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Leidenstour: Tannenbergs neunter Fall

Leidenstour: Tannenbergs neunter Fall

Titel: Leidenstour: Tannenbergs neunter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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Reporter, Kameraleute und Tontechniker hatten durch herumfliegende Teile Verletzungen erlitten, um die sich die schnell herbeigeeilten Notfall-Mediziner im Foyer des Hotels kümmerten. Der Geschäftsführer des Fernsehsenders, der noch Minuten zuvor als dampfplaudernder Strahlemann den vermeintlich spektakulären Kronzeugen präsentiert hatte, war nicht ansprechbar. Kreidebleich und zitternd wie Espenlaub saß er auf einem Sessel und stierte Löcher in den Fußboden. Auf Tannenbergs Fragen nach dem Namen des Opfers reagierte er nicht.
    »Außer einem Schock hat der Mann sehr wahrscheinlich ein Explosionstrauma erlitten«, erklärte der Notarzt. »Deshalb kann er Sie womöglich zurzeit überhaupt nicht hören.«
    »Wie lange wird …«
    »Wer ist der Tote«, warf eine schneidige Stimme von hinten dazwischen.
    Tannenberg wandte so abrupt den Kopf um, dass ihm nicht nur ein stechender Schmerz ins Genick fuhr, sondern sich durch die ruckartige Bewegung auch seine schon längst vergessene Kopfwunde in Erinnerung rief.
    »Zisch bloß ab, Leppla, du elender Aasgeier«, fauchte der Leiter des K 1 wütend.
    Leppla schoss noch ein paar Fotos von dem angeschlagenen Moderator, dann verschwand er. Michael Schauß quetschte sich durch das Chaos, um seinem Chef mitzuteilen, dass der Saal nun endlich geräumt sei. Daraufhin begab sich Tannenberg wieder zu der mit Blutspritzern besprenkelten Glaskabine. Dr.   Schönthaler, der an dem übel zugerichteten Leichnam herumhantierte, erhob sich und trat ihm einen Schritt entgegen.
    »Also, ich hab ja wirklich schon viel gesehen«, sagte sein Freund mit dünner Stimme. Er zog die Augenbrauen hoch und zeigte auf das bizarre Bild hinter sich. »Aber das da drin ist wirklich starker Tobak.«
    »Wer ist es?«, wisperte Tannenberg.
    Der Rechtsmediziner sah ziemlich mitgenommen aus. Sogar sein gefürchteter Pathologenhumor war ihm bei diesem bizarren Anblick offensichtlich im Halse stecken geblieben. Er schüttelte den Kopf.
    »Ich weiß es nicht, Wolf, Papiere habe ich keine gefunden.« Er schluckte hart und schöpfte tief Atem, bevor er weitersprach. »Vom Gesicht ist nichts mehr da, rein gar nichts mehr. Dieser verfluchte Sprengstoff hat alles zerfetzt.«
    »Geht mal zur Seite und lasst mich durch«, forderte Mertel und drängte sich an den beiden Freunden vorbei. »Oh, Mann«, stöhnte er kurz darauf und wandte sich entsetzt ab. Er blies die Backen auf. »Das ist ja nur noch …« Den Rest ließ er unausgesprochen.
    »Wie konnte der Täter diese Sprengladung zünden? Oder war das etwa eine Zeitbombe?«
    »Das kann ich jetzt natürlich noch nicht sagen, aber ich vermute mal, dass es sich hierbei eher um eine Fernzündung gehandelt haben dürfte«, antwortete Mertel. »Denn nur so konnte der Täter auch wirklich sichergehen, dass der Sprengsatz auch genau im richtigen Augenblick hochgeht.«
    »Leuchtet mir ein«, entgegnete Tannenberg. Er schaute sich hektisch um. »Dann muss der Täter hier im Raum gewesen sein, oder?«
    »Nicht unbedingt.« Der Kriminaltechniker schnäuzte sich geräuschvoll die Nase. »Die Pressekonferenz wurde ja live im Fernsehen übertragen.«
    »Ach, du glaubst, der Täter saß zu Hause auf der Couch und hat in aller Ruhe die Bombe gezündet?«
    »Genau.«
    »Und wie ist so etwas möglich?«
    »Mit einem Handy. Im Prinzip funktioniert die Sache relativ einfach: Wenn man Plastiksprengstoff mit einem Handyempfänger verbindet, muss man nur die entsprechende Nummer anwählen. Der aktivierte elektrische Impuls reicht völlig aus, um einen Sprengsatz zu zünden.«
    Tannenberg reckte beschwörend die Arme nach oben und blickte zur Decke. »Welch ein teuflischer Plan, den Kronzeugen direkt vor den Augen von Millionen Fernsehzuschauern in die Luft zu jagen. Besser konnte man die Botschaft dieser verfluchten Verbrecherbande nicht platzieren: Leute, damit euch allen eins klar ist: Verräter werden von uns gnadenlos liquidiert.«
    »Doch wer ist ›uns‹?«, fragte Dr.   Schönthaler.
    »Na, allzu viele Möglichkeiten gibt’s da sicherlich nicht«, behauptete sein Freund. »Es müssen Täter sein, die sowohl Zugang zu geeignetem Sprengstoff besitzen als auch über das notwendige technische Know-how verfügen.«
    »Und über die Fähigkeit, einen tödlichen Sprengsatz so versteckt in dieser Glaskabine unterzubringen, dass er niemandem auffällt«, ergänzte Mertel.
    »Richtig, Karl. Und das wiederum so geschickt, dass derjenige, der dies tut, auch unerkannt bleibt.«
    Der

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