Leidenschaft in Rot
koreanisches Ehepaar, Dienstmädchen und Gärtner, reduziert worden. Als der Gärtner Dana erkannte, lächelte er breit und öffnete uns das schwere Metalltor. Es war ein heißer Tag. Die Mauer umschloß eine Fläche von etwa 1000 Quadratmetern. Ein mexikanischer Architekt hatte das Haus für sie und den dritten Ehemann gebaut. Ich schätze, man hätte es Cuernavaca-Aztekisch nennen können.
Dana führte mich herum. Die Gartenanlage war großartig. Der Swimmingpool war leer. Die Hunde waren in Pflege gegeben worden. Beim Gang durch die Stille von Mosaiken, flauschigen weißen Teppichen und dunklen Paneelen, die aus alten Kirchen stammten, zählte ich fünf Ganzkörperporträts der Besitzerin in Öl. Und kein einziges von einem der Exgatten.
Dana wollte sich umziehen. Sie zeigte mir, wie sie untergebracht war. Eine kleine, praktische Wohnung gegenüber den Arbeitsräumen mit einem ziemlich kahlen Schlafzimmer, einem großen, luxuriösen Bad, einem kleinen ordentlichen Büro mit einer Reihe großer grauer Aktenschränke und einem Schreibtisch in der Größe eines Schlachtschiffs. Im Schlafzimmer stand eine Fotografie. Dana, jünger, strahlend, energisch - mit dem neugeborenen Baby auf dem Arm. Ein junger Mann mit freundlichem, zerknautschtem, liebenswertem Gesicht schaute, den Arm um seine Frau gelegt, das Baby an.
Sie sah, daß ich das Bild betrachtete. »Bitte warten Sie draußen im Büro auf mich«, sagte sie etwas zu schroff. »Es dauert keine Minute.«
Auf einem Regal erblickte ich die gebundenen, mit goldenen Lettern beschrifteten Drehbücher der Filme von Lysa Dean, darunter Winds of Chance. Ich zog es heraus und öffnete es an einer beliebigen Stelle. Es erschien mir höchst unwahrscheinlich, daß jemand, lebendig oder tot, je solche Sätze von sich gegeben haben sollte.
Ich stellte das Drehbuch wieder ins Regal und tigerte rastlos durch das Zimmer. Es gab lose Enden. Eine ganze Menge. Aber ich konnte nicht erkennen, was sie mit dem zu tun haben konnten, wofür ich angeheuert worden war. Ich konnte von dem Geld, das Lysa an Ives gezahlt hatte, nichts wiederbeschaffen.
Man konnte davon ausgehen, daß Bogen selbst ins Geschäft eingestiegen war. Seine Nachricht an Lysa paßte zu dem, wie Starr ihn beschrieben hatte. Wahrscheinlich hatte er sich ein paar grobe Techniken von Ives abgeschaut. Wenn die Polizei ihn schon drei Monate lang erfolglos suchte, standen die Chancen schlecht, daß ich nur die Hand auszustrecken brauchte, um ihn zu schnappen.
Wir konnten nach Osten fliegen und Lysa in New York erwischen. Ihr einen Bericht vorlegen. Auf dem Amtsweg durch die Polizeikanäle konnten wir Einsicht in die Akten über Bogen bekommen. Die Leute, die für die Sicherheit des Stars verantwortlich waren, konnten angewiesen werden, nach jedem Ausschau zu halten, der wie Bogen aussah. Wenn sie darauf bestand, konnten wir uns sogar eine Falle für ihn mit ihr als Köder ausdenken. Mit ein bißchen Spürsinn und einer Menge Glück hatte ich die Sache fast so weit vorangetrieben, wie es ging.
Ein paar Vermutungen konnte ich anstellen. Bogen war mit einer ordentlichen Stange Geld und einem ganzen Stapel unangenehmer Bilder geflüchtet und hatte sich verkrochen, vielleicht in Los Angeles. Er war am 6. Dezember geflohen. Diese Bilder waren durchaus geeignet, einen ohnehin schon gestörten Geist noch mehr zu verwirren. Es war höchst unwahrscheinlich, daß er in der Lage war, eine nette, kleine Liste mit Namen und Adressen zusammenzustellen. Vielleicht deckten die Bilder ja eine ganze Reihe von Ives’ heimlichen Unternehmungen ab. Wenn Bogen alle abzocken wollte, mußte er sich auf die Personen beschränken, die er erkannte. Vielleicht waren ja noch ein paar mehr berühmte Gesichter in dem Stapel. Wie war es zeitlich abgelaufen? Anfang Januar, einen Monat nachdem er aus Santa Rosita geflüchtet war, war er in Las Vegas gewesen und hatte den Umschlag für Lysa Dean am Empfang des The Sands hinterlegt. Wo sie war, hatte er aus den Zeitungen erfahren können. In den beiden folgenden Monaten kein Kontakt. War er damit beschäftigt, noch weitere Berühmtheiten anzubaggern, die vor Ives’ schmierige Linse gekommen waren? Wartete er darauf, daß Lysa Dean wieder nach Los Angeles zurückkam?
Auf jeden Fall würde es sie beruhigen, wenn sie wußte, was für ein Spinner mit den Bildern, die sie ruinieren konnten, durch die Gegend rannte, seinen Namen zu kennen und zu wissen, wie er aussah. Sie würde zu entscheiden haben, was ihr
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