Leidenschaft und Pfefferkuchen
Erwägung gezogen. Es gab Komplikationen. Er wollte sich nicht engagieren, und daher wäre ihm eine Beziehung, die nur auf Sex beruhte, wesentlich unproblematischer erschienen. Eine Freundschaft beinhaltete mehr, als er zu geben bereit war.
Mark wusste, dass er ihr klar und deutlich sagen sollte, dass er nicht interessiert war. Doch aus irgendeinem Grund brachte er es nicht über sich, die Worte auszusprechen. Vielleicht lag es daran, dass er ganz auf sich gestellt war, seit er nach Whitehorn zurückgekehrt war. Er hatte beabsichtigt, alte Freunde aufzusuchen, aber irgendwie nie die Zeit dafür gefunden. Und außerdem, was sollte er ihnen sagen?
„Warum keine Romanze?“, wollte er wissen. „Ich meine nicht unbedingt mit mir, aber mit jemand anderem?“
Sie lächelte kleinlaut. „Ich habe nicht besonders viel Glück mit Männern.“
Die Bemerkung rief ein halbes Dutzend Fragen wach, aber er stellte sie nicht. Wenn sie nur Freunde sein wollten, was kümmerte ihn dann ihre Vergangenheit? Schließlich sagte er: „Wir können es ja mal versuchen.“
„Wirklich?“ Ihre vollen Lippen verzogen sich zu einem strahlenden Lächeln; ihre Augen leuchteten vor Freude. „Super!“
„Ich habe da allerdings noch eine Frage.“
„Welche?“
„Wie willst du die Versuchung umgehen?“
Ihr Lächeln schwand. „Ja, nun, das ist ein Problem, oder? Ich nehme an, ich werde einfach nicht daran denken.“
„Was ist, wenn ich es darauf anlege, dich zu verführen?“
Darcy begegnete seinem Blick. „Ich glaube nicht, dass ich dich aufhalten könnte. Ich schätze, ich werde das Risiko eingehen müssen. Hast du denn vor, mich zu verführen?“
Er verneinte mit einem Kopfschütteln, und das war nur halb gelogen. Seltsamerweise reichte es ihm, wenn sie zugab, dass er sie ohne Probleme ins Bett lotsen konnte.
„Ich verlasse mich darauf, dass du ein Gentleman bist“, bemerkte sie leise.
Er stöhnte. „Das ist nicht fair.“
„Stell dir mal vor, wie ich mich fühle! Ich habe gerade eingestanden, dass du so viel Macht über mich hast.“
Sie standen noch immer mitten im Wohnzimmer und blickten einander an. Mark wusste nicht, wie es ihr erging – er zumindest war äußerst verlegen.
„Und was jetzt?“, erkundigte er sich.
„Das liegt an dir. Ich habe ein tolles Truthahn-Geschnetzeltes vorbereitet. Wir könnten zusammen essen und über unser erstes Freundschaftsprojekt sprechen.“
„Du willst Projekte mit mir durchführen?“
„Natürlich. Treffen Männer sich nicht gern, um etwas zu unternehmen, während Frauen gern herumsitzen und reden? Ich dachte, wir könnten mit etwas anfangen, durch das du dich entspannter fühlst.“
„Wie zum Beispiel?“
„In der Kinderabteilung des Krankenhauses findet eine Deko-Veranstaltung statt. Daran sollten wir teilnehmen.“
Verdammte Weltverbesserin! schoss es ihm durch den Kopf. Das ist mal wieder typisch! „Auf gar keinen Fall.“
Darcy lächelte nur.
6. KAPITEL
Mark konnte es nicht fassen, dass er tatsächlich ins Krankenhaus gefahren war, um einen Weihnachtsbaum zu schmücken. Das war verdammt peinlich.
Er beugte sich zu Darcy hinunter und flüsterte ihr ins Ohr: „Weißt du gar nicht, dass ich ein harter Cop bin? Ich sollte draußen auf der Straße Verbrecher jagen, nicht an einer albernen Dekorationsveranstaltung teilnehmen.“
Sie wirkte kein bisschen beeindruckt von seinem Protest. „Du hast gestern Abend zugesagt. Es macht Spaß und dient einem guten Zweck. Also hör auf, dich zu beschweren.“
Sie saßen im Warteraum der Kinderabteilung. Verschiedene Leute hatten sich eingefunden und lauschten den Anweisungen der Projektleiterin. Mark erkannte einen der Hilfssheriffs und Janie, die Geschäftsführerin des Hip Hop Cafés, unter den Anwesenden.
„Ich möchte Sie bitten, sich in Zweier- oder Dreiergruppen zusammenzufinden“, erklärte die Frau. „In jedem Stockwerk steht ein Baum. Wir haben den Schmuck schon verteilt und die nicht bettlägerigen Kinder ermuntert, Ihnen zu helfen …“
Mark hatte das Gefühl, übel in die Falle gegangen zu sein. Er hatte nicht richtig nachgedacht, bevor er in diese Unternehmung eingewilligt hatte. Weihnachtsbäume zu dekorieren war so gar nicht sein Ding. Außerdem mied er die gepflegte Gesellschaft, seit er nach Whitehorn zurückgekehrt war, und nun fühlte er sich fehl am Platze.
Im Gegensatz zu ihm strahlte Darcy förmlich vor Vorfreude. „Macht das nicht einen Riesenspaß?“, fragte sie auf dem Weg zum
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