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Leises Gift

Leises Gift

Titel: Leises Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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die Geduld dazu.«
    Dagegen konnte Chris nichts einwenden. »Wann willst du fahren?«
    »In ein paar Tagen wahrscheinlich. Wir würden nur drei Nächte wegbleiben und dann gleich wieder nach Hause kommen. Schlamm-Packungen und Champagner, ein wenig Blues, und dann nach Hause.«
    Chris nickte und zwang sich zu einem weiteren Lächeln, doch diesmal kostete es mehr Anstrengung. Es war nicht so, dass er Thora den Spaß nicht gönnte. Es war die Stimme von Alex Morse in seinem Hinterkopf, die flüsterte: Plant Ihre Frau vielleicht, in nächster Zeit für ein paar Tage die Stadt zu verlassen?
    »Chris?«, fragte Thora. »Sag die Wahrheit. Möchtest du, dass ich zu Hause bleibe?«
    Er rief sich ihr Gesicht ins Gedächtnis, als sie miteinander Liebe gemacht hatten, die unverfälschte Lust in ihren blaugrauen Augen. Jetzt lag sie auf dem Rücken auf dem kalten Leder, sodass sein Sperma die bestmögliche Chance hatte, tief in sie hineinzuwandern. Was zur Hölle verunsicherte ihn? »Ich denke, ich bin nur ausgebrannt«, sagte er. »Die ganze Arbeit in der Praxis und im Krankenhaus und mein Filmprojekt …«
    »Und das Baseball-Training«, fügte Thora hinzu. »Neunzig Minuten jeden Tag bei dreißig Grad im Schatten mit einer Horde wilder Indianer.«
    »Fahr du nur hoch ins Delta und spann ein wenig aus«, sagte er, obwohl er noch nie zuvor die Begriffe »Ausspannen« und »Delta« gedanklich miteinander verbunden hatte. »Ben und ich kommen schon zurecht.«
    Thora schenkte ihm ein elfenhaftes Lächeln und küsste ihn erneut. »Warte, ich bin gleich wieder da.«
    Er starrte sie fragend an, als sie aufsprang und zur Studiotür rannte, um dahinter zu verschwinden. Einen Moment später war sie wieder da und hielt beide Hände hinter dem Rücken.
    »Was machst du da?«, fragte er und spürte eine eigenartige Nervosität in sich aufsteigen.
    »Ich habe eine Überraschung für dich«, erwiderte sie. »Genaugenommen sind es zwei Überraschungen.«
    Er richtete sich auf dem Sofa auf. »Aber ich brauche nichts.«
    Sie lachte und kam näher. »Bist du sicher?«
    »Ja.«
    Sie brachte die rechte Hand zum Vorschein. Darin war ein Teller mit Schokoladensplitterplätzchen. Ihm lief das Wasser im Mund zusammen, als ihm der Duft der Plätzchen in die Nase stieg – bis er Alex Morses warnende Stimme in seinem Kopf hörte. Bevor er eine Entscheidung treffen musste, ob er ein Plätzchen essen sollte oder nicht, hielt Thora ihm eine Kartonrolle hin, ähnlich denen, in welchen sie die Pläne für das neue Haus herumtrug. Chris zwang sich zu einem Lächeln, doch die Aussicht, über das Haus in Avalon reden zu müssen, behagte ihm nicht.
    »Ich habe dein Stirnrunzeln bemerkt«, sagte Thora, indem sie die Plätzchen neben ihm abstellte und dann ihr perfektes Hinterteil auf seine Knie platzierte. »Warte einfach nur ab, du wirst sehen.«
    Sie zog ein Blatt aus der Kartonrolle und breitete es auf ihren nackten Oberschenkeln aus. Chris sah etwas, das ein Plan zu sein schien für ein weiteres Gebäude hinter dem 650 Quadratmeter großen Haus, das sich der Fertigstellung näherte. Ein weiteres recht großes Gebäude.
    »Was ist das?«, fragte er und stöhnte innerlich. »Ein privates Fitnesscenter?«
    Thora lachte. »Nein. Dein neues Filmstudio.«
    Er errötete. »Was?«
    Sie lächelte und küsste ihn auf die Wange. »Das ist mein Einweihungsgeschenk an dich. Ich habe unseren Architekten beauftragt, einen Experten aus New York zu konsultieren. Was du dort siehst, ist ein ultramodernes Videoproduktionsstudio. Du musst nichts weiter tun, als deine Ausrüstung auszuwählen.«
    »Thora … das ist nicht dein Ernst.«
    Ihr Lächeln wurde noch breiter. »Oh doch. Das Fundament ist bereits gegossen, und die Hightech-Verkabelung liegt ebenfalls. Sehr kostspielig.«
    Es war fast zu viel zum Verdauen nach dem, was Chris an diesem Tag ertragen hatte. Er wollte aufstehen und auf und ab gehen, doch Thora hielt ihn auf die Couch gedrückt. Unvermittelt warf sie die Pläne und die Kartenrolle beiseite und drückte ihn fest an sich.
    »Ich lasse dich nicht jedes Mal hierher entschlüpfen, wenn du einen deiner Filme bearbeiten möchtest. Du bleibst bei mir, hast du verstanden?«
    Er verstand überhaupt nichts. Er fühlte sich, als hätte er eine halluzinogene Droge geschluckt. Andererseits, hätte Alex Morse nicht an diesem Morgen seine Praxis aufgesucht, wäre ihm das alles völlig unverdächtig und lediglich als wunderbare Überraschung erschienen.
    »Endlich habe ich

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