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Leise Kommt Der Tod

Titel: Leise Kommt Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Stewart Taylor
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über die Straße auf sich zukommen sah, in wadenlangen Khakihosen und einem grellblauen T-Shirt, das farblich zu ihren blauen Flipflops passte. Er konnte nicht aufhören, sie anzustarren, ihre schlaksigen Glieder, ihren Gang, der an ein übermütiges Kind erinnerte, ihre zart gebräunten Arme, ihren Hals, ihren Nacken …

    »Hi«, begrüßte sie ihn, setzte sich und berührte ihn leicht am Arm. »Entschuldige die Verspätung.«
    »Kein Problem. Willst du ein Stück?« Er hatte ein Pizzaeck mit Ziegenkäse und Kräutern bestellt, das appetitlicher aussah, als er erwartet hatte. Aber mit einem Mal verspürte er keinerlei Hunger mehr.
    »Vielleicht einen geeisten Kaffee?« Quinn gab der Bedienung ein Zeichen, und Sweeney bestellte. Dann wandte sie sich an ihn: »Also Ian hat mit seinem Freund in London gesprochen, den er damals erwähnt hatte. Erinnerst du dich noch? Jedenfalls sagte er etwas von einem japanischen Sammler, der sich nach einem Kanopenkrug umgehört haben soll. Außerdem hat er von einer Verbindung zum organisierten Verbrechen in Boston gehört. Jene Gruppe, die man auch bei dem Diebstahl 1979 im Verdacht hatte. Er konnte auch einen Namen in Erfahrung bringen, Naki Haruhito. Sagt dir das irgendwas?«
    »Nein, aber ich werde auf jeden Fall meinen Kontaktmann beim FBI fragen. Hey, sag ihm danke. Vielleicht stellt sich heraus, dass diese Informationen wirklich wichtig sind.«
    »Sicher.« Eine beklemmende Stille entstand. Das war also der Grund für ihre Zusammenkunft gewesen. Jetzt waren sie fertig, und ihr Kaffee war noch nicht mal da.
    »Wie läuft es im Museum?« Das Gebäude war seit heute wieder für die Öffentlichkeit zugänglich, aber sie hatten entschieden, die Galerie im Keller zu sperren. Dies geschah vor allem, um Schaulustige abzuschrecken. Der Schauplatz des Verbrechens war bereits ausführlich untersucht worden.
    »Ziemlich komisch. Ich war erst ein paar Mal dort seit … seit Willems Tod.« Die Kellnerin kam mit einem großen Glas, in dem Kaffee dunkel zwischen den Eiswürfeln schimmerte. Sweeney gab etwas Sahne dazu und rührte um, die offenen Haare fielen ihr dabei ins Gesicht. »Man hat uns nicht gesagt, wer jetzt die Entscheidungen trifft. Wir wissen nicht, was wir
mit uns anfangen sollen. Wie nahe bist du an der Lösung des Falls dran?«
    »Ich weiß nicht«, gab er ehrlich zu. »Es scheint, als müsste es jemand vom Museum gewesen sein. Oder...« Er wollte sich nicht in die Karten schauen lassen, wollte nicht verraten, was sie auf den Bändern entdeckt hatten, aber andererseits wusste sie vielleicht etwas über den Jungen, der im Museum gewesen war. Sie hatten bereits von Denny Keefe ein paar Informationen über ihn bekommen. Jener hatte ihn als den Studenten identifiziert, der ihm in der Nacht der Eröffnung Ärger gemacht hatte, weil er eine Tasche mit nach drinnen hatte nehmen wollen. Laut Keefe hatte der Junge Jeanne Ortiz verlangt, sie war nach unten gekommen, hatte ihn abgeholt und mit nach oben in ihr Büro genommen. Der Studentensprecher hatte sich das Band ebenfalls angesehen und ihn als Trevor Ferigni identifiziert, einen Studenten im zweiten Jahr aus Kalifornien.
    »Kennst du jemanden namens Trevor Ferigni?«, fragte Quinn.
    »Kommt mir irgendwie bekannt vor. Wer ist das?«
    »Er war offenbar in der Nacht, als deine Ausstellung eröffnet wurde, im Museum. Und ebenso an dem Tag, an dem Willem Keane ermordet wurde.«
    »Oh, richtig. Dieser Typ, der immer um Jeanne herumgeschwirrt ist. Was hat er dort gemacht?«
    »Er behauptet, dass er ein ehemaliger Student von Miss Ortiz ist und mit ihr über etwas sprechen musste. Er war etwa eine halbe Stunde lang in der Galerie, in der sie gearbeitet hat. Dabei ist ihm nichts Ungewöhnliches aufgefallen. Danach ist er in die Bibliothek gegangen.«
    »Was hat sie gesagt?«
    »Sie hat ihm Rückendeckung gegeben. Er war laut ihrer Aussage die ganze Zeit über mit ihr zusammen.«
    »Und was hat er im Museum gemacht?«
    »Er sagte, er habe mit Ortiz etwas besprechen müssen. Aber
irgendwas kam mir komisch vor an der ganzen Sache. Ich weiß nicht. Sie wirkte nervös, er ebenfalls. Ich habe mich gefragt, ob du vielleicht etwas weißt.«
    Sie grinste ihn an. »Ob mir irgendwelche Gerüchte zu Ohren gekommen sind? Nein. Das kann ich nicht behaupten.« Sie trank ihren Kaffee aus. »Trotzdem finde ich eines seltsam: Jeanne hat sich in jener Zeit, bevor Karen sich umgebracht hat, oft an der Universität aufgehalten. Das weiß ich von jemandem, der

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