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Leidenstour: Tannenbergs neunter Fall

Leidenstour: Tannenbergs neunter Fall

Titel: Leidenstour: Tannenbergs neunter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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bei der entscheidenden Frage nach einem möglichen Tatmotiv angelangt wären.«
    »Nehmen wir einmal an, dass uns der Täter mit diesem Wink mit dem Zaunpfahl auf den Radsport als Hintergrundfolie des Mordes hinweisen wollte«, ergriff Sabrina Schauß das Wort. Doch dann schüttelte sie energisch den Kopf. »Nein, nein, das glaube ich nicht. Ich denke eher, dass es sich dabei doch nur um ein Ablenkungsmanöver handelt.«
    »Und somit auch weiterhin die gesamte Palette der klassischen Mordmotive in Betracht käme«, vollendete ihr Vorgesetzter den Gedankengang. »Also: Rache, Eifersucht, Erpressung, Habgier et cetera.« Tannenberg seufzte. »Ja, ich denke auch, dass wir zum gegenwärtigen Zeitpunkt kein einziges dieser Motive ausschließen können.«
    »Vielleicht war’s ja auch eine Affekthandlung des Täters, Chef«, meldete sich Geiger zu Wort, »weil er von diesem Mechaniker bei seinem Einbruch überrascht wurde.«
    Tannenberg legte die flache Hand an seine Stirn. »Mensch, Geiger, hast du die ganze Zeit über wieder gedanklich in einem Pornoheft gesteckt? Joop van der Miel wurde im Schlaf erdrosselt.« Wie aus dem Nichts ereilte ihn eine Inspiration: »Was ist denn eigentlich mit Überwachungskameras? Gibt’s dort welche?«
    Der Spurenexperte rollte die Augen. »Wenn dem so wäre, mein lieber Wolf, hätten wir die Aufzeichnungsbänder schon längst überprüft und dich darüber informiert.«
    »Verdammt und zugenäht«, fluchte der Leiter des K 1. »Wir haben mal wieder überhaupt nichts Greifbares in der Hand. Es ist zum Verrücktwerden: keine Zeugen, keine Spuren, kein Motiv.«
    »Aber nach wie vor ein Mordopfer«, grummelte Geiger vor sich hin.
    Tannenberg ignorierte den Einwurf. »Sag mal, Karl, habt ihr irgendwo in den Sachen des Toten schwarze Schokolade gefunden?«
    Mertel lehnte sich amüsiert in seinem Stuhl zurück. »Schwarze Schokolade«, fragte er in süffisantem Ton. »Bist du jetzt etwa auch auf dem Flocke-Trip?«
    »Sag schon, habt ihr etwas entdeckt?«
    Mertel schob seine buschigen Augenbrauen zusammen. »Kann ich dir so aus dem Stegreif heraus nicht sagen. Dazu müsste ich bei meinen Kollegen im Labor nachfragen.«
    »Dann tu das bitte, und zwar sofort.«
    »Gemach, gemach. Wieso interessiert dich das überhaupt so brennend?«
    »Bitte frag sofort nach«, bat der Kommissariatsleiter.
    Mertel erhob sich, entfernte sich vom Konferenztisch und telefonierte nochmals von Tannenbergs Apparat aus. Derweil holte Michael eine Flasche Mineralwasser aus dem Kühlschrank und schenkte seinen Kollegen und sich nach. Lediglich Kriminalhauptmeister Geiger ließ er außen vor, was dieser mit einem giftigen Blick quittierte.
    Der Spurenexperte kehrte zur Runde zurück. »Es wurde keine einzige Tafel Schokolade gefunden«, sagte er und ergänzte, nachdem sich auf Tannenbergs Miene merkliche Enttäuschung breitgemacht hatte, »dafür allerdings Anti-Aging-Pralinen. Und zwar eine ganze Menge.«
    Tannenbergs Stirnpartie erinnerte an ein ungebügeltes Taschentuch. »Was ist denn das für ein Zeug?«
    Der Spurenexperte ging nicht auf die Frage ein, sondern sagte grinsend: »Diese Pralinen tragen sinnigerweise den Namen ›Felix‹, was ja nichts anderes bedeutet als ›der Glückliche‹. Dem Mechaniker haben sie jedoch anscheinend kein Glück gebracht.«
    »Und was sind das nun für Dinger?«, modifizierte der Leiter des K 1 ein wenig die Frage.
    »Mein Kollege hat mir gerade erzählt, dass diese Felix-Pralinen als wahre Wunderwaffen gegen vorzeitige Alterungsprozesse angepriesen werden. Außerdem mache deren Verzehr glücklich. Deshalb anscheinend auch der Name Felix.« Mertel stieß abschätzig einen Schwall Luft durch die Nase. »Der Einzige, den diese Dinger wahrscheinlich glücklich machen, ist der Hersteller.« Er ließ einen Augenblick verstreichen und schob schmunzelnd nach: »Rate mal, wie der Produzent dieser Pralinen heißt.«
    Tannenberg hatte genug von Quizfragen jedweder Art. »Los, sag schon!«, forderte er ihn mit schneidender Stimme auf.
    »Du wirst es mir zwar nicht glauben, aber als Hersteller wird niemand anderer als der Turbofood-Konzern auf der Verpackung angegeben.«
    »Ich dachte, die produzieren nur Hundefutter und solchen Kram.«
    »Nein, offensichtlich stellen diese Amis auch Anti-Aging-Produkte für Menschen her.«
    »Was heißt denn eigentlich eine ›ganze Menge‹?«
    »Wie?«
    »Du hast mir vorhin mitgeteilt, dass deine Kollegen eine ganze Menge dieser Pralinen sichergestellt

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