Leises Gift
Deal angeboten.«
»Was für einen?«
»Wenn ich alles aufgebe, wenn ich aufhöre nachzuforschen, was mit Grace passiert ist, feuern sie mich vielleicht nicht.«
Chris wusste nicht, was er darauf erwidern sollte.
»Sie wollen, dass ich mich in eine psychiatrische Klinik begebe, weil sie meinen, ich hätte eine Art Zusammenbruch erlitten.«
Auch wenn er es nicht zugeben wollte, hatte Chris eine ganze Weile insgeheim die gleiche Vermutung gehegt.
»Haben sie recht?«, fragte Alex leise.
»Nein. Hören Sie, ich habe heute mit meinem alten Hämatologie-Professor vom Sloan-Kettering telefoniert. Er hat mir eine Scheißangst eingejagt, Alex! Es ist nicht nur theoretisch möglich, jemanden zu ermorden, indem man ihn mit Krebs infiziert. Connolly hat es selbst schon getan, mit Mäusen.«
»Und wie?«
Mit knappen Worten berichtete Chris, was Peter Connolly ihm an möglichen Szenarien geschildert hatte. »Bei Gott, ich wünschte, ich hätte schon vor einer Woche mit ihm geredet!«, schloss er.
»Hören Sie«, sagte Alex. »Ich rufe an, um Ihnen Bescheid zu geben, dass ich jemanden vorbeischicke, der heute Nacht auf Sie und Ben aufpasst.«
»Wen?«
»Will Kilmer. Er ist der ehemalige Partner meines Vaters. Sie haben mich sicher schon von ihm reden hören. Er ist ein pensionierter Detective von der Mordkommission. Will ist um die Siebzig und ein wirklich netter Kerl. Außerdem ist er sehr viel wacher und stärker, als er aussieht. Ich wollte Ihnen nur Bescheid geben, dass er vor dem Haus ist.«
»Keine Sorge, ich schicke ihn bestimmt nicht weg. Ich laufe mit einer Waffe in der Hand vor dem Haus herum und bin nervös wie sonst was.«
»Das ist gut. Passen Sie nur auf, dass Sie nicht aus Versehen Onkel Will erschießen.«
»Keine Angst.«
Kurzes Schweigen. Dann sagte Alex: »Ich möchte, dass Sie noch etwas erfahren.«
Sein Magen zog sich angstvoll zusammen.
»Will hat einen seiner Leute oben beim Alluvian Hotel. Er observiert Thora.«
Chris verspürte einen überraschenden inneren Zwiespalt angesichts dieser Neuigkeit. »Tatsächlich?«
»Ich habe Ihnen nichts davon erzählt, weil es einfacher ist, um Verzeihung zu bitten als um Erlaubnis. Aber ich musste es tun, Chris.«
»Ich verstehe. Hat dieser Mitarbeiter von Will irgendetwas Verdächtiges gesehen?«
Wieder ein Zögern. »Seine Ehefrau meint Shane Lansing gesehen zu haben, als er gegen halb sechs heute Morgen das Hotel verließ. Sie ist sich allerdings nicht sicher.«
Der Knoten in Chris’ Magen lockerte sich ein wenig. »Ich habe Ihnen doch schon gesagt, dass ich Lansing heute am frühen Morgen in Natchez gesehen habe. Er kann nicht in so kurzer Zeit von Greenwood hierhergekommen sein.«
»Es sei denn, er ist geflogen.«
»Es gibt keinen Linienverkehr zwischen Greenwood und Natchez, und Lansing ist kein Pilot.«
»Sie haben eine Menge darüber nachgedacht, wie es scheint.«
Chris lief rot an. »Selbstverständlich. Ich habe sogar heute Nachmittag im Wagen vor seiner Praxis gewartet, um sicherzugehen, dass er tatsächlich arbeitet.«
»Und? Hat er gearbeitet?« »Ja. Aber dass er nicht bei der Polizei gewesen ist und Anzeige wegen Körperverletzung erstattet hat, ist schon ziemlich verdächtig.«
»Wir werden die Wahrheit bald herausfinden. Seien Sie nett zu Will, falls Sie ihn sehen. Er hat mich praktisch aufgezogen, und er tut mir diesen Gefallen, ohne Geld dafür zu nehmen.«
»Wann wird er hier sein?«
»Schätzungsweise innerhalb der nächsten halben Stunde.«
»Was soll ich Ben erzählen?«
»Um wie viel Uhr geht er zu Bett?«
»In einer Stunde ungefähr.«
»Dann sorge ich dafür, dass Will sich dem Haus nicht vorher nähert.«
»Danke. Wann kommen Sie zurück nach Natchez?«
»Ich habe morgen früh ein Meeting mit der Dienstaufsicht. Wahrscheinlich wird man mir mein Abzeichen und die Dienstwaffe abnehmen, und sicherlich werde ich Berichte schreiben müssen, aber ich versuche, so schnell wie möglich nach Natchez zurückzukommen. Passen Sie nur auf sich auf, damit Sie noch gesund und munter sind, wenn ich wiederkomme.«
Chris drehte sich um und blickte zu dem Hügel. Die Augen schwebten immer noch an Ort und Stelle wie goldene Kugeln, die in der Nacht leuchteten. »Machen Sie sich deswegen keine Gedanken.« Er wollte auflegen, doch er spürte, dass er noch etwas sagen musste, bevor das Gespräch zu Ende war.
» Alex ?«
»Ja?«
»Vielleicht sollten Sie überlegen, auf diesen Handel einzugehen.«
Außer statischem Rauschen war
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