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Leitfaden Homöopathie (German Edition)

Leitfaden Homöopathie (German Edition)

Titel: Leitfaden Homöopathie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Geißler , Thomas Quak
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damit ein Instrumentarium, das ihm homöopathisches Heilen ermöglicht. Die bei der AMP am Gesunden erzeugten Symptome ermöglichen ein Vorauswissen, welche Krankheitssymptome das betreffende Arzneimittel bei der Anwendung am Kranken später heilen kann. Möglichst viele, soexakt wie möglich beschriebene Symptome von möglichst vielen Arzneimitteln sollten entdeckt werden. Hering riet eindringlich zur Durchführung von AMPen: die „unablässige Vermehrung des Arzneischatzes ist […] unsere stete Aufgabe. Und jeder kann hierzu beitragen, jeder muß es thun.“ Zur Erforschung der reinen Arzneiwirkung muss an Gesunden geprüft werden.
    Voraussetzungen des zu prüfenden Arzneimittels
    Genaue Kenntnis des Arzneimittels in Bezug auf Identität, Reinheit und „Vollkräftigkeit“ (Organon, § 122). Zu wünschen wären noch: Kenntnis der topographischen Herkunft. Hering machte den sehr guten Vorschlag, von jeder geprüften Arznei ein Rückstellmuster aufzubewahren. Leider sind bei einigen Arzneimitteln oben genannte Voraussetzungen nur unzureichend oder gar nicht erfüllt, z.B.
Murex, Tarentula
und einige Nosoden.
    Voraussetzungen der Prüfer
    Diese müssen gesund, glaubwürdig und gewissenhaft sein. Erforderlich ist auch, dass diese über „den nötigen Verstand“ und genügend Sprachgewandtheit verfügen, um ihre Symptome möglichst exakt beschreiben zu können. Sie müssen sich während der AMP an eine gesunde Lebensführung halten: Verzicht auf alle stark wirkenden Genussmittel und Gewürze, auf Anstrengungen des Geistes und Körpers, auf alle Ausschweifungen und „störenden Leidenschaften“ (Organon, §126).
    Vorgehensweise
    Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Prüfung mit Arzneien „in ihrem rohen Zustande“ weniger gut verwertbare Symptome hervorbringt als mit potenzierten Arzneimitteln. Deshalb empfahl Hahnemann ab der 5. Auflage des Organon (ORG V) die 30. Potenz zur AMP. Laut § 128 der 6. Auflage des Organon (ORG VI) wird die „30ste[n] Potenz“ vorgeschrieben. Da ab ORG VI aber nur Q-Potenzen erwähnt werden, bedeutete dies, die Q30 zur AMP zu verwenden. Da die meisten AMPen aber mit C30 ausgeführt worden sind, stellt sich die Frage, ob Hahnemann tatsächlich die Q30 meinte oder nur vergessen hat, das Manuskript diesbezüglich exakter zu formulieren. In der Zeit nach Hahnemann wurden – vorwiegend in Nordamerika – auch zahlreiche Prüfungen mit Hochpotenzen durchgeführt.
    Geprüft werden soll sowohl an männlichen als auch an weiblichen Prüfern , deren individuelle Symptome vor der Prüfung sorgfältig zu erheben sind (entsprechend einer Anamnese).
    Dosierung: 4–6 Globuli in Wasser auflösen und mehrere Tage lang jeweils einmal nüchtern einnehmen. Bei zu schwacher Wirkung kann man täglich die Dosis steigern. Wichtig ist, dass sich die Prüfer allen erdenklichen, evtl. einflussnehmenden Modalitäten aussetzen (Temperatur, Ruhe, Bewegung, Nahrungsmittel, Sprechen, Husten, Niesen usw.), um so das Charakteristische der Symptome herauszufinden.
    Die hervorgerufenen Symptome sollen sofort an Ort und Stelle notiert werden.
    Mezger schlug zusätzlich eine Vor- und Nachbeobachtungszeit unter Placebokontrolle vor. Er führte AMPen mit tieferen Potenzen, mit D5–D12 (die er als mittlere Potenzen bezeichnete), selten mit D15 durch. Symptome, die während einer interkurrenten, akuten Krankheit auftreten, sind (abweichend von Hahnemann) seiner Ansicht nach nicht zu verwerten.
    Auswertung
    Die Erfahrung zeigte,
    dass nicht bei allen Prüfern dieselben Symptome erzeugt werden,
    dass gleiche oder ähnliche Symptome bei verschiedenen Prüfern zu unterschiedlichen Zeiten erzeugt werden,
    dass die Ansprechbarkeit (Erregbarkeit) der Prüfer auf die Arznei[reize] sehr unterschiedlich ist,
    dass die denkbar verschiedenen Elemente: schwacher Prüfer/schwach wirkendes Arzneimittel – kräftiger Prüfer/stark wirksames Arzneimittel – in allen möglichen Kombinationen unterschiedliche Ergebnisse erzielen,
    dass alle Arzneimittel spezifische Symptome erzeugen können,
    dass erst an vielen Prüfern durchgeführte AMPen eine möglichst vollständige Symptomenreihe liefern können,
    dass alle bei der AMP aufgetretenen Symptome, auch wenn es sich um wieder aufgetretene, aus der Vergangenheit bereits bekannte Symptome der Prüfer handelt, der Symptomenreihe des Arzneimittels zuzuordnen sind.
    Die Summe aller aufgetretenen Prüfsymptome bildet die reine „wahre Materia Medica […] „Von einer solchen

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