
    Aber Ewan wich ihrem Blick aus und wandte sich ab. »Es ist alles gesagt. Du bist hiermit frei. Geh zurück zu deinen Leuten, kämpfe an ihrer Seite, wenn du das willst. Mir ist es gleich«, sagte er und ging.
    »Ewan … Was hast du jetzt vor?«
    »Ich weiß nicht mehr, was ich denken soll«, erwiderte er knapp, winkte Vicky zu sich und kehrte mit ihr zügigen Schrittes zur Burg zurück.

    Aidan stand nicht mehr vor dem Musikzimmer. Der Gang war leer. Sie öffnete die Tür und trat hinaus. Ihre Beine fühlten sich an, als wären sie aus Blei gegossen. War es töricht hierzubleiben, obgleich er ihr die Freiheit geschenkt hatte?
    Avery lehnte sich an die kalte Steinwand, um nachzudenken. Das Seltsame war: Sie konnte gar nicht anders. Etwas hielt sie. Die Frage war nur, wie sie vorgehen sollte: War es sinnvoll, noch einmal mit Ewan zu sprechen? Würde es ihr gelingen, ihn zur Vernunft zu bringen? Sie musste es jedenfalls versuchen. Jetzt, wo er Druck von allen Seiten bekam, wollte sie ihn auf keinen Fall im Stich lassen.
    Denn tief in ihrem Innern wusste sie, dass er sie brauchte. Selbst wenn er ihr momentan misstraute, sie gar für eine Verräterin hielt. Wenn sie ihn verließ, würde es Krieg geben. Und den galt es zu verhindern.
    Die Geräusche aus dem Hof lockten sie ans Fenster. Unten sammelten sich die Krieger.
    »Es ist schon jemand nach Skye unterwegs, um Rory MacCallen zu verständigen.«
    »Verflucht, das wird knapp. Wann soll der denn bitte hier sein?«
    »Übermorgen, wenn die Schlacht längst vorbei ist.«
    »Sie können unmöglich so verrückt sein, uns anzugreifen. Wir haben MacBaines Tochter!«
    »Das scheint diesen Bastarden gleich.«
    »Sei’s drum, ich scheue den Kampf nicht! Ich werde das Land verteidigen, für meine Familie, für den Clan. Darauf habe ich einen Eid geschworen.«
    »Aye! Bis zum letzten Atemzug!«
    Die Diskussionen waren hitzig, und der Grundtenor erschreckte sie. Offenbar hatten die MacCallens nicht genügend Männer zur Verfügung. Warum hatte Ewan ihr das verschwiegen?
    Doch der Kampfgeist der MacCallens war trotz ihrer ausweglosen Situation ungebrochen. Dieser Zusammenhalt und ihre Entschlossenheit berührten Avery.
    Aber warum nur waren diese Männer so sturköpfig? Warum konnten sie sich nicht friedlich einigen?
    Es sah ganz danach aus, als würden die Highlands in nicht allzu ferner Zukunft mit dem Blut zahlreicher Männer getränkt werden.
    Bei der Vorstellung wurde sie von Schwindel erfasst. Avery taumelte vom Fenster zurück und stützte sich an einem kleinen Schrank ab, über dem ein Spiegel hing.
    Die Frau, die ihr entgegenblickte, sah müde aus. Am Ende ihrer Kräfte. Sie hatte nicht mehr viel von jener Kriegerin, die sich einst tollkühn eine Schlacht in den Straßen von Lincairn geliefert hatte. Aber das kämpferische Glühen ihrer Augen war nicht gänzlich erloschen. Da war noch ein Rest, ein kleiner Funke.
    Während sie ihr Spiegelbild anstarrte, kam ihr eine Idee. Es gab eine Möglichkeit, Ewan zu beweisen, dass sie zu ihm hielt, die ihren Leuten nicht schaden würde. Sie war so naheliegend, dass sie sich wunderte, warum sich nicht früher darauf gekommen war.

    Entschlossen machte sie sich auf den Weg zum Westturm. Ihr energisches Klopfen verschaffte ihr schnell Einlass.
    Ewan öffnete ihr. Sie lief festen Schrittes in sein Zimmer. So einfach würde er sie nicht loswerden!
    »Du willst also immer noch in den Krieg ziehen? Fein. Ich habe allerdings einen besseren Vorschlag.« Sie ging an Ewans Schreibtisch, auf dem einige Landkarten lagen, vorbei zu seinem Fenster, um über den Hof zu blicken.
    Ewan folgte ihr wortlos. Doch sie spürte seine Wärme an ihrem Rücken, als er hinter sie

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