Leitfaden China
Führungsstile erarbeitet:
— den autoritären Führungsstil
— den demokratischen Führungsstil und
— den Laissez-faire Führungsstil.
Die Kritik an den Studien war einfach, denn es handelte sich um Experimente mit Kindern, die kaum auf die Wirklichkeit übertragbar schienen. Die dargestellte Überlegenheit des demokratischen Stils liess zudem vermuten, dass der Schlussfolgerung eher wertorientierte idealtypische Vorstellungen zugrunde lagen, als empirisch geprüfte Resultate.
Deutlich wurde aus den Studien jedoch, dass sich Führung als Interaktion zwischen Führendem und Geführten im Kontinuum von autoritärem und kooperativem Verhalten bewegen muss. Der wahrscheinlich beste Führungsstil ergibt sich aus den drei Determinanten der Merkmale der Führungsperson, der Merkmale der Geführten und der Merkmale der vorherrschenden Situation. Hentze, Kammel und Lindert schreiben denn auch, «Ein erfolgreicher Führer ist … derjenige, der die verschiedenen situativen Einflussfaktoren realistisch einzuschätzen und sich mit seinem Führungsverhalten entsprechend flexibel darauf einzustellen vermag» (1997, S. 253).
Modernere Ansätze haben versucht, die Führungswirklichkeit in ihrer Komplexität anhand mehrdimensionaler Konstrukte zu erfassen. Neben der Willensbildung durch die Führungsperson ist immer mehr auch ihr Aufgabenbereich einbezogen worden. Deutlich wird bei der Diskussion um Führung und Führungsstil aber, dass eine abstrakte Sicht zwar eine theoretische Klärung bringt, aber für die direkte Einschätzung, namentlich auch die Personenauswahl, viel zu wenig konkrete Hinweise erlaubt. Auch mehrdimensionale Erklärungen ändern an dieser Grundvoraussetzung wenig. Eine Situationsanalyse ist immer entweder näher an der Situation, dann erlaubt sie stärkeres taktisches Handeln, oder aber näher an der Abstraktion, was ihren Nutzen für strategische Entscheide erhöht. Beides zusammen und gleichzeitig haben zu wollen, ist hingegen unmöglich.
In allen diesen Ansätzen ist offensichtlich, dass der demokratischen oder kooperativen Führung der Vorrang an Effizienz und Effektivität zugesprochen wird. Ich gehe von der Annahme aus, dass Führungshandeln in einer Kollektivgesellschaft zumindest teilweise auch kooperativ zu sein hat und nicht nur autoritär, wie dies von der Literatur auf Grund der starken hierarchischen Ordnung der Kollektivgesellschaft angenommen wird. Auf die Gründe der Annahme komme ich noch zurück. Hingegen meine ich auch, dass die Merkmalsausprägungen anders sein werden als in einer westlichen Individualgesellschaft.
Kritik an den eigenschafts- und verhaltenstheoretischen Ansätzen
Die hautpsächliche Kritik an den eigenschafts- und verhaltenstheoretischen Ansätzen betrifft den Nichteinbezug der Situation in das Führungshandeln. Allerdings tragen modernere Ansätze dieser Richtung der Kritik zumindest insofern Rechnung, als situative Elemente in die Grundtheorie einbezogen werden. Als gutes Beispiel kann hier wie dargestellt die Führungsstilforschung gelten, die sich immer mehr in eine Richtung bewegt, welche Führungsstil nicht mehr nur als eigenschafts-oder verhaltenstheoretisch begründet ansieht, sondern die Führer-Geführten Beziehung als Interaktion versteht und auch so in den Modellen berücksichtigt. Mit einem gewissen Recht könnten diese Modelle auch unter die situativen Ansätze eingereiht werden.
Gravierender wirken auf den ersten Blick die an einige Modelle gemachten Vorwürfe, dass die Schemata nicht empirisch, sondern rein idealtypisch abgeleitet worden seien. Diese Kritik dürfte allerdings nur dann als berechtigt stehen bleiben, wenn diese Modelle eben für konkrete Situationsanalysen hinhalten müssen. In diesen Fällen gerät der Modellcharakter wegen der unrichtigen Handhabung unter Druck. Ein Modell kann nur bedingt für konkrete Situationsanalysen benutzt werden, da es seinen Modellcharakter gerade dadurch gewinnt, dass es eine analytisch-abstrakte Distanz hat. Die Kritik müsste deshalb auf einer klareren Unterscheidung zwischen Modell und taktischem Fallbeispiel beruhen. Die Tatsache hingegen, dass kooperative Modelle bei fast allen Autoren als beste Modelle dargestellt werden, dürfte auf Wertorientierungen der Forschung zurückgehen. Ein Einbezug von situativen Einflüssen zeigt gerade im internationalen Umfeld, dass dieser Führungsstil nicht in allen Situationen das bestmögliche Handlungsmuster darstellt.
3. Situative Ansätze
In der heutigen,
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