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Leidenstour: Tannenbergs neunter Fall

Leidenstour: Tannenbergs neunter Fall

Titel: Leidenstour: Tannenbergs neunter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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Rädern auf dem Bürgersteig ab.
    »Da kommt jetzt aber kein Laster mehr durch«, bemerkte Jacob Tannenberg, der gerade die Straße kehrte. Er richtete sich auf und verkündete mit Schaufel und Besen in der Hand: »Stell dein Auto ruhig in unsere Einfahrt.«
    »Danke, das mach ich«, gab die adrette Kommissarin zurück und kam sogleich der freundlichen Aufforderung nach.
    Der Senior folgte ihr. Natürlich hatte er Sabrina diesen netten Vorschlag nicht ohne Hintergedanken unterbreitet. Der selbst ernannte Sherlock Holmes aus der Beethovenstraße war der Meinung, dass er für sein Entgegenkommen durchaus eine kleine Gegenleistung erwarten konnte.
    »Wie steht’s denn mit euren Ermittlungen? Kommt ihr voran?«, fragte er betont beiläufig, obwohl er vor Neugierde fast platzte.
    Sabrina lächelte ihn an. »Lieber Herr Tannenberg, ich darf Ihnen nichts darüber sagen. Ihr Sohn würde mir sonst die Hölle heißmachen.«
    »Ach der«, sagte Jacob mit einer abschätzigen Handbewegung. »Du könntest mir doch wenigstens ein bisschen was darüber erzählen«, bettelte er mit herzerweichendem Gesichtsausdruck. »Ich behalt’s auch für mich. Versprochen.«
    »Tut mir wirklich leid.«
    »Ihr steckt doch alle unter einer Decke«, grummelte der Hobby-Detektiv und zog mit hängendem Kopf von dannen.
    Lautes, sonores Bellen aus dem Hausinneren signalisierte Sabrina, dass man ihr Erscheinen bereits registriert hatte. Kurt empfing die Kommissarin schwanzwedelnd und jaulend auf der kleinen Empore vor der Wohnung der alten Tannenbergs. Sabrina packte den bärenartigen Kopf des imposanten Familienhundes und rüttelte fest daran.
    »Du bist einfach der allerschönste Hund auf der ganzen Welt«, schwärmte sie und kraulte den Vierbeiner hinter den Ohren.
    Kurt bedankte sich, indem er mit seiner riesigen Zunge über ihre Handgelenke schleckte. Dann drückte er den Kopf an Sabrinas rechten Oberschenkel und begleitete sie in die Wohnung hinein.
    »Guten Morgen, Frau Tannenberg. Guten Morgen, Wolf«, grüßte die junge Kommissarin höflich.
    Wolfram Tannenberg saß am ausladenden Holztisch und schmökerte in der Zeitung. Seine betagte Mutter öffnete den Küchenschrank, um ihm ein Frühstücksgedeck zu entnehmen.
    »Komm, Sabrina, setz dich zu Wolfi. Was möchtest du denn essen? Frische Brötchen oder lieber ein Stück Kuchen?«
    Die Mitarbeiterin des K 1 hob abwehrend die Hände. »Danke, ich hab schon gefrühstückt.«
    »Wenigstens ein kleines Stückchen Kuchen?«
    »Nein, nein, vielen Dank, nur einen Kaffee bitte.«
    »Aber du mit deiner Figur kannst dir das doch erlauben«, erwiderte Margot und goss Kaffee in eine große Henkeltasse.
    »Leider muss ich ziemlich aufpassen, dass ich nicht zunehme.«
    »Ja, wer muss das nicht«, gab Margot seufzend zurück.
    »Wolf, dein Vater hat mich gebeten, ihn über den Stand unserer Ermittlungen zu informieren«, eröffnete Sabrina ihrem Chef.
    »Du hast doch nicht etwa?«, schoss es regelrecht aus Tannenbergs Mund hervor.
    »Nein, nein, keine Sorge«, entgegnete Sabrina schmunzelnd. Sie gab frische Milch in ihren Kaffee und trank einen Schluck. »Deine Mutter braut einfach den besten Filterkaffee der ganzen Stadt.«
    »Danke für das Lob. Vielleicht sollte ich ein Seniorencafé eröffnen.«
    »So weit käm’s noch. Und wer soll dann für uns kochen?«, protestierte ihr jüngster Sohn.
    »Dein Vater«, konterte Margot grinsend. »Oder du.«
    »Oh, Gott«, stöhnte Tannenberg und wandte sich an seine Kollegin. »Komm, wir machen uns lieber schnell auf die Socken, bevor Mutter noch auf andere dumme Gedanken kommt.« Er stemmte sich in die Höhe, drückte Margot einen Abschiedskuss auf die Wange und verließ gemeinsam mit seiner Mitarbeiterin die elterliche Wohnküche.
    »Wo geht’s denn hin, ihr beiden?«, wollte Jacob wissen, als ihm die Kriminalbeamten vor dem Haus über den Weg liefen.
    »Ach, nichts Besonderes, Vater, nur ein extrem wichtiger Dienstgang«, verkündete Tannenberg, während er Sabrina mit einem verschwörerischen Augenzwinkern bedachte. Er zuckte mit den Schultern. »Aber leider streng geheim.«
    »Warum muss ich nur solch einen sturen Bock als Sohn haben?«, raunzte Jacob und rammte wütend die harten Borsten in den Rinnstein.
     
    »Du hast recht, es würde überhaupt keinen Sinn machen, mit dem Auto zum Stiftsplatz zu fahren«, sagte Tannenberg zu Sabrina, als sie die Glockenstraße überquerten und er die vielen Menschen in der Eisenbahnstraße sah, die sich wie an

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