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Leidenstour: Tannenbergs neunter Fall

Leidenstour: Tannenbergs neunter Fall

Titel: Leidenstour: Tannenbergs neunter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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vor den Toren der Barbarossastadt gelegenen Viersternehotel. Inzwischen war die Identität des Anschlagsopfers durch den Vorstandsvorsitzenden des börsennotierten Privatsenders bestätigt worden. Er erklärte, ebenfalls in diese Aktion eingeweiht gewesen zu sein. Von irgendwelchem Belastungsmaterial wisse er jedoch nichts.
    »Der weiß doch hundertprozentig, was Sache ist«, empörte sich Tannenberg, nachdem er von dieser Nachricht erfuhr. »Die veranstalten doch nicht solch eine Mords-Show, ohne dass sie irgendwelche harten Fakten vorliegen hätten. Zumal die sicherlich eine Stange Geld für die Exklusivrechte lockergemacht haben.«
    »Mords-Show. Welch vortreffliche Wortwahl«, bemerkte der Rechtsmediziner in Poetenmanier.
    »Dieser abgebrühte Medien-Fuzzi will die hochbrisanten Informationen garantiert selbst in seinem Klamauksender vermarkten. Häppchen für Häppchen. Das bringt hohe Einschaltquoten.«
    »Um nichts anderes geht es ja auch heutzutage, du alter Steinzeit-Romantiker«, frotzelte sein alter Freund. »Die goldenen Zeiten des Fernsehens als Kulturvermittler, denen du Fossil noch immer nachtrauerst, sind schon lange vorbei. Seit es bei uns diese verfluchten Privatsender gibt, zählt nur noch eins: die Quote, denn die bringt das Geld. – Treffen sich zwei Fernsehredakteure auf dem Flur. Fragt der eine: Hast du gestern Abend den neuen Spielfilm gesehen? – Ja. – Und, wie hat er dir gefallen? – Und, Wolf, was antwortet der andere?«
    »Keine Ahnung.«
    »Weiß nicht, wie er mir gefallen hat, denn ich hab die Quote noch nicht. – Ist der nicht gut?«
    »Na ja«, war alles, was Tannenberg dazu einfiel.
     
    Die Mitglieder des Turbofood-Teams und ihre beiden Anwälte saßen bereits im Speisesaal und verfolgten gebannt die Berichterstattung eines Nachrichtensenders. Tannenberg ging zuerst zu dem auf einem beweglichen Fernsehtisch stehenden Gerät und schaltete den Ton aus.
    »Wie ich sehe, sind Sie bereits über das plötzliche Ableben Ihres Mannschaftsarztes informiert«, sagte der Chef-Ermittler mit sarkastischem Unterton.
    Professor Grabler schraubte sich gemächlich in die Höhe und fasste dabei Tannenberg scharf ins Auge. »In Anbetracht dieses überaus tragischen Todesfalles, der uns selbstverständlich alle sehr bestürzt, sollten Sie sich Ihre Polemik sparen. Ein wenig mehr Pietät dürfen wir schon von Ihnen erwarten, denn dieser feige Anschlag hat jeden von uns bis ins Mark hinein erschüttert.«
    Wolfram Tannenberg schoss das Blut in den Kopf und seine Halsschlagadern traten wie dicke Regenwürmer zutage. »Wollen Sie mich verarschen, Mann?«, blökte er los. »Sie glauben wohl, Sie und Ihre Fuzzis können sich alles erlauben, was?«
    »Aber bitte, mäßigen Sie sich doch, mein lieber Herr Hauptkommissar«, antwortete der Staranwalt in arrogantem Tonfall. »Wir haben ja durchaus Verständnis dafür, dass Sie sich aufgrund dieser schrecklichen Ereignisse echauffieren und die Kontrolle verlieren. Weil Sie verständlicherweise von dieser Eskalation überfordert sind.«
    »Überfordert?«, wiederholte Tannenberg mit einem höhnischen Lachen. »Meinen Sie aufgeblasener Winkeladvokat denn wirklich, wir Pfälzer ziehen uns die Hosen mit Kneifzangen an?«
    Grabler machte eine beschwichtigende Geste. »Bitte beruhigen Sie sich. Wir bringen wirklich großes Verständnis für Ihre Minderwertigkeitskomplexe auf«, fuhr der renommierte Strafverteidiger fort.
    Während Tannenberg seinen Oberkörper wie ein Maikäfer aufpumpte und vor Zorn zu bersten drohte, stellten sich Sabrina und der Rechtsmediziner links und rechts neben ihn.
    »Welche Zimmernummer hat Dr.   Schneider?«, fragte die junge Kommissarin mit ruhiger Stimme. Als alle schwiegen, schob sie nach: »Wissen Sie es nicht oder wollen Sie es uns nicht sagen?«
    »Also ich weiß es jedenfalls nicht«, gab Professor Grabler schmunzelnd zurück. »Und wenn es einer meiner Klienten weiß, wird er es Ihnen sicherlich gleich sagen, nicht wahr?« Er blickte in die Runde.
    »Ich glaube, er hat das Zimmer mit der Nummer 23, zweites Obergeschoss, am Ende des Flurs«, erklärte Jenny, die einen angespannten Eindruck machte.
    »Überlegen Sie sich nun alle sehr genau, was Sie jetzt antworten werden«, sagte Tannenberg. Seine Stimme zitterte nach wie vor. »Wo waren Sie um Punkt 18 Uhr?«
    »Verstehe, Herr Hauptkommissar, Sie möchten unsere Alibis zum Zeitpunkt der Detonation überprüfen. Folglich wurde der Sprengstoff ferngezündet. Und wie?«, wollte

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