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Leidenschaft in Rot

Leidenschaft in Rot

Titel: Leidenschaft in Rot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John D. MacDonald
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gedemütigt hattest. Und dabei ist der Kerl dein Mitgefühl nicht mal besonders wert. Da ist mir klar geworden, daß du nicht herumlaufen und beweisen mußt, daß du ein Mann bist. Du bist dir deiner Männlichkeit schon sicher. Das ist nicht gespielt. Und ganz genauso hattest du auch nicht nötig, deine Verführungskünste an mir auszuprobieren, um zu beweisen, was für ein toller Hecht du bist. Sogar obwohl wir uns beide ... körperlich voneinander angezogen fühlen. Ich weiß, das hört sich jetzt richtig eingebildet an, aber ich dachte, nun ja ... also, wenn ein Mann anständig und etwas wert ist, sollte er eine Belohnung bekommen, einen Verdienstorden oder etwas ähnliches, ein Art Geschenk. Kurz gesagt, mich. Als wenn ich so toll wäre.«
    »Mach dich nicht selbst runter, Dana. Du bist unglaublich ... wahnsinnig, unvergeßlich toll. Und damit meine ich nicht nur ...«
    »Ich weiß. Es geht nicht um mich, und es geht nicht um dich. Reden wir lieber nicht mehr darüber. Es geht um uns beide zusammen, um unser verrücktes Zusammensein. Ich will nicht darüber reden oder darüber nachdenken, was danach kommt. Okay? Okay, Liebling?«
    »Kein Reden. Keine Analysen.«
    »Irgendwie ist es etwas Schönes mit uns«, sagte sie. »Das reicht mir. Ich für mich bin nur ... irgendwie tüchtig und ernsthaft und ein bißchen schwerfällig. Abweisend. Und du für dich bist nur eine Art rauhbeiniger, ironischer Opportunist, ein bißchen kalt und gerissen und mißtrauisch. Grausam vielleicht. Du und dein Lustkahn und deine verflixten Strandgirls. Aber zusammen ergänzen wir uns auf verrückte Art zu etwas Schönem. Im Augenblick jedenfalls.«
    »Im Augenblick, Dana?«
    »Ich bin kein Kind mehr, Travis. Ich weiß, daß es irgendwann immer weh tut, das ist unausweichlich.«
    »Sei still.«
    »Rede ich zuviel?«
    »Nur manchmal.«
    Wir fuhren also los, nach Kingman, Wikieup, Congress - hinauf in die Kälte und hinab in die Hitze - nach Wickenburg, Wittman und tiefer in die Fruchtbarkeit des alten Salt River Valley, wo Phoenix über einem Aufschwung residiert, der nie zu enden droht. Es ist zu einer großen, schnellen, rohen, gierigen Stadt geworden, wo die Erbinnen der Bewässerungs-Milliarden und Barmädchen die gleiche Jeansmarke tragen.
    Hinter uns ging die Sonne unter, als wir ankamen und uns durch den freitäglichen Feierabendverkehr kämpften, der aus der Stadt rollte. Ich kurvte herum und entschied mich für einen Glasbau namens The Hallmark, ein großes U aus Steinen, Teakholz und Thermofenstern, das eine weitläufige grüne Rasen- und Gartenfläche sowie einen blauschimmernden Marmorpool in Form einer Malerpalette umschloß. In einem nahe gelegenen Laden, der noch geöffnet hatte, ließen wir uns von Lysa Dean unsere zusammengeschrumpfte Garderobe aufmöbeln und erstanden eine Badehose für mich und einen Badeanzug für die Dame. Wir mixten uns zwei große Gins mit Bitter Lemon. Dana nahm das Schwimmen ungeheuer ernst. Den Kopf hoch erhoben und mit Armschlägen, die ich als frühen Schäferhundstil bezeichnete. Im Bad waren im Licht der Abenddämmerung die von der langen Fahrt durch die Sonne hellen Streifen der Träger zu sehen. Ihre breiten, flachen weißen Brüste gaben sich den Waschungen hin, die ich hilfsbereit anbot. In begreiflicher Hast schleppte ich ihren noch nassen Seehundsleib zum Bett, eine straffe, geschmeidige, glänzende, kichernde Last, die mir völlig schwerelos erschien. Zeremonielle Feier unserer vierundzwanzigsten Stunde.
    Entspannt und behaglich in zärtlicher, liebevoller Umarmung unterhielten wir uns pflichtbewußt über M’Gruder und die Vor- und Nachteile der möglichen Arten der Kontaktaufnahme.
    Ich konnte ihr nicht genau sagen, was ich zu erreichen hoffte. Falls M’Gruder unser Mann war, wollte ich ihn aufscheuchen. Er sollte nicht glauben, er hätte auch nur die geringste Chance. Ein fliehender Mann ist ein toter Mann. Ein Prozeß würde Lysa Dean ebenfalls erledigen. Und wenn man von jemandem Geld für Spesen annimmt, dann ist damit eine moralische Verpflichtung verbunden. Er hatte Grund, anzunehmen, daß er davongekommen war. Diese Gewißheit mußte ich ihm austreiben und ihn zur Flucht zwingen. Und dann die Jagd auf den Mörder auslösen.
    Die Nummer der Barnweathers stand im Telefonbuch. Wir gingen es gewissenhaft durch. Ich instruierte sie. Sie fügte ein paar Ideen hinzu. Im Bad gab es einen Nebenanschluß. Ich ging hinein und hörte zu.
    Ein Dienstbote sagte, die M’Gruders seien im

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