Leitfaden Homöopathie (German Edition)
die Oberfläche zu bringen. Deshalb muss ihr, trotz häufig subakutem Verlauf, bei der homöopathischen Behandlung der entsprechende Respekt entgegengebracht werden und besonders genau nach dem exakt passenden Arzneimittel gesucht werden. Bei protrahierten Verläufen kann dabei die Gesamtkonstitution des Patienten mitberücksichtigt werden, bei chronischen Folgen hat die Behandlung eindeutig unter konstitutionellen Gesichtspunkten zu erfolgen.
Homöopathische Behandlung
Für die homöopathische Verordnung kommt es aus homöopathisch-phänomenologischer Sicht nicht auf die Diagnose an, sondern auf das klinische Bild. Sie entspricht deshalb weitgehend der Behandlung einer Angina tonsillaris ( Kap. 27.12 ) bzw. des grippalen Infektes ( Kap. 28.3.1 ), je nachdem, welche speziellen Symptome beim Patienten gerade im Vordergrund stehen. Außerdem muss bei schweren oder protrahierten Verläufen auch an die Verordnung tiefer wirkender Medikamente gedacht werden, da die Mononukleose eine eine tiefere Wirkung auf die Gesamtgesundheit haben kann als andere Virusinfekte.
Wahl der Symptome
Die Symptome der EBV-Infektion imitieren häufig Tonsillitiden (Halsschmerzen, Lymphknotenschwellungen, Kap. 27.12 ) bzw. grippale Infekte (ausgeprägte Schwäche, katarrhalische Symptome, Gliederschmerzen etc., Kap. 28.3.1 ). Finden sich die typischen (bei weitem aber nicht immer vorhandenen), deutlichen, zervikalen Lymphknotenschwellungen, können diese bei der Arzneiwahl eine Rolle spielen, ebenso die Begleithepatitis oder die Milzschwellung (obwohl sie pathognomonisch für das Krankheitsbild sind!). Auch die typischen (aber deshalb nicht als „normal“ zu akzeptierenden) Folgeprobleme wie Schwächezustände oder Infektanfälligkeit können als Symptom zur Arzneimittelfindung dienen.
Miasmatische Zuordnung
Die meisten EBV-Infektionen verlaufen harmlos und ohne besonderes Beschwerdebild. Dementsprechend können sie als „aufflackernde“ Psora verstanden werden. Die chronischen Erschöpfungszustände nach Mononukleose deuten auf eine tuberkulinische Belastung hin.
Repertorium
Aufgrund moderner diagnostischer Möglichkeiten hat die Mononukleose Einzug ins Repertorium gehalten. Die ent sprechenden Rubriken (z.B. „Allgemeines – Mononukleose“ mit fünf Arzneimitteln) sind mit Sicherheit noch unvollständig.
Für die Arzneimitteldifferenzierung müssen deshalb die Repertoriumsrubriken „Tonsillitis“ und „Grippaler Infekt“ studiert werden. Nicht mononukleosespezifische Rubriken, die für die Arzneifindung von Bedeutung sein können, sind neben den tonsillitis- und influenzatypischen Symptomen z.B.:
Ä ußerer Hals
Schwellung – Halsdrüsen – hart
Abdomen
Schwellung – Milz
Rücken
Schwellung – Zervikalregion – Nackendrüsen
Allgemeines
Schwäche – akuten Krankheiten, mit
Schwellung – Drüsen, der – Fieber, während
Schwellung – Drüsen, der – hart
Schwellung – Drüsen, der – schmerzlos
Dosierung
Wegen der Gefahr der Chronifizierung sollte auf keinen Fall mit oberflächlich gewählten Arzneimitteln in niedriger Potenz gearbeitet werden. Sie erfassen die Erkrankung nicht im Kern und führen allenfalls zur Symptomenunterdrückung. Potenzen der Wahl sind hohe C-Potenzen (200, M, XM) als Einmalgaben. Q-Potenzen finden evtl. Anwendung, wenn besonders ausgeprägte, konstitutionelle Folgen nach der Erkrankung bestehen bleiben.
Verlaufsbeurteilung
Je nach der im Vordergrund stehenden Symptomatik, orientiert sich die Verlaufsbeurteilung an unterschiedlichen Parametern. Meist ist eine Besserung eindeutig und unmissverständlich erkennbar. Entscheidend (soweit vorhanden) ist die Besserung der ausgeprägten Schwächezustände, die ein erstes Anzeichen einer bleibenden chronischen Störung sein können. Egal welche Symptome sonst noch vorhanden sind, vor allem der allgemeine Schwächezustand sollte sich bessern. Zeigt sich hier eine Besserung, sollte das Arzneimittel nicht gewechselt werden. Bei geduldigem Zuwarten werden die anderen Symptome „nachziehen“.
Prognose
Unter guter homöopathischer Therapie und aufmerksamer Beobachtung ist die Prognose der infektiösen Mononukleose gut, chronische Folgezustände können immer vermieden werden. Auch die chronischen, oft langwierigen Folgen der Mononukleose reagieren gut auf homöopathische Behandlung.
Homöopathische Arzneimittel
Bei der homöopathischen Behandlung der Mononukleose
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