Leidenschaftliches Wiedersehen in Sydney
hängenden Schultern stand sie einfach nur da. Es gab keinen Ausweg.
„Wie viel willst du?“, fragte er gnadenlos.
Den Blick zu Boden gesenkt murmelte sie eine Summe, mit der sie die Klinik für Stacey würde bezahlen können. Das Gesicht schamrot, wagte sie nicht, ihm in die Augen zu sehen. Sie musste dieses Opfer bringen. Welche andere Wahl hatte sie sonst? Und abgesehen von Stacey war da ja auch noch Emily. Wenn er herausfände, dass er eine Tochter hatte, würde er sie ihr bestimmt wegnehmen.
Damon schrieb die Summe auf den Scheck und gab ihn ihr zurück. „Wie ich sehe, hast du die Kunst der Täuschung noch perfektioniert. Du machst wirklich den Eindruck einer un schuldigen Frau, der es unangenehm ist, Geld von mir zu nehmen. Aber ich weiß, dass es alles ein abgekartetes Spiel ist.“
„Ich hasse es, Geld von dir zu nehmen“, gab sie eisig zurück. „Und bei der Vorstellung, mit dir zu schlafen, wird mir übel.“
Sein Blick wurde hart, und seine Kiefer spannten sich an. „Vorhin in der Limousine sah es nicht gerade so aus, als wäre ich dir zuwider. Wir wissen beide, dass ich dich dort ohne Gegenwehr hätte verführen können.“
„Es wäre eine Vergewaltigung gewesen.“
Belustigt grinste er. „Das meinst du doch wohl nicht ernst.“
„Ich hasse dich, Damon Latousakis. Ich hasse dich mit Leib und Seele.“
„Davon bin ich überzeugt. Dennoch solltest du keine Sekunde vergessen, dass dieser Hass rein privater Natur ist. In der Öffentlichkeit sind wir das liebende Paar.“
„Und wie soll unsere … Beziehung deiner Vorstellung nach aussehen?“ Ihr Blick und ihre Stimme spiegelten ihre Resignation wider.
„Ich möchte dich regelmäßig sehen.“
Charlotte biss sich auf die Zunge. Emily hasste es, wenn Charlotte mehr als ein- oder zweimal die Woche ausging. Es war auch so schon hart genug, Arbeit und Kindererziehung unter einen Hut zu bringen.
Als Damon in ihre angstvollen blauen Augen schaute, regte sich zu seiner Überraschung sein schlechtes Gewissen. War er zu hart gewesen? Doch sie hatte ihn schon so oft betrogen und belogen, hatte sich das Vermögen seiner Familie erschleichen wollen und seine Gefühle ausgenutzt. Seit Wochen wusste sie, dass sie ihm hier begegnen würde. Sie hatte genug Zeit gehabt, alles perfekt zu planen. Und sie hatte die Hilfe ihrer Schwester in Anspruch genommen.
„Ich erwarte, dass wir uns jeden Abend treffen“, sagte er in ihr Schweigen hinein. „Manchmal können es sehr lange Abende werden.“
Mit Tränen in den Augen sah sie zu ihm auf. „Ich kann aber nicht über Nacht wegbleiben.“
Sacht hob er ihr Kinn an. „Gibt es da noch jemanden?“
Was sollte sie sagen? Ja, deine kleine Tochter möchte, dass ich ihr jeden Abend Gute Nacht sage? Nicht, dass für Emily nicht gesorgt wäre. In Notfällen sprang Caroline Taylor, eine befreundete, ebenfalls alleinerziehende Mutter, immer gern ein.
„Nein …, ich habe nur viel zu tun, und ich muss Termine einhalten.“ Sie hielt den Atem an.
Nach einer halben Ewigkeit ließ er ihr Kinn los. „Wir sehen uns morgen Abend. Um halb acht unten an der Bar. Ich sorge dafür, dass der Empfangschef dir eine Karte für meine Suite aushändigt, damit du raufkommen kannst, falls ich nicht pünktlich unten bin.“
Mit zitternden Knien ging Charlotte an ihm vorbei. Als sie sich auf dem Flur noch einmal umdrehte, hatte Damon die Tür bereits hinter ihr geschlossen.
4. KAPITEL
Als Charlotte Damons Scheck bei der Bank einreichte, damit das Geld ihrem Konto gutgeschrieben wurde, stutzte sie.
Weshalb hatte Damon ein australisches Bankkonto, wenn er doch nur für einen Monat hier lebte? Sie fragte sich, ob er sein Konto hatte sperren lassen, nachdem ihm seine Brieftasche gestohlen worden war. Dann würde sie nun kein Geld bekommen.
Den verstörenden Gedanken, Damon könnte länger als einen Monat hierbleiben wollen, schob sie energisch beiseite.
Nachdem Charlotte die Bank verlassen hatte, rief sie auf dem Weg zum Museum sofort Caroline auf dem Handy an.
„Emily war ein Schatz wie immer“, erklärte diese. „Wie war deine Cocktailparty?“
„Stressig.“
„Das war aber auch ein Sprung ins kalte Wasser“, bemerkte Caroline mitfühlend. „Wie schrecklich, so eine Aufgabe so kurzfristig übernehmen zu müssen.“
Einen Moment zögerte Charlotte. Dann fragte sie entschuldigend: „Caroline, ich habe heute Abend noch etwas zu erledigen. Ich weiß, es ist eine schreckliche Belastung, und ich würde dich nicht
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