Leidenschaft und Pfefferkuchen
dabei über Leute, die sich „wegen der albernsten Dinge als Perfektionisten aufspielen“.
Mark schmunzelte. Er dachte daran zu erklären, dass auch er nicht gerade begeistert davon war, den Abend draußen in der eiskalten Luft zu verbringen, nur um das Haus weihnachtlich zu schmücken. Aber Darcy hatte ihn um Hilfe gebeten, die er ihr einfach nicht verweigern konnte. Doch da sein Knöchel noch nicht hundertprozentig verheilt war, hatte er sich Verstärkung holen müssen.
Schweigend fuhr Mark fort, eine weiße Lichterkette an die Verandabrüstung zu tackern. Kurz nachdem er damit fertig war, stieg Josh vom Dach.
Darcy begutachtete das Werk der beiden Männer mit kritischem Blick. „Sehr hübsch“, lobte sie.
Mark trat zu ihr. Inzwischen war es Mittwoch, und er humpelte nur noch ein klein wenig. Sein Knöchel hatte bis Montag durchgehend geschmerzt und dann zu heilen begonnen. Er verlagerte das Gewicht auf das unverletzte Bein und widerstand dem Drang, einen Arm um Darcy zu legen. Seit sie einander das Herz ausgeschüttet hatten, verbrachten sie die Abende miteinander, aber nicht die Nächte.
Er war sich nicht sicher, ob er bereit war, wieder ein Bett mit ihr zu teilen. Etwas sehr Tiefgreifendes war geschehen, als sie sich das letzte Mal geliebt hatten.
Irgendwie hatte sich die Situation dadurch geändert, dass er ihr seine Vorgeschichte anvertraut und sie ihn in Sachen Dirk eingeweiht hatte. Es schien, als habe sich ihre Beziehung durch die Enthüllung ihrer Geheimnisse verlagert. Er wollte nicht darüber nachdenken, was das bedeutete. Immer noch fiel es ihm schwer zu vertrauen. Er hatte sich in Sylvia grundlegend getäuscht. Das bedeutete zwar nicht zwingend, dass er auch bei Darcy falschlag, aber er wollte auf Nummer sicher gehen. Auf gar keinen Fall durfte ihm noch einmal ein derart fataler Fehler unterlaufen.
Sie legte die Arme um ihn und lehnte sich an ihn, während sie das Duplex musterte. „Glaubst du bei diesem Anblick nicht auch an Wunder?“
„Anscheinend betrachten wir ganz verschiedene Dinge.“ Er sah lediglich ein alterndes Gebäude, das zur Hälfte mit weißen Lichtern umrandet und von einemblinkenden Weihnachtsmann auf dem Dach besetzt war. Darcy dagegen sah offensichtlich ein Märchenland.
„Sei nicht so zynisch“, schalt sie ihn. „Ihr beide habt gute Arbeit geleistet. Ich weiß es wirklich zu schätzen.“
„Schon gut“, wehrte Josh ab. „Jetzt gehe ich nach Hause, bevor ich erfriere.“
„Willst du nicht zuerst reinkommen?“, bot sie an. „Ich fühle mich schlecht, wenn ich dich arbeiten lasse und dann mit leerem Magen wegschicke. Ich habe Karottenkuchen.“
Er lachte. „Du hast mir schon zwei Dutzend Kekse und ein ganzes Kürbisbrot mitgegeben. Ich brauche nichts mehr.“
„Bist du sicher?“
„Vollkommen.“ Josh hob eine Hand zum Abschied und ging zu seinem Truck.
Mark blickte ihm nach und dachte bei sich: Wenn es nach ihr ginge, würde sie die ganze Welt füttern.
Sie zog ihn zu ihrer Haushälfte. „Ich weiß, dass du meinem Karottenkuchen nicht widerstehen kannst.“
„Da hast du allerdings recht.“
Fünf Minuten später stieß er die Gabel in ein riesiges Stück Kuchen. Der erste Bissen verriet ihm, dass Darcy dieses Gebäck mit ebenso viel Können zubereitet hatte wie alles, was sie anpackte. Er schluckte und erklärte: „Das ist hervorragend.“
Sie schenkte ihm eine Tasse Kaffee ein. „Ich freu mich, dass es dir schmeckt. Ich finde, der Tofu verschmilzt ausgezeichnet mit den anderen Aromen.“
Er führte gerade eine Gabel zum Mund. Bei ihren Worten hielt er auf halbem Weg inne. „Unmöglich!“
Sie blinzelte unschuldig. „Doch möglich.“
„Du hast da kein Tofu reingemischt. Oder doch?“
Ihr Lächeln verriet nichts.
Zögernd nahm Mark noch einen Bissen. Es schmeckte immer noch köstlich. Der Teig war saftig und die Glasur genau richtig gesüßt, um ihm den Mund wässrig zu machen. „Verdammt, wenn da Tofu drinnen ist, bin ich ab sofort der größte Fan von dem Zeug“, murmelte er resigniert.
Darcy drückte ihm einen Kuss auf die Wange. „Ich wünschte, ich könnte behaupten, dass es Tofu wäre. Aber ich amüsiere mich bloß auf deine Kosten.“
„Es ist politisch nicht korrekt, einen Mann auf den Arm zu nehmen, wenn er verletzt ist.“
„Ganz im Gegenteil. Das ist die einzige Chance, dich zu übertreffen, die sich mir bietet.“ Sie ging zur Küchenzeile hinüber und begann, Zutaten aus den Schränken zu holen.
„Was backst du
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