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Leidenschaft in Rot

Leidenschaft in Rot

Titel: Leidenschaft in Rot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John D. MacDonald
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Er wollte ihr es richtig unter die Nase reiben. Er muß sie gehaßt haben. Er ist ein sehr maskuliner Typ, und es hat seinen Stolz sicher ungeheuer verletzt, als er merkte, daß seine englische Gattin ihm ihre Leidenschaft nur vorgespielt hatte und eigentlich Frauen bevorzugte. Patty bekam von irgend jemandem einen Brief. Vielleicht war es auch nur harmloser Tratsch. Vance’ kindliche Gattin und das Problem mit dem Professor. Das gab ihr zu denken. Sie wußte von Ives’ Tod. Sie kannte Vance. Sie kannte ihn verdammt gut und wußte, wie sein Verstand funktionierte und zu welcher Gewalt er fähig war. Irgendwie prüfte sie es telefonisch nach und kam zu der Überzeugung, daß Vance Ives umgebracht hatte. Also schickte sie einen Brief an Vance. Sicher nur einen ganz verschleierten Hinweis. Rück das Geld rüber, um das du mich betrogen hast, Junge, oder die Polizei von Santa Rosita wird sich für dich interessieren. In diesem Sinn etwa. Das konnte er nicht riskieren. Ich würde sagen, er schrieb ihr zurück, daß er bald in Phoenix sein würde und bereit sei, dann mit ihr über ihre finanzielle Lage zu sprechen. Ihr wurde klar, daß sie auf eine Goldader gestoßen war. Nun konnte er aber nicht riskieren, sich öffentlich in Las Vegas blicken zu lassen. Wenn Frauen sterben, werden als erstes ihre Ex-Ehemänner überprüft. Ich würde sagen, er hat sich ein bombensicheres Alibi in Phoenix verschafft und ist dann letzte Nacht herübergekommen und hat sie umgebracht. Er hat ihr den Schädel eingeschlagen. Bestimmt war er überzeugt, daß er keine andere Wahl hatte. Sie hat ihn ebenso sehr gehaßt wie er sie. Sie würde keine Gnade kennen. Sie würde ihn ewig bluten lassen.«
    Sie dachte darüber nach. »Ja, das hört sich logisch an. Aber, Trav, ist das unser Problem? Ist unser Problem nicht vielmehr Samuel Bogen?«
    »Dana, mein Liebling, vielleicht überprüft ein sehr schlauer Cop zur Zeit schon einen kleinen Patzer, den M’Gruder gemacht hat. Der Tod von Patricia muß dazu führen, daß er überprüft wird. Also schnappen sie ihn sich zuerst wegen Mordes. Glaubst du, er wird den Kavalier spielen und den Mund halten? Nein, er wird sämtliche Fakten auf den Tisch legen, mit kleinen Abwandlungen hier und da, und versuchen, eine Rechtfertigung oder wenigstens eine plausible Entschuldigung für den Mord zu liefern. Sobald sie einmal Cass und Carl und Martha Whippler aufgestöbert haben und sie nacheinander ausfragen, wie lange, glaubst du, ist Lysa Dean dann noch sicher? Stell dir die Schlagzeile vor, Süße. Filmstar in Orgienmord verwickelt. Dann ist sie noch schlimmer dran als vorher. Ich muß herausfinden, ob meine Vermutungen stimmen. Wenn sie in den Schlamassel mit hineingezogen wird, kann ich sie bestenfalls noch rechtzeitig warnen. Vielleicht kann sie ein paar Vorkehrungen treffen. Rasch Langzeitverträge abschließen. Sich mit den Public-Relations-Leuten beraten. Irgend etwas.«
    Dana runzelte die Stirn. »Ich verstehe, was du meinst. Aber er könnte Phoenix ja auch nur so dahingesagt haben.«
    »Ich glaube, daß er dort ist. Ich will das überprüfen.«
    »Na schön, Liebes.«
    Ich tätschelte ihr den Fuß. »Ich mag gehorsame Frauen.«
    Sie gähnte. »Ich bin heute einfach nur ganz schrecklich passiv, mehr nicht.«
    »Absolut, vollständig passiv?«
    Sie verzog den Mund. Sie hielt den Kopf schief. Sie legte einen Finger an die Nase. »Naja ... so weit würde ich dann doch nicht gehen.«

Dreizehn
    Spontan kam mir die Idee, ob ich mich nicht im Four Treys umschauen sollte, ob da ein kleiner Hinweis auf einen Besuch von Vance M’Gruder am Abend von Pattys Tod zu finden war. Aber meine wenigen Erinnerungen an die hartnäckige Wachsamkeit der Cops von Las Vegas hielten mich davon ab, dem Impuls nachzugeben. Sie haben Tag und Nacht mit allen Sorten von Gaunern und Spielern dieser Welt zu tun und würden sich stark auf den Mord konzentrieren. Und die Aussicht, beim Versuch, mein Interesse an Patty zu erklären, durch die Mangel genommen zu werden, behagte mir ganz und gar nicht.
    Außerdem, wenn M’Gruder so schlau war, wie ich annahm, würde er den Auftritt im Rampenlicht eines Innenstadtkasinos nicht riskiert haben. Er hatte sicher ihre Adresse im Desert Gate. Erst einmal in der Stadt, dürfte es nicht schwierig gewesen sein, herauszufinden, wann ihre Schicht endete. Beim Rasieren versuchte ich, mir vorzustellen, wie er die Strecke am wahrscheinlichsten zurückgelegt hatte. Bis nach Phoenix waren es nur etwa

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