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Leises Gift

Leises Gift

Titel: Leises Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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biologisches Kind aus ihm machen würde. Er empfand beinahe Schuldgefühle, weil er noch mehr vom Leben verlangte, als er ohnehin bereits hatte. Woche für Woche sah er Menschen ohne all die Dinge sterben, die er selbst nun besaß, entweder weil sie sie niemals gefunden hatten oder weil sie so dumm gewesen waren, ihren Wert nicht zu schätzen. Und doch hatte sich jetzt mit einem Schlag alles irgendwie verändert. Alexandra Morse hatte eine Schlange des Zweifels in seinem persönlichen Garten Eden ausgesetzt und zwang ihn, sich zu fragen, ob er all die wunderbaren Dinge wirklich und wahrhaftig besaß, die zu besitzen er sich eingebildet hatte.
    »Verdammt!«, fluchte er. »Verdammte Frau!«
    »Hab ich was verkehrt gemacht?«, erkundigte sich eine besorgte Stimme.
    Chris blickte über die Schulter und sah Thora hinter sich stehen. Sie trug ein durchsichtiges blaues Negligé und weiße Slipper, an denen nasses Gras klebte. Chris war so vertieft gewesen in sein Filmmaterial und seine Gedanken, dass er gar nicht gehört hatte, wie sie ins Studio gekommen war.
    »Du bist erst spät vom Krankenhaus nach Hause gekommen«, sagte sie schüchtern.
    »Ich weiß.«
    »Hast du viele Patienten dort?«
    »Ja. Hauptsächlich Routinefälle, doch es gibt einen Fall dort, der für jeden ein Rätsel ist. Don Allen hat Tom deswegen um Rat gebeten, und Tom hat mich um meine Meinung gefragt.«
    Thora weitete erstaunt die Augen. »Dr. Allen hat Tom gefragt? Ich kann mir nicht vorstellen, dass er irgendjemanden fragt!«
    Chris lächelte schwach. »Die Familie des Patienten hat ihn bedrängt. Ich konnte sehen, wie er darunter gelitten hat. Er wäre fast erstickt daran. Aber wenn nicht irgendjemand dahinterkommt, was diesem Patienten fehlt, könnte er sterben.«
    »Warum verlegt ihr ihn nicht nach Jackson?«
    »Don hat bereits mit sämtlichen Spezialisten an der dortigen Uniklinik gesprochen. Sie haben die Untersuchungsergebnisse gesehen, und auch sie wissen nicht, was sie von der Sache halten sollen. Ich denke, die Familie hat darauf bestanden, dass Tom hinzugezogen wird, weil er in fünfzig Jahren als praktischer Arzt schon so gut wie alles gesehen hat, doch Tom steht ebenfalls vor einem Rätsel. Für den Augenblick jedenfalls.«
    »Ich setze mein Geld auf dich«, sagte Thora lächelnd. »Ich weiß, dass du es herausfindest. Du findest immer alles heraus.«
    »Ich weiß nicht … diesmal nicht.«
    Thora kam näher, beugte sich vor und küsste Chris auf die Stirn. »Dreh dich wieder um«, sagte sie leise. »Zu deinem Bildschirm.«
    Es erschien ihm als eine eigenartige Bitte, doch nach einem Moment drehte er sich um und wandte sich dem Bildschirm zu.
    Thora begann seine Schultern zu massieren. Für eine so zierliche Frau besaß sie überraschend kraftvolle Hände, und das Nachlassen der Verspannung in seinem Nacken kam so plötzlich und überraschend, dass er einen milden Anflug von Übelkeit empfand.
    »Wie fühlt sich das an?«
    »Beinahe unerträglich gut.«
    Ihre Hände arbeiteten sich an den Seiten seines Halses entlang und kneteten die Muskeln an seiner Schädelbasis. Dann schob sie die Fingerspitzen in seine Ohren und massierte die Ohrmuscheln, wobei sie sich unter ständig zunehmendem Druck weiter nach innen arbeitete. Es dauerte nicht lange, und er spürte, wie er anfing, aus dem Sessel zu Boden zu gleiten. Eine von Thoras Händen verschwand, doch die andere glitt nach vorn in sein Polohemd, und der Handballen massierte seine Brustmuskeln mit überraschender Kraft.
    »Weißt du, was ich überlegt habe?«, fragte sie.
    »Was?«
    »Nun … wir haben seit einer Weile nicht mehr versucht, dass ich schwanger werde.«
    Keine Bemerkung hätte ihn mehr überraschen können. »Du hast recht«.
    »Und?«
    Langsam drehte sie den Stuhl um, bis er sich direkt vor ihren entblößten Brüsten wiederfand. Normalerweise waren sie weiß wie Porzellan – ihr dänisches Blut –, doch wie ihre Freundinnen war Thora neuerdings süchtig nach dem Sonnenstudio, und ihre Haut besaß bereits einen uncharakteristisch dunklen Goldton.
    »Küss sie!«, flüsterte Thora.
    Er gehorchte.
    Sie stieß ein gurrendes Geräusch tief in der Kehle aus, ein beinahe katzenhafter Ausdruck von Vergnügen, und er spürte, wie sie ihre Position veränderte. Während ihre Finger mit seinen Haaren im Nacken spielten, bearbeitete er vorsichtig, doch beharrlich ihre Nippel. Sie waren unfehlbare Quellen der Erregung, und schon bald ging Thoras Atem flach und schnell. Sie bog die Knie

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