Leitfaden Homöopathie (German Edition)
Behandlung ist – ähnlich wie bei der akuten Epididymitis ( Kap. 20.2.1 ) – durchaus riskant und sollte Ärzten vorbehalten bleiben, die mit diesem Krankheitsbild gut vertraut sind und lange Erfahrung als homöopathischer Therapeut haben. Abszedierung und Chronifizierung sind vermeidbar, wenn die Therapie rasch beginnt und sicher ist.
Im Zweifelsfall gebe man Antibiotika und richte die homöopathische Behandlung nach Abklingen der akuten Beschwerden auf die miasmatische Belastung aus.
Bettruhe und reichlich Flüssigkeitszufuhr, ggf. geeignete fiebersenkende Maßnahmen sind sehr empfehlenswert.
Für die Behandlung einer chronischen Infektion ist die Homöopathie gut geeignet. Da auch Antibiotika, selbst über einen längeren Zeitraum gegeben, nur zur Beschwerdefreiheit, nicht aber zur restlosen Beseitigung der Keime im Ejakulat führen, ist jede alternative Therapie, die zumindest ebenfalls Beschwerdefreiheit erzielt, gerechtfertigt. Erfahrungsgemäß haben Patienten mit chronisch oder chronisch rezidivierender Prostatitis bereits zahllose Antibiotikatherapien hinter sich, bevor sie einen Homöopathen aufsuchen.
Homöopathische Behandlung
Wie bei den meisten akuten Urogenitalinfektionen, handelt es sich auch bei der akuten Prostatitis um die Exazerbation einer chronischen Erkrankung im homöopathischen Sinn. Trotzdem erfolgt die Therapieplanung zunächst nach den Kriterien zur homöopathischen Behandlung von Akutkrankheiten ( Kap. 4.3 ). Nach Verabreichung des passenden Arzneimittels kann davon ausgegangen werden, dass eine rasche, eindeutige Besserung einsetzt. Wenn dies nach 24 Stunden nicht der Fall ist, sollte das Arzneimittel gewechselt werden bzw. bei Unsicherheit bezüglich der homöopathischen Weiterbehandlung ein Facharzt hinzugezogen und ggf. eine Antibiose eingeleitet werden.
Die chronische Infektion wird als chronische Erkrankung klassisch homöopathisch behandelt, d.h. die Prostatitis wird als ein Symptom der insgesamt gestörten Lebenskraft angesehen. Dabei muss berücksichtig werden, dass sich beim Vorliegen weiterer Erkrankungen des Patienten und bei klassischem Heilungsverlauf von „innen nach außen“ die Lokalsymptome der Prostatitis evtl. nicht sofort bessern.
Wahl der Symptome
Kausalität (Kälte, unterdrückte Gonorrhoe, Alkohol usw.)
Schmerzen (von Prostata, Blase, Harnröhre, Penis und evtl. Hoden mit den charakteristischen Qualitäten, Modalitäten und Ausdehnung,
Lokale Empfindung (Schwere, Spannung, Schwellung, Kugelgefühl, Hitze usw.)
Besonderheiten der Ejakulation (brennend, blutig, schmerzhaft usw.)
Begleitende Dysurie (Harnentleerung mit plötzlichem Harndrang, abgeschwächtem Harnstrahl, Tröpfeln vor oder nach der Miktion, Schmerzen im Zusammenhang mit der Miktion, Restharngefühl usw.)
Evtl. begleitende Allgemeinsymptome (Fieber, Frösteln, Schweiß usw.)
Es sei auch auf die Kapitel zur Entzündungen von Blase ( Kap. 19.1 .), Urethra ( Kap. 20.1.3 ) und Nebenhoden ( Kap. 20.2.1 ) verwiesen. Symptome/Repertoriumsrubriken aus diesen Kapiteln sind ebenso zur Mittelfindung bei Prostatitis geeignet.
Miasmatische Zuordnung
Die Prostatitis wird als Symptom der Sykosis II ( Kap. 3.4.2 ) gewertet.
Repertorium
Die übergeordneten Hauptrubriken des Kapitels „Prostata“ sind:
Prostata
Entzündung
Entzündung – chronisch
Entzündung – Gonorrhoe, durch unterdrückte
Abszess
Eiterung
Diese Rubriken werden ergänzt durch die entzündungsspezifischen Rubriken aus den Kapiteln „Blase“, „Urethra“ und „Hoden/Nebenhoden“. Ebenso müssen evtl. vorhandene Schmerzen im Enddarm im Kapitel „Rektum“ unter der Rubrik „Schmerz“ nachgeschlagen werden.
Hilfreich wegen der vielen Qualitäten und Modalitäten ist auch die Rubrik Prostata – Schmerz mit Unterrubriken, z.B.:
Prostata
Schmerz – drückend
Schmerz – brennend
Schmerz – stechend
Schmerz – Gehen, beim
Schmerz – Urinieren, beim bzw. nach
Nützliche Lokalsymptome im Repertorium sind:
Prostata
Schwellung
Schwere
Die Symptome der Sekrete und Absonderungen aus der Prostata finden sich in den Abschnitten Prostata – Abgang von Prostatasekret (mit einigen Modalitäten) und Maskulin – Ejakulation (mit vielen Charakterisierungen, z.B. blutig, brennend, Geruch nach Fisch).
Dosierung
Hohe C-Potenzen: Die Akutsymptomatik wird mit hohen C-Potenzen (30, 200, evtl. M) behandelt
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