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Leise weht der Wind der Vergangenheit

Leise weht der Wind der Vergangenheit

Titel: Leise weht der Wind der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarit Graham
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aus. Er warf sich die Lederjacke über und stürmte nach draußen. Eisiger Wind empfing ihn und trieb ihn vor sich her. Der Mann taumelte, stürzte und rappelte sich wieder auf. Er wusste nicht, wohin er lief, doch er rannte immer weiter, als sei der Teufel hinter ihm her.
       „Josh!" Sein Schrei wurde ihm von dem Sturm vom Mund gerissen und davongetragen. „Wo bist du, Josh?" Er wischte sich über den Mund, weil er etwas Nasses spürte. Im Schein des Mondes erkannte er, dass es Blut war. Übelkeit stieg in ihm auf, in seinem Magen brannte es wie Feuer. Kleine rote Kreise tanzten vor seinen Augen, sodass er zeitenweise kaum seine Umgebung erkennen konnte.
       Greg wusste, dass dies wohl die Wirkung des Alkohols war. Doch er lief und lief und erreichte schließlich ebenfalls die Klippen. Von einer unbekannten Macht angetrieben kämpfte er sich bis zu jenem Platz vor, den er früher unendlich geliebt hatte. Er entdeckte die beiden Mädchen, die im Mond-licht tanzten und fühlte sich wieder in jene Zeit zurückversetzt, die die glücklichste in seinem Leben gewesen war.
       Er ließ sich ächzend fallen und holte aus seiner Jackentasche wie früher die kleine Flöte und setzte sie an die Lippen. Dann begann er zu spielen...
       Mit angehaltenem Atem beobachteten Mary und Matthew das grausige und doch auch irgendwie ergreifend schöne Schauspiel, das sich ihnen bot. Der helle Mond stand am nacht-schwarzen Himmel und erleuchtete eine Szene, wie sie beeindruckender gar nicht sein konnte.
       „Matthew, kneif mich, sonst glaub ich es nicht", flüsterte Mary ihrem Begleiter zu.
       „Das sind die beiden toten Mädchen." Der Mann war mindestens ebenso ergriffen wie Mary. „Dann hat er sie also wirklich umgebracht - wie in meinem Roman", fügte er in einem Anflug von Ironie hinzu.
       In diesem Moment erschienen zwei weitere schattenhafte Gestalten, Anne und Josh. Sie hielten sich bei den Händen und stiegen jetzt langsam über die Klippen bis zu dem kleinen Plateau, auf dem die Geisterkinder sich zu Gregorys Spiel drehten.
       „Nein, nicht Anne." Mary sprang auf und versuchte, sich von Matthews Hand loszureißen. „Bleib bei mir, Anne.“
       Das Mädchen reagierte zunächst gar nicht.
       „Lass sie, Mary. Wenn du sie rufst, könntest du sie erschrecken", bat Matthew und erhob sich nun ebenfalls. „Ich weiß nicht, ob es gut ist, aber lass uns ein bisschen näher gehen. Vielleicht...“
       Mary achtete kaum auf seine Worte. Sie hielt seine Hand fest in der ihren und zog ihn mit sich. Jetzt hatten sie sich Greg soweit genähert, dass sie ihn hätten anfassen können, wenn sie gewollt hätten. Sie blieben stehen und beobachteten die Kinder. Noch immer tanzten die beiden Mädchen, Anne und Josh hatten sie jetzt erreicht.
       Greg spielte noch immer, und im Schein des Mondes konnte Mary erkennen, wie unaufhaltsam Tränen über seine Wangen liefen. Starr war sein Blick auf die Kinder gerichtet, während sein Flötenspiel immer trauriger und gleichzeitig immer eindringlicher wurde.
       Josh und Anne streckten ihre Hände aus, die beiden Mädchen hörten auf zu tanzen. Jetzt standen sich die Vier gegenüber und starrten sich an. Langsam setzten sich Josh und Anne in Bewegung, näherten sich immer mehr Annabel und Belinda, bis sie ineinander zu verschmelzen schienen.
       „Bleib bei mir, Anne", schluchzte Mary und riss sich von Matthew los. „Geh nicht weg, Anne." Sie empfand keine Angst, als sie nun ebenfalls das Plateau betrat. Doch wo war Anne? In welchen der beiden Körper war ihre kleine Schwester geschlüpft?
       Vorsichtig rührte Mary das langhaarige Mädchen an. „Bist du...Annabel? ...Anne...?“
       Das Mädchen hob sein Gesicht der jungen Frau entgegen. „Ich... bin Anne." Sie lächelte. „Danke für alles, Mary", sagte sie leise und wurde in diesem Moment auch äußerlich wieder zu Marys kleiner Schwester.
       „Bleib hier, Anne", bat Mary und blickte dem Mädchen in die Augen. „Lass mich nicht allein." Sie streckte die Arme aus und wollte Anne umarmen. Die jedoch wich zurück. „Nicht, Mary, bitte nicht. Ich... bin nicht mehr hier, ich bin nur noch mein Schatten. Lass mich gehen und... sei nicht traurig, ich hab dich lieb.“
       „Anne!“
       Das Mädchen lächelte erneut. „Ich bin Annabel", sagte es und ergriff die Hand des anderen Kindes. „Das ist meine Schwester Belinda." Für einen kurzen Moment lang konnte Mary in dem anderen Mädchen Joshua

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