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Leises Gift

Leises Gift

Titel: Leises Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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fühlte er sich in seinem Büro nicht mehr sicher genug, um über heikle Themen zu sprechen.
    Als die Lifttüren zur Seite glitten, roch er Sägespäne. Mehrere Wände waren auf dieser Etage herausgeschlagen worden und ein Umbau in vollem Gange. In der Hoffnung, eine ungestörte Ecke zu finden, marschierte er mit Thora den Korridor entlang, doch ein Kerl mit einem Pferdeschwanz war ausgerechnet in diesem Bereich damit beschäftigt, Rigipsplatten zu installieren. Rusk blickte sich suchend um. Der Pferdeschwanz war der einzige Arbeiter weit und breit. Andrew zückte seine Geldbörse, drückte dem Mann einen Hunderter in die Hand und sagte, dass er zwanzig Minuten mit der Lady ungestört sein wollte. Der Pferdeschwanz grinste nur und marschierte in Richtung Aufzug davon.
    Rusk ging über nackten Beton zu einem großen Fenster; dann drehte er sich um und fauchte Thora mit all dem Zorn an, der sich in den letzten Stunden in ihm aufgestaut hatte.
    »Was ist bloß in Sie gefahren, Lady? Haben Sie das bisschen Verstand in Ihrem hübschen Kopf verloren?«
    »Leck mich!«, schrie Thora und schüttelte die Faust vor seinem Gesicht. »Sie haben gesagt, es wäre narrensicher! Sie haben mir erzählt, es könnte überhaupt nichts schiefgehen! Erinnern Sie sich, Sie arroganter Bastard? Irgendetwas ist schiefgegangen. Chris weiß alles!«
    »Das ist unmöglich!«
    Ihre Augen blitzten. »Meinen Sie? Er hat mich angerufen, Sie dämliches Arschloch. Er hat gesagt, dass er vielleicht in einem Jahr tot wäre, aber ich wäre es ebenfalls. Er hat außerdem gesagt, dass ich Ben niemals wiedersehen würde, weil ich ins Gefängnis käme. Was sagen Sie dazu, Andy? Vergeht Ihnen jetzt das selbstgefällige Grinsen?«
    Rusk hatte Mühe, sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr ihre Worte ihn beunruhigt hatten.
    »Sie müssen die Sache abbrechen«, wiederholte Thora einmal mehr. »Das ist die einzige Möglichkeit.«
    Er versuchte zu erklären, warum das nicht möglich war, unterbrach sich dann aber. Er konnte dieser Frau nicht sagen, dass er keinerlei Kontrolle über Eldon Tarver besaß. »Sie haben recht«, sagte er. »Selbstverständlich werden wir die Sache abbrechen.«
    Sie brach in Tränen aus. »Ich kann das nicht glauben! Das ist ein einziger Albtraum! Was soll ich nur tun? Was soll ich Chris nur erzählen?«
    »Nichts.« Rusk trat einen Schritt auf sie zu. »Er kann nichts beweisen. Er weiß alles von einem weiblichen Agenten des FBI, der bereits gefeuert wurde. Es kommt alles wieder in Ordnung, Thora.«
    »Meinen Sie, dass ich diesen Unsinn glaube? Was wissen Sie schon über die Ehe?«
    Viel mehr als die meisten anderen Leute, dachte Rusk müde.
    »Ich muss ihm irgendwas erzählen!«
    Rusk schüttelte vehement den Kopf. »Sie werden ihm überhaupt nichts erzählen. Sie werden niemandem auch nur ein Wort sagen.«
    Thoras Verzweiflung wich von einer Sekunde zur anderen heißer Wut. »Sagen Sie mir nicht, was ich zu tun habe! Ich tue, was immer ich tun will, ist das klar? Ich muss verrückt gewesen sein, dass ich jemals auf Sie gehört habe.«
    »Das ist aber nicht das, was Sie nach dem Tod von Red Simmons gesagt haben, der Sie zur Multimillionärin gemacht hat.«
    Sie starrte ihn an, als wollte sie ihm die Kehle durchschneiden. »Das ist eine alte Geschichte. Wir reden jetzt über Chris, nicht über Red. Hören Sie, ich verlange von Ihnen, dass Sie Ihren Handlanger zurückpfeifen und unseren Vertrag annullieren. Auf der Stelle. Abgesehen davon bekommen Sie keinen einzigen Cent mehr von mir, damit das klar ist!«
    Rusk packte ihre Arme und sah sie verzweifelt an. »Bevor Sie wüste Drohungen ausstoßen, sollten Sie ein paar Dinge wissen. Erstens – Sie können mir nicht schaden, ohne sich selbst zu schaden. Aber darauf kommt es nicht an. Die Person, die diese Jobs ausführt, ist extrem gefährlich. Ein Mann ohne jedes Gewissen, wie Sie es kennen, ohne jedes Mitgefühl. Betrachten Sie ihn als äußerst effiziente Maschine. Und wenn Sie diesen Kerl verärgern, indem Sie ihm die Bezahlung verweigern, ziehen Sie seine Rache auf sich. Also …« Rusk versuchte mühsam, sich zu beruhigen. »Falls Ihr Ehemann tatsächlich die Wahrheit vermutet, werde ich selbstverständlich alles tun, um die Dinge aufzuhalten, die angestoßen wurden. Sie aber werden überhaupt nichts unternehmen. Hätte mein Partner Ihr Verhalten am heutigen Tag beobachtet, wären Sie wahrscheinlich schon tot. Niemand würde jemals Ihre Leiche finden, Thora. Die einzige Mutter, die

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