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Leise Kommt Der Tod

Titel: Leise Kommt Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Stewart Taylor
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Einzelbett mit einer weißen Decke und einem rosa bezogenen Kissen am Kopfende. Das enge Badezimmer befand sich hinter der Tür am anderen Ende des Raumes, daneben stand ein kleiner Wandschrank. Die Küche war mit einem Minikühlschrank und einer elektrischen Heizplatte ausgestattet, die auf einem Küchenwagen mit Rollen stand, der an die Wand geschoben worden war. Unter der Arbeitsplatte des Küchenwagens befanden sich die Dinge, die offensichtlich Olga Levitchs gesamte Kücheneinrichtung ausmachten: drei hübsche Chinateller mit Rosenmuster, je zwei passende Tassen mit Untertellern sowie eine alte
Kaffeekanne, in die sie drei Gabeln, vier Messer, einen großen, silbernen Vorlegelöffel und einen Bratenheber gesteckt hatte.
    »Nicht viel zu sehen hier«, sagte Quinn. »Schau dich mal um, ob du irgendwo ein Adressbuch oder eine Telefonliste entdeckst.« Ellie ging zu dem Tisch, auf dem das Potpourri stand, und arbeitete sich durch einen Papierstapel.
    »So wie es aussieht, sind das hier nur Kochrezepte.« Sie ließ ihren Blick herumschweifen. »Sie hat kein Telefon, oder?«
    Quinn sah sich ebenfalls um. »Du hast Recht. So viel zu unserer Suche nach einer Telefonliste. Hier ist absolut nichts. Wie kann jemand nur mit so wenigen Sachen auskommen?« Er warf einen kurzen Blick in den Wandschrank. Olga Levitch hatte vier dunkelgrüne Uniformen besessen, die sie wohl bei der Arbeit trug. Außerdem lagen zwei identische olivgrüne Strickpullover, ein Paar Jeans, das ungetragen aussah, sowie einige Röcke und Kleider in den Fächern. Letztere schienen alt genug zu sein, um noch aus ihrer Russland-Zeit zu stammen. Das einzige bequeme Kleidungsstück war ein rosafarbener Bademantel mit einem dazupassenden Paar Hausschuhe.
    Im obersten Regal des Schrankes befand sich ein Schuhkarton. Quinn verspürte plötzlich Aufregung, als er sich vorstellte, dass er womöglich geheime Tagebücher oder alte Familienfotos enthielt. Stattdessen fanden sich nur grüne Seidenpumps in der Schachtel, die zu keinem von Olga Levitchs Kleidungsstücken passten. Sonst nichts. Quinn schloss die Schranktür und sah sich noch einmal im Zimmer um.
    Dann entdeckte er etwas auf dem Fensterbrett. Dort stand eine blaue, apart wirkende Pappschachtel. Auf dem Deckel war ein Logo abgebildet, auf der Rückseite klebte eine kleine Karte. Er öffnete sie und las laut vor: »Schöne Ferien wünschen Cyrus und Susanna Hutchinson.«
    »Was ist drin?«, fragte Ellie, die über seine Schulter auf die Karte schielte.
    Quinn öffnete die Schachtel und nahm eine noch ungeöffnete
Flasche schottischen Whisky heraus. Obwohl er die Marke nicht kannte, sah er an der aufwendigen Schrift und dem edlen Label mit Landschafts- und Seemotiv, dass es sich um ein teures Geschenk handelte.
    »Diese Flasche kostet vermutlich zweihundert Dollar«, sagte er.
    Ellie stieß einen Pfiff aus. »Hast du gewusst, dass amerikanischer und irischer Whiskey mit einem ›e‹ geschrieben wird, aber der schottische ohne?«, fragte sie ihn. »Einfach nur Whisky mit einem ›y‹.«
    »Wenn die Karte nicht dabei gewesen wäre, würde ich sie jetzt für eine Frau mit einem Faible für edle Spirituosen halten«, sagte Quinn. »Ich frage mich nämlich schon die ganze Zeit über, wo all ihr Geld hin verschwunden ist. Sie war nicht reich, aber sie hat mehr verdient, als dieses Apartment glauben macht.« Er wies mit einer Geste durch den Raum.
    »Vielleicht hat sie es für wohltätige Zwecke gespendet«, meinte Ellie. »Man liest doch manchmal von diesen Leuten, die wie Einsiedler leben, und erst nach ihrem Tod kommt heraus, dass sie Millionäre waren und alles beispielsweise einer Katzenklinik vermacht haben.«
    »Das ist eine gute Idee«, sagte er. »Überprüf das. Ruf ein paar Wohltätigkeitsorganisationen an. Sie war, soweit ich informiert bin, eine sowjetische Jüdin. Russisch, wie auch immer. Keane hat irgendwas über Refuseniks gesagt. Mach dich schlau, was er damit gemeint hat, und dann hör dich um, ob es speziell für diese Leute irgendwelche Hilfsorganisationen gibt.«
    »Okay.« Ellie wirkte erfreut, als sie es in ihrem Büchlein notierte.
    »Ich denke, das ist alles«, sagte Quinn. »Lass uns runtergehen und diesem Seifenopernjunkie mitteilen, dass der Vermieter einen anderen Verlierer finden muss, der dieses Rattenloch mietet.«

20
    Sweeney fand Willem in seinem Büro, wo er gut gelaunt auf die Computertastatur einhämmerte. Er schien den Mord, der in seinem Museum begangen worden war,

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