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Leif - Hungrig nach Leben: Ein jugendlicher Liebesroman

Leif - Hungrig nach Leben: Ein jugendlicher Liebesroman

Titel: Leif - Hungrig nach Leben: Ein jugendlicher Liebesroman
Autoren: Silke Heichel
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konnte mich ohnehin nie mehr auch nur vor die Tür wagen. Die ganze Stadt würde über mich lachen. Ich musste wegziehen! Weit weg. In ein fernes Land. Meinen Namen ändern. Eine komplett neue Identität annehmen. Wohin könnte ich gehen? In irgendein entlegenes Bergdorf vielleicht?
    Das Telefon klingelte. Ich lauschte. Mama lachte. Es war nicht für mich. Es war nicht Leif. Warum sollte er auch anrufen? Allenfalls, um einen erneuten Lacher zu erleben. Aber der Lacher von gestern würde noch eine Weile nachwirken. Ich hatte so dermaßen Mist gebaut, mich bis auf die Knochen blamiert, darüber könnte man bestimmt noch einen Monat lachen. Oder länger?
    Er war so zärtlich und liebevoll gewesen. Seine Stimme, seine Worte, seine Zunge, seine Hände. Einfach alles an ihm. Eiskalte Berechnung. Nur, warum? Um noch eine Trophäe zu haben? Um sagen zu können, er hätte mit mir geschlafen? War es so aufregend für einen Mann, damit zu prahlen, wie viele Frauen er flachgelegt hat? Hatten Männer nichts Besseres zu tun?
    Er hatte gekriegt, was er wollte, wenn auch nach langem Hin und Her – ich musste ihm hoch anrechnen, wie viel Geduld er bewiesen hatte! Er hätte mich ja wirklich in den Wind schießen können. Aber entweder das Drumherum hatte ihn nur noch mehr gereizt oder er hatte sich gedacht, es müsse sich wenigstens auszahlen. Ich hoffte für ihn, es hatte sich gelohnt. Ob es das für mich getan hatte, war Ansichtssache.
    Es war wunderschön, weil es mit ihm war. Weil er so vorsichtig war, wie es sich eine Frau beim ersten Mal nur wünschen kann. Es war wunderschön, weil ich diese Flut von Gefühlen nicht kannte. Was es auslöste, wenn er mich hier berührte oder dort. Es war wunderschön, was er mit seinen Lippen und seiner Zunge so alles anstellte, ich war fast gestorben vor Wonne. Das hatte auch die Schmerzen wettgemacht, denn egal, wie sanft er war, natürlich hatte der eigentliche Akt der Vereinigung wehgetan. So ganz gelang es mir nicht, die Angst und Verkrampfung abzuschütteln, aber Leif schaffte es trotzdem, mir meinen Spaß und einen Höhepunkt zu bereiten. Oh ja, und er wusste, wie man das tat. Er verwöhnte mich mit Händen und seiner Zunge, er wusste, was er machen musste. Selbst hierbei hatte er mit voller Berechnung genau auf meine Reaktionen geantwortet. Im Grunde war es ein traumhaftes erstes Mal und er der perfekteste Junge, den ich mir dafür vorstellen konnte. Aber was nützte es, Blut zu lecken, wenn man nie wieder die Lust darauf stillen könnte? Denn ich würde mich nie wieder darauf einlassen. Ich würde nie wieder auf einen Mann hereinfallen. Hatte ich es nicht vorher gewusst? War ich nicht selbst schuld? Folglich durfte ich mich gar nicht ärgern, aber ich tat es. Weil ich es gewusst hatte und trotzdem so dumm gewesen war.
    Riskier’ doch mal was! Du bist so negativ!
    Ach, Scheiße! Verdammter Mist! Leif hatte mich erstklassig hinters Licht geführt. Selbst hinterher. Er hielt an seiner Tour fest. Er hatte es nicht eilig, zurück auf die Party zu kommen. Er ließ sich immer noch genauso viel Zeit wie vorher, küsste mich, streichelte mich, fragte mich, wie ich mich fühlte, wie es für mich war. Er hielt mich lange im Arm und wir kuschelten. Er war so einfühlsam – er blieb es, bis ich nachhause ging. Nachdem wir auf die Party zurückkamen und eigentlich damit rechneten, uns dumme Sprüche anhören zu müssen, wich er kaum von meiner Seite. Und wenn er es doch mal tat, kam er ganz selbstverständlich zurück. Er küsste mich vor den anderen, er nahm meine Hand, legte einen Arm um mich, zog mich auf seinen Schoß. Er versuchte nicht, etwas zu verstecken oder zu verleugnen. Könnte natürlich auch daran liegen, dass die meisten Gäste schon jenseits von Gut und Böse waren und gar nicht mehr checkten, was vor sich ging. Ich vermutete, genau das war auch der Grund, warum niemand darauf reagierte, als wir nach der langen Abwesenheit gemeinsam die Treppe herunterkamen. Oder sollte unser Verschwinden tatsächlich unbemerkt geblieben sein? Kaum vorstellbar.
    Ich seufzte ausgiebig, zeitgleich beendete ein Klingeln an der Haustür meine Grübelei. Mein Blick huschte zur Uhr, halb drei. Mama telefonierte noch immer. Oder schon wieder? Papa war in der Klinik, arbeiten. Gaby war auch nicht da und Kevin hatte vermutlich die Kopfhörer auf den Ohren und hörte nichts. Es blieb an mir hängen, zur Tür zu gehen. Lustlos schleppte ich mich hin und öffnete.
    „Hi“, begrüßte mich ein gut gelaunter
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