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Leidenschaft in Rot

Leidenschaft in Rot

Titel: Leidenschaft in Rot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John D. MacDonald
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sein. Ich weiß nicht, ob’s irgendwas damit zu tun hatte, daß sie letzte Nacht umgebracht wurde.«
    »Wo waren Sie, als es passierte?«
    »Ich hab’s gehört! Mein Gott, ich war im Bett und hab schon halb geschlafen. Ich hab mir irgendwie Sorgen um sie gemacht. Ich hatte mir ’nen Virus eingefangen und hatte frei. Sie sollte um elf Uhr fertig sein und Viertel nach zu Hause, aber es war schon kurz nach zwölf, als ich das Auto hörte. Ich wußte, daß es unseres war, das macht so ’n Krach. Ich hatte ein Licht für sie angelassen. Ich war neugierig, was sie mir mitgebracht hatte. Sie hat mir immer kleine Geschenke mitgebracht, wenn ich krank war. Irgendwas Witziges. Das Auto hat draußen angehalten, und ich hab die Autotür gehört, und dann, genau vor der Wohnwagentür, hab ich sie schreien hören: ›Was machen Sie ...‹ Mehr nicht. Dann gab es so ein gräßliches Krachen. Und jemand fiel hin. Und jemand rannte weg. Ich knipste das Licht an und hab den Bademantel übergezogen und bin rausgerannt. Und da lag sie direkt vor der Tür auf dem Boden, und ihr Kopf ...«
    Ich wartete ab, bis sie sich langsam und mühsam wieder gefaßt hatte.
    »Sie war so lebenslustig«, seufzte Martha.
    »Aber vor einigen Wochen hat sie aufgehört, auf Vance böse zu sein?«
    »Ja. Aber ich weiß nicht, was das zu bedeuten hat.«
    »Nachdem sie aus dem Haus ausgesperrt worden war, hatte sie da noch Gelegenheit, mit ihrem Mann zu sprechen.«
    »Ach, öfters. Sie hat gebettelt und gefleht.«
    »Aber es hat nichts geholfen.«
    »Er ließ ihr nicht mal ihr Auto. Er sagte, sie könnte noch froh sein, daß sie die Kleider behalten dürfte, die sie sich gekauft hatte. Am Ende gab er ihr fünfhundert Dollar, damit sie Weggehen konnte. Ich hatte ungefähr fünfundsiebzig Dollar. Wir kamen mit dem Bus hier an und fanden Arbeit. Er war gemein zu ihr.«
    »Martha, sagt Ihnen der Name Ives irgend etwas? D. C. Ives.«
    Sie machte ein ahnungsloses Gesicht. »Nein.«
    »Santa Rosita?«
    Sie hob ihren leeren, kleinen Kopf. »Ist ja komisch!«
    »Wieso denn das?«
    »Gerade vor ein paar Tagen hat sie dieses alte Lied gesungen. Santa Lucia. Aber anstatt Lucia hat sie Rosita gesungen, und ich hab gesagt, das wäre falsch, und sie hat gelacht und gesagt, das wüßte sie. Wieso fragen Sie danach? Das versteh ich nicht.«
    »Vielleicht hat es gar nichts zu bedeuten.«
    »Aber wenn es irgendwas damit zu tun hat, wieso sie umgebracht wurde ...«
    »Hatte sie etwas von irgendeiner Verabredung gesagt?«
    »Verabredung? Ach, das hatt ich ja ganz vergessen. Ganz kürzlich sagte sie, sie müßte vielleicht einen kleinen Trip machen. Allein. Nur ein, zwei Tage. Ich war ganz eifersüchtig. Sie hat mich aufgezogen und echt eifersüchtig gemacht, und dann hat sie gesagt, es sei nur so ’ne Art Geschäftsreise, und sie würd mir später alles erzählen.« »Wo wollte sie hin?«
    »Nach Phoenix. Gott, wir kennen keine Menschenseele in Phoenix.«
    »Wann wollte sie fahren?«
    »Ich weiß nicht. Es klang, als würde sie sehr bald meinen.«
    Ich bekam nichts weiter aus ihr heraus, was von Interesse gewesen wäre. Sie war erledigt. Aber immer noch wach genug, um mich noch einmal zu fragen, wer ich sei und was ich wolle. Ich mußte eine Frage mit einer Gegenfrage beantworten.
    »Was werden Sie jetzt machen, Martha?«
    »Darüber hab ich noch nicht nachgedacht.«
    »Es wäre die Chance für Sie, aus dieser ... Situation herauszukommen.«
    Ihr kleiner Mund verhärtete sich. »Ich weiß nicht, was Sie damit andeuten wollen. Hören Sie zu, Pat hat mich aus einer ganz miesen Lage befreit. Ich will sowas nie wieder haben. Was wissen denn Sie schon?«
    »Werden Sie nicht sauer.«
    »Wieso denn nicht? Herr im Himmel! Alles, was ihr nicht versteht, muß mies sein. Das hat Pat auch immer gesagt. Die Welt braucht nicht nur so zu sein, wie Sie sie haben wollen. Wir haben niemand um Zustimmung oder Ablehnung gebeten. Das geht nur uns was an. Haben wir jemandem was getan?«
    »Vielleicht tun Sie sich ja selbst was an?«
    »Ich mir selbst? Das ist ja ’n Witz. Also wirklich. Ehrlich, wenn ich daran denke, wie es zu sein hatte, als ich dachte, das wär das einzig richtige, was es gibt. Junge, da dreht sich mir der Magen um. Ich habe Freundinnen, die sich um mich kümmern wollen.«
    »Darauf wette ich.«
    Sie starrte mich an, kniff die Augen zusammen und warf den Kopf zurück. »Bobby! Bobby!«
    Ich machte mich ohne besondere Hast davon, aber auch ohne zu zögern. Aber auch so waren sie

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