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Leise Kommt Der Tod

Titel: Leise Kommt Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Stewart Taylor
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Hand und drückte sie.
    Sweeney blickte sich um. Der Raum war zwar nicht brechend voll, aber es waren doch mehr Leute gekommen, als sie erwartet hatte. Außerdem war es noch früh. Neben etlichen bekannten Gesichtern von der Universität sah sie jede Menge
unbekannte, und, was sie besonders bewegte, auch ein paar ihrer Studenten.
    »Du hast etwas Tolles geschaffen, Sweeney«, sagte Fred in diesem Moment. »Wirklich, du kannst sehr stolz auf dich sein.«
    Tad winkte ihr vom anderen Ende des Raumes zu, ungewohnt geschniegelt, in einem roten Hemd. Sweeney beobachtete ihn dabei, wie er die Konversation mit einem älteren Herrn wiederaufnahm. Der Gesprächspartner trug ein abgetragenes Sportsakko und Gummistiefel, was sie befremdete, da es schon seit Wochen nicht mehr geregnet hatte. Nichtsdestotrotz ließ irgendetwas an ihm vermuten, dass er reich sein musste. Sie beschloss, Fred nach ihm zu fragen. »Mit wem unterhält Tad sich da gerade?«
    Er sah in die entsprechende Richtung. »Oh, das ist Cyrus Hutchinson, der Stifter des neuesten Kanopenkruges.«
    Willem hatte ihr das gute Stück am Morgen gezeigt, und sie wusste, wie sehr er sich darauf freute, das Exponat bald ausstellen zu können. »Und Tads Aufgabe ist es jetzt, ihn zu hofieren?«
    »Wahrscheinlich. Willem bemüht sich offenbar nach Kräften, ihn bei Laune zu halten. Er ist so entzückt, dass er ständig irgendwelche Leute mit in den Keller nimmt, um ihnen den Krug vorzuführen. Das geht schon den ganzen Abend so.«
    Ian und Toby unterhielten sich mit Lacey, daher drehte sich Sweeney zu Fred um und sagte leise: »Lacey ist wirklich großartig. Ian hat inständig darauf gehofft, sie hier zu treffen. Sie schafft es einfach jedes Mal, einem ein gutes Gefühl zu geben.«
    Sweeney hatte es einfach so dahingesagt, aber Fred warf einen Blick in Richtung Lacey und entgegnete dann betont ernst: »Ja, sie ist in der Tat unglaublich geschickt darin. Ich schwöre bei Gott, als ich sie zum ersten Mal gesehen habe, war das, als ob... als ob ich mich urplötzlich in einen Rockstar verwandelt
hätte. Kennst du das? Ich fühlte mich in jener Nacht total beschissen, aber als ich die Dinnerparty mit ihrer Telefonnummer in der Tasche verließ, hatte ich das Gefühl, die ganze Welt gehörte mir.« Er betrachtete seine Frau, die über etwas lachte, das Toby gesagt hatte. Als Sweeney seinen Gesichtsausdruck bemerkte, fühlte sie sich mit einem Mal wie eine Voyeurin.
    Sie ließ ein paar Sekunden verstreichen, ehe sie sagte: »Du warst schon 1979 hier, stimmt’s?«
    »Ja, während meines Aufbaustudiums«, antwortete er nach kurzem Zögern. »Warum fragst du?«
    »Erinnerst du dich an eine Praktikantin namens Karen Philips?«
    Er nickte. »Sie war ein angenehmer Mensch. Wir haben uns alle ganz schrecklich gefühlt, nach dem, was ihr passiert ist.«
    »Glaubst du, dass sie sich umgebracht hat?«
    Eine Studentin, die als Bedienung aushalf, kam mit einer Schale Fleischbällchen vorbei, die einzeln auf Zahnstocher aufgespießt waren. Fred nahm eines, steckte es in den Mund und wandte sich dann wieder Sweeney zu. »Ja, das glaube ich. Immerhin hat sie den Raub miterlebt, war gefesselt und in einem der Studierzimmer zurückgelassen worden. Ich hatte immer schon den Eindruck, dass sie ein Trauma davongetragen hat. Diese Sache hat sie depressiv gemacht.«
    »Wirkte sie denn depressiv?« Fred ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Er sucht jemanden , dachte sie urplötzlich. »Fred?«
    »So gut habe ich sie nicht gekannt, Sweeney. Ich kann dir nicht sagen, ob sie wirklich depressiv war. Jedenfalls wirkte sie auf mich irgendwie... anders. Nicht so engagiert und optimistisch wie davor.«
    In seiner Stimme lag ein leicht ironischer Unterton, und Sweeney merkte, dass er nicht weiter über das Thema sprechen wollte. Trotzdem konnte sie nicht aufhören zu fragen. »Hat sie auf dich ehrlich gewirkt?«

    »Ehrlich? Wie soll ich das denn im Nachhinein beurteilen? Warum willst du das überhaupt wissen?«
    »Entschuldige. Ich hatte vor kurzem etwas über sie gehört und... vergiss es.«
    Er beobachtete sie für eine Minute. »Also schön. Ich werde dich jetzt verlassen, da drüben ist jemand, den ich unbedingt sprechen muss. Aber wir sehen uns später, okay? Glückwunsch noch mal zur Ausstellung.«
    Ian und Lacey machten sich auf, um sich die Galerien anzusehen, und ließen Sweeney und Toby allein zurück.
    »Und, wie fühlst du dich?«, fragte er. »Die Vernissage scheint ein großer Erfolg zu

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