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Leidenschaft in Rot

Leidenschaft in Rot

Titel: Leidenschaft in Rot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John D. MacDonald
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Gefallen zu erweisen, indem Sie Abzüge oder Negative in die Finger kriegen wollen, können Sie’s vergessen.«
    »Sind sie verschwunden?«
    »Wenn er gleich umgebracht worden wäre, hätten wir uns vielleicht ein bißchen früher dahintergeklemmt. Wir haben sein Versteck gefunden. Eine Ecke in einem Lagerhaus, mit separatem Eingang. Es ist durch eine Überprüfung des Viertels rausgekommen. Überall waren seine Fingerabdrücke. Seine Ablage für Abzüge war nicht groß, aber gähnend leer. Keine Negative. Der Aktenschrank war abgeschlossen gewesen und geknackt worden. Die Tür war mit einem Schlüssel auf- und wieder zugeschlossen worden. Gutes Schloß. Hinten im Aktenschrank stand eine Blechbüchse für Kleingeld. Die war auch aufgebrochen.«
    »Was verschweigen Sie, Starr?«
    »Ich? Ich!«
    »Na schön. Bei meinem Freund handelt es sich um ein krankes, trauriges Mädchen. Sie ist in Hope Island auf Bastion Key in Florida. Ihr Name ist Nancy Abbott. Sie ist Alkoholikerin und befindet sich seit Monaten in diesem Sanatorium. Ihr reicher Architektenvater liegt im Sterben in San Francisco oder ist inzwischen vielleicht schon tot. Ives hat vor eineinhalb Jahren ein paar üble Fotos von ihr geschossen. Jetzt erzählen Sie mir den Rest.«
    »Das läßt sich alles nachprüfen. Den Rest? Okay, ich konnte zweifelsfrei ermitteln, daß der Einbruch erst einen Tag, nachdem Ives einen über den Schädel bekommen hatte, passiert ist. Und in Ives’ Tasche befand sich ein Schlüssel zu seinem kleinen Labor. Ives hatte einen Angestellten. Nicht ganz richtig im Kopf. Samuel Bogen, Alter 46. Seit Jahren immer mal wieder auf Stütze. Vor zwanzig Jahren Ärger wegen Voyeurismus und Exhibitionismus. Dafür hat er etwa viermal neunzig Tage gesessen. Soweit ich herausfinden konnte, hat Ives ihn für die Drecksarbeit beschäftigt. Er zahlte ihm einen Dollar pro Stunde dafür, daß er die Schalen auswusch, Bilder trocknete, solche Sachen. Bis wir ihm auf die Spur kamen, hatte Bogen sich auf und davon gemacht. Er kann genauso gut auch ein harmloser Spinner sein. Oder er ist ausgeflippt und hat seinen Boss erschlagen. Wir nehmen an, daß er mit dem Bus nach Los Angeles ist. Seitdem steht er auf der Fahndungsliste. Mittelgroß, mittelschwer, Brille, schlechte Zähne, braunes Haar, das grau wird, keine besonderen Merkmale oder Eigenschaften. Keine Familie. Keine Spuren in seinem möblierten Zimmer drei Straßen von der Verano Street. Und da gibt es noch etwas, weshalb er mich nicht besonders interessiert. Etwa zur Tatzeit hat sich ein Auto in hohem Tempo vom Tatort entfernt. Bogen hat offenbar nie ein Auto besessen und kann nicht fahren.«
    Ich konnte es nicht riskieren, die Bogensache weiter zu verfolgen. Ich mußte befürchten, daß der kleine Tiger Nachforschungen anstellte und auf Lysa Deans Namen stieß.
    »Und wer war nun in die Sache mit den Bildern von der kleinen Abbott verwickelt?« fragte er.
    Darauf war ich vorbereitet. »Ein Rennfahrer namens Sonny Catton. Er starb im letzten Jahr, als er gegen eine Mauer fuhr.«
    »Wo wurden die Bilder aufgenommen?«
    »Irgendwo in der Nähe von Big Sur in einem Privathaus, glaube ich.«
    »Vor eineinhalb Jahren, sagten Sie? Wieso dann die Eile, sie zurückzubekommen?«
    »Sie macht sich Sorgen, er könnte sie benutzen und ihren sterbenden Vater erpressen.«
    »Wie sind Sie diesem Ives auf die Spur gekommen?«
    »Sergeant, das ist eine lange, lange Geschichte. Eine Frage noch. Angenommen, jemand hatte einen Auftrag für Ives, konnte ihn aber nicht erreichen. Also rief er Mendez von Gallagher, Rosen und Mendez an und erfuhr von Mendez, daß er tot ist. Hat das irgendwas zu bedeuten?«
    »Das habe ich mich auch schon gefragt. Charlie Mendez ist sauber. Kleine Dienstleistungen zu kleinem Preis. Wie den Empfang von Post.«
    »Zusammenfassung, Sergeant?«
    »Wer, ich? Okay. D. C. Ives war durchtrieben und schlau und sehr vorsichtig. Aber eines Abends war er nicht vorsichtig genug, und eines seiner Opfer hat ihn erwischt. Als Bogen hörte, daß sein Boss im Sterben liegt, hat er den eigenen Schlüssel benutzt, um reinzukommen. Er hat sich die schmutzigen Bilder und das Geld geschnappt und ist abgehauen.«
    »Dann bin ich jetzt in einer Sackgasse gelandet, Sergeant.«
    »Sind Sie da sicher?«
    »Es war nur ein Gefallen für eine Freundin.«

Elf
    Wir fuhren am frühen Donnerstagmorgen in die Stadt zu Lysa Deans Canyonhaus. Es war von einer eindrucksvollen rosa Mauer umzäunt. Das Personal war auf ein

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