Leidenschaft in Rot
zwischen mir und meinem Auto. Bobby hatte eine Freundin von ähnlicher Statur. Im Lichtschein sah die Freundin aus wie der junge Joe DiMaggio, nur mit einem schwarzen Bubikopf und in Wüstenuniform. Joe hatte einen Golfschläger in der Hand. Das goldene Ende und der Chromschaft blitzten.
Sie trennten sich und kamen von beiden Seiten.
»Machen Sie keine dummen Fehler«, sagte ich und blieb stehen.
Joe hatte sich einen guten Bariton antrainiert. »Ihr Mistkerle braucht ’ne Lektion, damit ihr nicht herkommt und die Bräute belästigt.«
»Und was soll das hier sein?« fragte ich, »’ne Kolonie?«
»Klugscheißer«, sagte Bobby, während sie näher kamen.
Normalerweise haben sie eine gute Chance gegen einen unvoreingenommenen Mann, den so etwas wie Ritterlichkeit daran hindert, eine Frau zu schlagen. Martha war an die Tür des Wohnwagens gekommen, um sich das Gemetzel anzuschauen. Ich hatte vor langer Zeit eine schmerzhafte Lektion erteilt bekommen, als diese Ritterlichkeit meine Reaktion verzögert hatte und ich die nächsten Tage wie ein Achtzigjähriger hatte herumlaufen müssen. Diese Art von Fehler macht man nicht zweimal im Leben. Und die beiden da waren gefährlicher als männliche Schläger, denn ihre Perversion feuerte den Haß gegen einen wirklichen Mann noch an. Sie hätten vielleicht nicht gewußt, wann sie mit dem Zuschlagen hätten aufhören müssen.
Die Beleuchtung war tückisch, und der Golfschläger machte mich nervös. Wenn ich es mit gutem Zureden versuchte, würde sie ihn mir vielleicht im Schädel versenken. Daher ging ich ohne Rücksicht auf Ritterlichkeit vor. Ich fingierte einen Ausfall auf Bobby und warf mich auf Joe. Ich bekam den Schaft des Schlägers zu fassen, bevor sie damit ausholen konnte. Ich rang ihn ihr aus der Hand, drehte ihn um, wich ihr nach der Seite aus und landete mit dem Ende einen Schlag quer über ihre Camouflagehosen.
Es gab ein pfeifendes Geräusch und beim Auftreffen ein mächtiges Krachen.
Joe machte einen Satz und stieß, wahrscheinlich zu ihrem eigenen Abscheu, einen hohen, mädchenhaften Schmerzensschrei aus. Ich drehte mich gerade noch rechtzeitig um und sah, daß Bobby einen Stein nach meinem Kopf schleuderte. Er streifte die Haare auf meinem Schädel, und die Angst verlieh meiner Gegenwehr beachtliche Wucht. Bobby wandte sich zur Flucht. Ich versetzte ihr drei kräftige Hiebe über die enge Jeans, und ihre Japser mischten sich mit denen ihrer Kumpanin. Joe rang mit mir und versuchte, mich zu Fall zu bringen. Sie schluchzte vor frustrierter Wut und stank wie ein Abdecker. Ich stieß sie von mir und verpaßte ihr noch einen ordentlichen Schlag. Sie schrie, gab auf und rannte los in Richtung Wohnwagen.
Bobby machte den Fehler, in etwa zwei Metern Abstand neben ihr herzurennen. Ich stürzte mich mit Vor- und Rückhandschlägen in die Lücke. Martha Whippler war an die Tür gekommen, um zuzusehen, wie sie mich verdroschen. Jetzt wurde sie fast über den Haufen gerannt, als die beiden versuchten, außer Reichweite zu kommen. Sie hörten sich an, als versuchten sie zu jodeln. Ich lachte, schleuderte den Golfschläger weit über den Zaun und fuhr weg.
Zurück in der abgedunkelten Stille des großen Zimmers im Apache, lag Dana schlafend da. Mir war eingefallen, daß ich im Apache nichts mehr zu essen bekommen würde, und ich hatte an einem Imbiß in der Stadt, den man hier nicht vermutet hätte, haltgemacht. Ich schaltete ein paar mehr Lichter ein. Ich packte meine Einkäufe aus und zog den Deckel von dem Rindereintopf mit Nudeln. Er dampfte noch. Ich trug ihn hinüber, setzte mich neben dem Bett auf den Fußboden und schwenkte ihn vor ihrem Gesicht hin und her. Ihre Nase zuckte, zuckte erneut. Plötzlich schlug sie die Augen auf. Sie erkannte mich und fuhr erschreckt zusammen.
»Hey!« sagte sie. »Hey, du!« Mit einem lauten Krächzen streckte sie sich, gähnte tief und griff nach der Schale. Sie stemmte sich auf, richtete die Kissen, stopfte sich die Bettdecke unter den Armen fest und schaufelte eine große Gabel in den hungrigen Mund. »Mann!« sagte sie. »Mein Gott, Travis, so gut hat mir noch nie etwas geschmeckt.«
Ich schob einen kleinen Tisch dicht an ihren Ellbogen und brachte die Knoblauchgurken, den heißen Tee und den Erdbeerkäsekuchen. Ich setzte mich ans Ende des Betts und bewunderte sie. Als der ärgste Hunger gestillt war, kam ihr ein schlechtes Gewissen.
»Hast du schon gegessen?«
»Wie ein Wolf.«
Sie stocherte in ihren zerzausten
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