Leises Gift
und griff nach unten, um zu sehen, ob er bereit war. Als sie ihn hart vorfand, öffnete sie seine Hose, kniete nieder und versuchte, sie herunterzuziehen. Er hob die Hüften, um ihr zu helfen.
Sogleich hob Thora ihr Negligé und setzte sich auf ihn, während sie ihre Beine um seinen Leib und die Lehne des Stuhls schlang. Chris stöhnte auf, beinahe überwältigt von ihrem Drängen, das er seit einer ganzen Weile nicht mehr erfahren hatte. Doch heute Abend war Thora die Frau, in die er sich vor zwei Jahren verliebt hatte, und die Macht dieser Inkarnation trieb ihn rasch dem Klimax entgegen. Sie starrte in seine Augen, während sie auf ihm ritt, ihn lautlos weiter vorwärtstrieb – doch im letzten Moment stellte sie beide Füße auf den Boden und drückte sich in die Höhe und weg von ihm.
»Was soll das?«, rief er.
»Das ist nicht gerade die ideale Position, um eine neue Generation zu zeugen«, sagte sie, und ihre Augen neckten ihn mit gespieltem Vorwurf.
»Oh.«
Sie nahm ihn beim Penis und zog ihn mit sich zum Ledersofa, wo sie sich auf den Rücken legte und ihm bedeutete, sie zu besteigen. Nachdem er sie lange genug angestarrt hatte, um das Bild unauslöschlich in seine Gedanken einzubrennen, kam er ihrer Aufforderung nach. Während Thora ihm lüsterne Aufmunterungen ins Ohr flüsterte, kam ihm unerklärlicherweise die Unterhaltung mit Agentin Morse in den Sinn. Sie besaß jetzt eine surreale Qualität. Konnte so etwas überhaupt möglich sein? Hatte sich tatsächlich jemand unter dem Vorwand, Patientin zu sein, Zugang zu seinem Sprechzimmer verschafft und seine Frau beschuldigt, eine Mörderin zu sein? Noch dazu eine, die ihre Tat erst noch plante? Es war verrückt …
»Jetzt!«, sagte Thora in diesem Moment. »Jetzt! Jetzt! Jetzt …!«
Chris drang ganz tief in sie ein und verharrte dort, hielt den Kontakt, während er es ihr selbst überließ, sich über die Schwelle zu bringen. Als sie aufschrie und ihre Nägel seine Schulterblätter kratzten, ließ er sich gehen, und ein weißes strahlendes Licht brannte jegliche Ungewissheit weg.
Als er langsam in die Gegenwart zurückkehrte, stemmte Thora sich hoch, um ihn auf die Lippen zu küssen; dann sank sie schwitzend trotz der Klimatisierung auf das Leder. Chris zog sich aus ihr zurück und legte sich neben sie.
»Du kannst ruhig aufstehen, wenn du möchtest«, sagte sie. »Ich bleib noch ein paar Minuten liegen, damit die Dinge ihren natürlichen Lauf nehmen können.«
Er lachte. »Ich liege gut hier.«
»Gute Antwort.«
Sie lagen für eine Weile schweigend nebeneinander. Dann fragte Thora unvermittelt: »Alles in Ordnung, Chris?«
»Warum willst du das wissen?«
»Du scheinst heute abwesend zu sein. Ist auf der Arbeit etwas passiert?«
Meine Güte, und ob etwas passiert ist! »Nur das Übliche.«
»Macht dir das neue Haus schon wieder zu schaffen?«
»Ich hab noch gar nicht daran gedacht.«
Sie sah enttäuscht aus. »Ich weiß nicht, ob das so gut ist.«
Er zwang sich zu einem Lächeln. »Das Haus ist prima«, antwortete er. »Es dauert halt eine Weile, einen Kerl vom Lande in einen Stadtmenschen zu verwandeln.«
»Wenn es überhaupt möglich ist.«
»Das werden wir sehr bald herausfinden.«
Thora schob sich eine feuchte Strähne aus den Augen. »Oh, fast hätte ich’s vergessen. Ich wollte dich etwas fragen.«
»Was?«
»Laura Canning fährt diese Woche hinauf ins Alluvian. Sie hat mich gefragt, ob ich mitfahren möchte.«
»Alluvian?«
»Du weißt schon, dieses Hotel in Greenwood, oben im Delta. Das die Leute von Viking Range umgebaut haben, diese Küchenfirma. Es soll atemberaubend sein. Du hast eine Weile im Delta praktiziert, stimmt’s?«
Er lachte. »Meine Patienten konnten sich so einen Laden bestimmt nicht leisten.«
»Es gibt dort ein fantastisches Wellnesscenter. Die Leute kommen extra von New York hergeflogen. Morgan Freeman hat diesen Blues-Club im Delta, weißt du, und er wohnt ebenfalls im Alluvian.«
Chris nickte. Er mochte die Filme von Morgan Freeman, doch er gehörte nicht zu den Leuten, die sich Wellnesscenter nach den Hollywoodstars aussuchten, die dort verkehrten. Abgesehen davon bekam er alle Bewegung der Welt bei der Pflege des riesigen Stückes Land, auf dem sein Haus stand.
»Wenn du nicht möchtest, dass ich fahre, bleibe ich hier«, fuhr Thora fort, scheinbar ohne jeden Groll. »Aber es ist Bens letzte Schulwoche vor den Ferien, und er fragt sowieso immer dich um Hilfe bei den Hausaufgaben. Ich habe nicht
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