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Leidenstour: Tannenbergs neunter Fall

Leidenstour: Tannenbergs neunter Fall

Titel: Leidenstour: Tannenbergs neunter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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Kriminaltechniker, »zumal diese beiden Fingerspuren zum Teil von einem feinen Muster überlagert wurden, wie man sie gewöhnlich bei Lederhandschuhen findet. Hinweise auf solche Handschuhe haben wir übrigens ebenfalls an dem Mordwerkzeug, mit dem der Mann nach den Spekulationen des Docs im Schlaf erdrosselt wurde, sicherstellen können.«
    »Und das, mein lieber Geiger, sind keine Spekulationen, sondern Fakten«, erklärte Tannenberg.
    »Allerdings handelt es sich dabei nur um ein erstes, kleines Mosaiksteinchen in einem riesigen Bild«, entgegnete der Kriminaltechniker. »Diese Fingerspuren haben wir zudem noch an den beiden Klinken der Außentür nachweisen können.«
    »Was durchaus die Theorie eines externen Täters untermauern würde«, bemerkte Michael Schauß.
    »Gut, dieser Einbruch könnte aber bewusst inszeniert worden sein«, wandte seine Frau ein, »um eine falsche Fährte zu legen.«
    »Natürlich, Sabrina, mit solchen Finten müssen wir immer rechnen«, stimmte ihr Tannenberg zu. »Bei diesen komischen Radfahr-Fuzzis erst recht. Die sind nicht koscher, da bin ich mir ganz sicher. Es könnte durchaus sein, dass diese Leute sogar bereit sind, für ihre Interessen über Leichen zu gehen.«
    »Na, übertreibst du denn da nicht ein wenig?«, wandte Mertel ein. »Wir haben es hier schließlich mit einem renommierten Radsportteam zu tun und nicht mit einem Mafia-Clan.«
    »Wie sieht’s aus mit Fußspuren?«
    »Das wiederum ist ein sehr interessantes Thema, Wolf«, erwiderte der Spurenexperte.
    Mertel nahm eine Tennissocke aus seiner Tasche, setzte sich hin und zog sie über seinen rechten Schuh. Die anderen beobachteten staunend die Vorführung. Dann erhob er sich und schlenderte ein paar Schritte durch den Raum.
    »Der Vorteil dieser kriminaltechnikerfeindlichen Methode besteht für den Einbrecher darin«, fuhr der Spurenexperte im Gehen fort, »dass sich aufgrund der Stoffunterlage keine Sohlenspuren auf dem Boden identifizieren lassen, noch nicht einmal auf gefliesten Fußböden.«
    »Und draußen im Freien?«, wollte Michael Schauß wissen.
    »Da auch nicht. In unserem Fall führt von der Kellertreppe aus ein Weg um das Hotel herum zum Parkplatz und ein anderer, der Spazierweg für die Gäste, direkt hinüber zum Wald.«
    »Und?«, fragte der Kommissariatsleiter mit erwartungsvollem Blick.
    Doch Karl Mertel schüttelte den Kopf. »Da war auf den ersten Blick nichts, was wir verwerten könnten. Allerdings werden wir uns nachher noch einmal intensiv mit diesem Thema beschäftigen.«
    »Und im Hotel? Die Treppe hinauf zu den Radfahrern?«
    »Teppichbodenbelag, Wolf, die gesamte Treppe und auch in den Fluren und Zimmern. Da kannst du Fußspuren so gut wie vergessen.«
    »Sicherheitshalber sollten wir eine Hundertschaft der Enkenbacher Polizeischule das angrenzende Waldgebiet durchkämmen lassen. Vielleicht entdecken die ja das Stemmeisen oder die Socken. Machst du das bitte, Michael?«
    Schauß nickte. »Leute, theoretisch könnte sich das Ganze auch folgendermaßen abgespielt haben«, brachte er eine neue Variante ins Spiel: »Nehmen wir einmal an, dass es sich bei unserem Täter doch nicht um einen Externen, sondern um einen Hotelgast handelt. Dieser ist durch ein Fenster aus dem Gebäude hinausgelangt und anschließend mithilfe des Brecheisens über die Kellertür wieder reingekommen. Um eben einen Einbruch zu fingieren. Dann hat er den Mechaniker ermordet, das Fenster verschlossen und ist wieder zurück in sein Zimmer.«
    »Dann ergäbe diese Sache mit den Socken wenigstens einen Sinn«, meinte Tannenberg. »Denn damit hätte er im Keller und auf der Außentreppe keinerlei Spuren hinterlassen.«
    »Aber das ist doch unlogisch«, protestierte Sabrina. »Wenn der Täter tatsächlich ein Hotelgast war, dann war er doch gerade daran interessiert, dass deutlich sichtbare Fußspuren vom Tatort hinaus ins Freie führen, sonst hätte er sich ja den ganzen Aufwand mit dem inszenierten Einbruch sparen können.«
    »Da hast du auch wieder recht«, gab ihr Ehemann zu.
    »Wie sieht’s denn an diesen Fenstern mit Spuren aus?«
    »Die haben wir in einem Schnelldurchgang natürlich routinemäßig gecheckt, aber bislang nichts Verwertbares entdeckt«, entgegnete der Spurensicherer. »Das schauen wir uns nachher noch mal genauer an.«
    »Ja, macht das mal. Und unter dem Fenster? Fußabdrücke in weicher Erde?«
    Mertel schnaubte. »Schön wär’s. Nein, nur Verbundsteine.«
    »Mist! Das ist ja wie verhext«, seufzte

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