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Leise Kommt Der Tod

Titel: Leise Kommt Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Stewart Taylor
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entwendet.« Es war Sweeney bekannt, dass das Museum Ende der Siebziger oder Anfang der Achtziger Opfer eines relativ großen Raubüberfalls geworden war, aber an die Details erinnerte sie sich nicht mehr.
    »Die Diebe gaben sich als Besucher des Museums aus«, erfuhr sie, »und so gelang es ihnen, einen Sicherheitsbeamten sowie eine dort arbeitende Praktikantin zu überwältigen und die Exponate aus den Schaukästen zu entwenden. Die Täter schlugen zu, als das Museum nur spärlich besucht und schlecht überwacht war, da zeitgleich die wöchentliche Personalkonferenz stattfand. Unter den gestohlenen Artefakten befinden sich wichtige Stücke aus der achtzehnten Dynastie. Glücklicherweise war der jüngste Neuerwerb des Museums, eine goldene Grabmaske, die vermutlich zu den wertvollsten Besitztümern des Hapner Museums zählt, zur Zeit des Diebstahls sicher in einem Tresor eingeschlossen. Dr. Willem Keane, der Kurator der ägyptischen Sammlungen, äußerte die Vermutung, die jüngste Ausstellung der Grabschätze des Königs Tutanchamon habe das Interesse an ägyptischen Artefakten geweckt und möglicherweise zu dem Diebstahl geführt.«
    Sweeney suchte nach weiteren Berichten über den Raub und fand ein paar Zeitungsartikel, die ihre vage Erinnerung bestätigten, dass die geraubten Gegenstände niemals aufgefunden und die Diebe nie gefasst worden waren. Die Polizei ging davon aus, dass die Tat von professionellen Einbrechern ausgeführt worden war, die womöglich für einen Drahtzieher aus der Welt des organisierten Verbrechens in Boston arbeiteten.
    Sweeney fühlte ein vertrautes aufregendes Kribbeln durch ihren Körper strömen. Also war Karen Philips während des Raubes im Museum beschäftigt und dort von den Dieben überwältigt worden. Vermutlich war sie die letzte Person gewesen, die das Kollier mit den Falkenköpfen zu sehen bekam. Und ein paar Monate später hatte sie sich erhängt.

    Jetzt aber langsam , rief sie sich selbst zur Ordnung. Die beiden Ereignisse müssen nichts miteinander zu tun haben. Sie würde noch sehr viel mehr über den Diebstahl herausfinden müssen, und ebenso über Karen Philips’ Tod. Außerdem konnte das Kollier jeden Moment wieder auftauchen. Laut Tad war es nur falsch einsortiert worden.
    Sweeney war damals vor Freude an die Decke gesprungen, als man ihr das Stipendium bewilligt hatte. Es bedeutete eine große Ehre und eine große finanzielle Erleichterung, bestimmt war es zu Karens Zeiten ähnlich.
    Wahrscheinlich dachte sie in die falsche Richtung, aber es konnte trotzdem nicht schaden, noch mehr Informationen zu sammeln. Und es gab eine Person, die ihr dabei helfen konnte - und zwar mit den Polizeiberichten des Einbruchs und des Selbstmords.
    Sie würde Quinn darum bitten.
     
    Zurück im Museum packte sie ihre Sachen und machte sich auf den Weg in Richtung Haupteingang zu ihrem Auto. Im Treppenhaus begegnete sie Tad, der gerade aus dem Keller hochkam, unter dem Arm die lederne Aktenmappe, die er überallhin mitzunehmen schien.
    »Hi Tad«, begrüßte sie ihn, »auch auf dem Heimweg?«
    »Ja. Obwohl ich die klimatisierten Räume hier nur sehr ungern verlasse.« Er lächelte sie einen Augenblick an, bevor er schüchtern zu Boden sah.
    »Mir geht es genauso.« Beide winkten Denny zum Abschied zu und traten in die Saunahitze des Spätnachmittags. Die Studenten schienen sich im Zeitlupentempo vorwärtszubewegen, als ob sie versuchten, sich so wenig wie möglich zu verausgaben. Selbst der Verkehr zog sich zähflüssig dahin.
    »Darf ich dich etwas fragen, Tad?«, sagte Sweeney plötzlich. »Du warst doch 1979 auch schon im Museum beschäftigt, als die ägyptischen Antiquitäten geraubt wurden, nicht wahr?«

    Er nickte. »Ich stand kurz vor meinem Abschluss und habe Teilzeit für Willem gearbeitet. Warum fragst du?«
    »Was ist damals passiert? Heute hat mich ein Student nach den Details gefragt, und ich konnte ihm leider keine Auskunft geben.«
    »Ich war zu jenem Zeitpunkt nicht im Museum. Wir hatten außerhalb eine Personalversammlung. Ich vermute mal, die Diebe haben sich als Museumsbesucher ausgegeben. Sie richteten ihre Waffen auf Denny, fesselten ihn, schubsten ihn ein bisschen herum und brachen dann die Schaukästen und Vitrinen auf. Damals hatten wir dort noch keine Alarmanlagen installiert. Das Ganze hat ungefähr eine halbe Stunde gedauert. Als wir von der Konferenz zurückkamen, fanden wir Denny und riefen sofort die Polizei.«
    »Und Denny? War er okay?«
    »Er musste

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