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Leise Kommt Der Tod

Titel: Leise Kommt Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Stewart Taylor
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Vielleicht ging er im Museum noch einmal den Schauplatz des Verbrechens ab. Vermutlich wäre bereits jemand festgenommen worden, wenn die Kameras verwertbare Hinweise geliefert hätten. Sie erinnerte sich an das, was sie über den Raub aus dem Jahre 1979 gelesen hatte, und kam zu dem Ergebnis, dass es eine Verbindung geben musste. Die Ermordung Olgas zeigte, dass es sich um äußerst kaltblütige Diebe handelte. Der Täter war bestimmt kein Amateur gewesen, der sich entschlossen hatte, den Krug aufs Geratewohl mitgehen zu lassen. Vielmehr handelte es sich um jemanden, der bereit war, dafür über Leichen zu gehen. Sie fragte sich, ob Quinn dieser Gedanke ebenfalls gekommen war. Weiters vermutete sie, dass Olga den Dieb überrascht hatte. Er hatte wahrscheinlich nicht geplant, jemanden zu töten. Die Tatsache, dass er den Raub nicht ausgeführt hatte, untermauerte diese Theorie.
    Sweeney musste nach weiteren Anhaltspunkten suchen. Wie stand es mit dem Kollier? Vor der Ausstellung war es nicht mehr aufgetaucht. Tad hatte eine ausgiebige Suche danach aus Zeitgründen abgelehnt, und Sweeney war klar, dass er jetzt noch weniger motiviert sein würde als vor der Ausstellungseröffnung. Aber wenn das Kollier wirklich verschwunden war, hieß das, dass es jemand an sich genommen hatte. Und das wiederum musste notwendigerweise mit Karen Philips in Zusammenhang
stehen. Und natürlich auch mit den Raubüberfällen. Und das würde heißen, dass Quinn diesmal nicht Recht hatte. Manchmal waren Zufälle mehr als nur Zufälle.

18
    »Was ich nicht verstehe«, sagte Quinn, »ist, wie sie es geschafft haben, den Verschluss aus dem Gebäude zu schaffen, ohne dass es von den Überwachungskameras aufgezeichnet wurde. Wie ist das möglich?«
    Er versuchte, den Ärger aus seiner Stimme herauszuhalten, aber bemerkte sogleich, dass es ihm nicht gelungen war. Als Polizist setzte er Vertrauen in die Technik. Er vertrat die Ansicht, dass Sicherheitsvorkehrungen installiert wurden, um Verbrecher abzuschrecken - oder sie sollten zumindest dabei helfen, den Dieb zu fassen.
    Rick Torrance, der Leiter der Sicherheitsfirma, die sämtliche Schutzvorrichtungen für das Museum konzipiert hatte, blickte zu George Fellows, dem Sicherheitschef des Hapner Museums, und zuckte leicht mit den Schultern.
    »Ich bin ganz Ihrer Meinung, Detective Quinn«, sagte er, »und ich werde bestimmt nicht versuchen, mit Ihnen zu diskutieren. Was hier passiert ist, hat sich nicht zum ersten Mal in dieser Art ereignet. Das Museum hat die Sicherheit zugunsten einer besseren öffentlichen Zugänglichkeit vernachlässigt.«
    George Fellows mischte sich ein, eifrig darauf bedacht, sich von Torrances Behauptung zu distanzieren.
    »Ich muss dringend anfügen, dass man sich entgegen meiner Empfehlungen dafür entschieden hat, den Kanopenkrug vorübergehend in einem Schrank ohne entsprechende Sicherheitsvorkehrungen
aufzubewahren. Ich habe die ganze Aktion auch nur deshalb abgesegnet, weil man mir ausdrücklich versichert hat, es sei nur für eine einzige Nacht.«
    Quinn entgegnete: »Etwas Ähnliches hat auch mein Vater zu mir gesagt, als er mich aufklärte, wie man ein Mädchen schwängert: Es braucht dazu nur eine Nacht.«
    Torrance brach in lautes Lachen aus, und Fellows erlaubte sich ein schmales Lächeln.
    »Ich verstehe einfach nicht, wie das passieren konnte«, sagte Quinn. »Wir haben die Aufzeichnungen stundenlang durchgesehen, und es ist absolut nichts Verwertbares dabei.«
    Das stimmte. Er und Ellie hatten sich durch sämtliche Bänder gearbeitet und absolut nichts Außergewöhnliches entdeckt. Menschen kamen und gingen, aber nichts wies darauf hin, dass einer von ihnen Olga Levitch getötet hatte. Dazu kam, dass sich niemand in der Nähe des Mülleimers aufhielt, in dem der Verschluss gefunden wurde. Die Untersuchung durch die Spurensicherung hatte auch nichts ergeben, nicht einmal Fingerabdrücke waren zu finden. Einer der Techniker vermutete, der Dieb habe Handschuhe getragen.
    »Wenn Sie vorhätten, etwas aus dem Museum zu stehlen, wie würden Sie vorgehen?«, wollte Torrance von Quinn wissen.
    »Ich weiß nicht. Vermutlich würde ich durch ein Fenster einsteigen und darauf hoffen, dass ich es schaffe zu fliehen, bevor die Polizei vor Ort ist.«
    Rick Torrance lächelte und lehnte sich in seinem Stuhl zurück, sichtlich amüsiert über Quinns Antwort. »Davon würde ich Ihnen abraten«, sagte er. »Denn sobald Sie sich mehr als fünf Zentimeter in den Raum wagen

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