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Leif - Hungrig nach Leben: Ein jugendlicher Liebesroman

Leif - Hungrig nach Leben: Ein jugendlicher Liebesroman

Titel: Leif - Hungrig nach Leben: Ein jugendlicher Liebesroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silke Heichel
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ich, wie angenehm das Leben ohne Ramon war. Niemand mehr, der Leif und mich boykottierte. Niemand mehr, der die Clique mit waghalsigen Aktionen und Ideen, Gefahren und Risiken überschwemmte. Genießen konnte ich es trotzdem nicht, ein anderes Problem stellte sich uns in den Weg: Leif hatte nur wenig Zeit für mich. Seit Saisonbeginn spielte er wieder regelmäßig Fußball, wodurch ich ihn seltener zu Gesicht bekam. Kurze Zeit später fing das Training der Schulmannschaft an, zu der er auch gehörte. Außerdem kamen noch Treffen und Proben mit seiner Band hinzu, die er zu Gunsten des Fußballs sehr zum Leidwesen der anderen Mitglieder oft vernachlässigte. Ab November begann er mit der Fahrschule. Und irgendwie sollte ich auch noch da reinpassen. Ich hatte meine eigenen Termine und meinen Freundeskreis. Manchmal sah ich’s nicht mehr ein, die Einzige zu sein, die sich immerzu ein Bein ausriss, damit wir uns treffen konnten. Weil aber meine Sehnsucht größer war als mein Sturkopf, hüpfte ich bildlich gesprochen die meiste Zeit einbeinig durch die Gegend. Und damit ich Leif überhaupt sehen konnte, verbrachte ich viel Zeit am Spielfeldrand, obwohl ich Fußball hasste wie die Pest. Ausnahmen ergaben sich nur, wenn Leif wortwörtlich auf einem Bein hüpfen musste. Wenn ihn sein Meniskus schmerzte und er deshalb ausfiel.
    Nein, zufrieden war ich nicht mit der Situation, aber wenn man liebt, muss man Opfer bringen. Zumindest redete ich mir das immer wieder ein, kam aber genauso oft an den Punkt, an dem ich mich fragte, warum ich diejenige war, die die meisten Opfer brachte. Nun, sei’s drum, alles war vergessen, wenn wir zusammen waren. Die Quantität ließ zu wünschen übrig, aber die Qualität war umso besser.
    Eine weitere Kleinigkeit überschattete alles: Eine zweiundsiebzig Stunden andauernde Schrecksekunde, in der ich fürchtete, schwanger zu sein. Die Möglichkeit war gering. Ich nahm zwar keine Pille, aber wir verhüteten immer mit Kondom und wir hatten nie Grund, an der Zuverlässigkeit zu zweifeln. Leif sagte nicht viel dazu, überhaupt sprachen wir kaum, wir bangten schweigend – schon das war ungewöhnlich, wir redeten sonst über alles! Einig waren wir uns über die Tatsache, dass unsere Eltern uns die Köpfe abreißen würden. Minderjährig und schwanger – eine Katastrophe! Letztlich war ich es nicht, meine Periode kam nur später als gewöhnlich. Wir waren unendlich erleichtert, alles ging seinen gewohnten Gang. Fast. Ich spürte, etwas war anders, aber weil ich es nicht näher definieren konnte, schenkte ich dem Gefühl keine weitere Bedeutung. Eher schob ich es auf meine eigene Angst, von der ich mich noch nicht erholt hatte. Es war ja auch nicht ungewöhnlich, dass Leif sehr beschäftigt war, und wenn wir zusammen waren, war alles bestens.
    An meinem Geburtstag im November hielt Leif sich den Nachmittag frei. Da es ein normaler Schultag unter der Woche war, konnte ich nicht groß feiern und wir beschränkten uns auf Kaffee und Kuchen. Die größere Feier mit allen Freunden holte ich am Wochenende nach und auch da war es für Leif selbstverständlich, dabei zu sein. Ein paar Tage später meinte es das Schicksal wieder schlecht für sein Knie, aber gut für uns. Wir bekamen wertvolle Zeit geschenkt, die wir leider nicht in vollem Umfang zur freien Verfügung hatten, weil wir für einige Arbeiten lernen mussten. Plötzlich meinten sämtliche Lehrer, vor Weihnachten noch ein paar Leistungskontrollen durchführen zu müssen, um die Notengebung einen Monat später begründen zu können. Leif und ich entwickelten unsere eigene Lernmethode: Je mehr und intensiver wir paukten, desto mehr durften wir uns anschließend belohnen. Mit Streicheleinheiten, Schaumbädern, Verwöhnmassagen und Schäferstündchen. Wir waren sehr ehrgeizig und engagiert!
     
     

12. Kapitel
     
    Die Wende kam nach Weihnachten. Die ersten Anzeichen gab’s zwar schon vorher, aber ich war blind dafür. Eigentlich hätte Leif mehr Zeit haben müssen, stattdessen wusste ich nicht, was er überhaupt so anstellte. Fußballtraining fiel wegen der Winterpause aus, alle Klassenarbeiten waren geschrieben und auch die Band traf sich nicht. Ich dachte mir nichts dabei, es war die für harmlose Heimlichkeiten und Besorgungen bekannte Vorweihnachtszeit. Mitte Dezember feierten wir unser Sechsmonatiges, wobei eigentlich ich die Einzige war, die das feierte. Leif würdigte es kaum. Ich war so stolz. Ein halbes Jahr! Meine längste Beziehung. Seine

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