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Leif - Hungrig nach Leben: Ein jugendlicher Liebesroman

Leif - Hungrig nach Leben: Ein jugendlicher Liebesroman

Titel: Leif - Hungrig nach Leben: Ein jugendlicher Liebesroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silke Heichel
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schluckte.
    „Hängst du wieder mit Ramon ab?“, hakte ich nach.
    „Quatsch, der kann mir gestohlen bleiben.“
    „War er am Wochenende auch in Hamburg?“
    „Was? Nein. Keine Ahnung … du weißt doch, 99 % von dem, was er von sich gibt, ist Müll, der Rest Blödsinn.“
    Ja, wusste ich. In dem Moment war ich aber nicht sicher, ob Leif von Ramon sprach oder von sich selbst.
    Der Gong ertönte und kündigte das Ende der Pause an. Leif drückte mir einen weiteren Kuss auf den Mund, murmelte etwas von Sehen in der Mittagspause und ging auf und davon. Ich war keineswegs beruhigt, machte mich auf den Weg zur Treppe und trat den Gewaltmarsch in den dritten Stock des Gebäudes an, wo die naturwissenschaftlichen Räume untergebracht waren. Natürlich gab es einen Aufzug im Gebäude, aber der war Rollstuhlfahrern und Notfällen vorbehalten. Die gesunden Schüler sollten sich gefälligst bewegen.
    Atemlos kam ich oben an und sah Tatjana am anderen Ende des Flures vor dem Chemieraum stehen. Sie blickte direkt in meine Richtung und ich winkte. Anstatt zurückzuwinken, hatte sie es auf einmal sehr eilig, wegzukommen. Bildete ich mir das ein?
    Sie blieb verschwunden, bis unser Lehrer auftauchte. Sie schlüpfte noch gerade vor ihm in den Klassenraum. Welch Glück für sie, dass wir wegen zu viel Quatschens am Anfang des Jahres auseinandergesetzt worden waren! Ich hatte keine Gelegenheit, mit ihr zu sprechen. Schon seltsam.
    Kaum war die Stunde um, war sie die Erste, die ihre Sachen zusammenpackte und aus dem Raum stürmte. Noch seltsamer.
    Ich packte kopfschüttelnd meine Sachen und verließ das Labor, um nach unten zu gehen. Latein stand als Nächstes auf dem Plan. Mit meinem Latein am Ende war ich spätestens, als Tatjana schon wieder die Letzte war, die ins Klassenzimmer schlüpfte und die Erste, die nach Stundenschluss hinausstürmte. Langsam verriet sie sich. Okay, mein Vorteil: die erste große Pause.
    Ich machte mich auf die Suche nach Tatjana. So ein Verhalten ließ ich mir von ihr nicht gefallen. Tatjana war eine liebe Person, supernett, meine beste Freundin, seit ich denken konnte. Sie war im Grunde nicht unintelligent – sie schrieb weitaus bessere Noten als ich – aber manchmal war sie nicht besonders clever. Und in ganz seltenen Fällen extrem dumm.
    In diesem Fall hatte sie sich verkrochen. An einem Ort, von dem sie dachte, ich würde ihn nicht erraten. Genau dort suchte ich sie als Allererstes: auf dem Klo, auf das sie normalerweise nie ging. Sie hatte sich noch nicht einmal in einer Kabine eingeschlossen, sie saß auf der Fensterbank und blätterte in einer Zeitschrift. Jene ließ sie prompt fallen, sobald ich die Tür öffnete. „Nina! Woher wusstest du … ich meine … äh …“
    „Was soll das Theater? Planst du auch gerade ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk für mich, oder wieso gehst du mir aus dem Weg?“
    „Ich gehe dir nicht …“
    „Hör auf damit!“, fiel ich ihr ins Wort. „Was ist los?“
    „Das solltest du Leif fragen.“
    „Woher soll Leif wissen, warum du … Tati … du hast doch nichts mit ihm, oder?“
    „Nein, ich nicht …“
    „Aber – wer ?“
    „Frag’ ihn selbst.“
    Das tat ich. Nachdem ich ihn endlich gefunden hatte. Denn er setzte sein dummes Versteckspiel fort und ich fing an, mich zu ärgern. Ich hatte Besseres zu tun, als Leuten hinterherzulaufen, die nichts mit mir zu tun haben wollten und mir deshalb krampfhaft aus dem Weg gingen. Ich fand ihn auf dem Schulhof der Realschule, der nebenan lag. Er kannte dort zwar ein paar Leute, aber eigentlich hing er immer nur bei uns rum.
    Das Lächeln gefror auf seinem Gesicht, als er mich sah.
    „Warst du auf Theas Party am Samstag?“, fragte ich direkt.
    „Äh … warte, Samstag … m … mag sein.“
    „Lüg’ mich nicht an!“
    „Okay, ja, ich war da.“
    Um ein Haar wäre ich ihm über den Weg gelaufen! Hätte ich mich von Tatjana erweichen lassen.
    „Bist du früher aus Hamburg zurückgekommen?“
    Er zuckte mit den Schultern. „Ja … war ziemlich langweilig. Nur alte Leute.“
    „Warum hast du mich nicht angerufen und gesagt, dass du zurück bist?“
    „Keine Ahnung.“
    „Und warum hast du mir weder vorher gesagt, dass du auf die Fete gehen möchtest noch heute Morgen, dass du dort warst?“
    Er vergrub die Hände in der Hosentasche. „Weil … das alles so nicht geplant war … Ich wollte mich ja bei dir melden, aber … dann wurde ich zur Fete mitgeschleift und hatte gar keine Gelegenheit mehr

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