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Leitfaden Homöopathie (German Edition)

Leitfaden Homöopathie (German Edition)

Titel: Leitfaden Homöopathie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Geißler , Thomas Quak
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ist gänzlich unhomöopathisch und hat keinerlei Grundlage in der homöopathischen Theorie. Nach Meinung des Autors ist es außerdem nicht möglich, mit der Verordnung von homöopathischen Medikamenten nach unhomöopathischen Gesichtspunkten irgendeine Wirkung, insbesondere nicht eine Entfernung von Giften aus dem Organismus zu erreichen. Die Wirkung echter, homöopathischer Verordnungen ist immer eine dynamische, die eine Heilreaktion des gesamten Organismus zur Folge hat. Der letztendliche Verbleib von Toxinen (Ausscheidung oder Ablagerung im Körper) ist dabei immer abhängig von den augenblicklichen Möglichkeiten des Organismus, deren Ausscheidung ist keine „conditio sine qua non“ für eine echte Heilung.
    Verordnung bei so genannten „einseitigen“ Krankheiten
    Vor allem bei schweren chronischen Erkrankungen (z.B. Karzinome oder Multiple Sklerose) aber auch bei Erkrankungen mit starkem, subjektivem Leidensdruck (z.B. Migräne, Angstzustände) konzentriert sich die vom Patienten geschilderte Symptomatik häufig allein auf das prominente Beschwerdebild. Dieses Phänomen wurde von Hahnemann erkannt und als „einseitige Erkrankungen“ beschrieben.
    Eine klassische Hierarchisation mit einer Vielfalt an unterschiedlichen Symptomen ist hier häufig nicht möglich. Die Verordnung des homöopathischen Arzneimittels muss dann aufgrund der Symptomatik des prominenten Symptomenkomplexes evtl. inkl. der vorhandenen pathologischen Veränderung erfolgen. Bei einer passenden Verordnung wird sich zunächst keine Heilung einstellen, aber es kommt zu einer Veränderung der Symptome. Diese veränderte Symptomatik ist dann die Grundlage für die nächste Verschreibung. Auf diese Art und Weise kann man, sich quasi „von Arzneimittel zu Arzneimittel ‚hangeln‘“, und den Fall (wenn möglich) sozusagen aufschließen.
    Eine weitere Möglichkeit, bei einseitigen Erkrankungen und entsprechend vorhandenen Informationen aus der Eigen- bzw. Familienanamnese ist das Verordnen rein nach miasmatischen Gesichtspunkten (s.o.) oder das Verordnen von „Reaktionsmitteln“ (s.o.).
    Synthese neuer Arzneimittel aus bereits bekannten chemischen Komponenten – praktische Anwendung
    Finden sich bei der Auswertung einer Fallanalyse zwei Arzneimittel als mögliche Heilmittel, deren chemische Kombination ebenfalls als Homöopathikum zur Verfügung steht, besteht prinzipiell die Möglichkeit, diese chemische Verbindung zu verordnen. Dies sollte jedoch nie kritiklos erfolgen und ohne die Materia medica dieser Arzneimittel zu studieren, zumal heute für die meisten chemischen Verbindungenausreichende Informationen aus Arzneimittelprüfungen und praktischen Erfahrungen existieren.
    Als Faustregel gilt: Bei Symptomen für zwei Arzneimittel sollte mindestens ein Leitsymptom für die entsprechende Verbindung aus beiden Arzneimitteln beim Patienten vorhanden sein (z.B. Symptome für
Natrium muriaticum
und
Sulfur
beim Patienten + „Verschlechterung durch nasskaltes Wetter“ =
Natrium sulfuricum
).

5.1 Die Entstehung des Repertoriums
    Die ersten Arzneimittelprüfungen wurden von Hahnemann durchgeführt und in der „Reinen Arzneimittellehre“ veröffentlicht, weitere Arzneimittel hat er in der „Lehre von den chronischen Krankheiten“ veröffentlicht, teils mit weit mehr als tausend Einzelsymptomen für jedes Arzneimittel. Mit der Verbreitung der homöopathischen Lehre wurde sowohl die Anzahl der geprüften Arzneimittel als auch die Anzahl der bekannten Symptome für jedes Arzneimittel erweitert. Die umfangreichsten Zusammenstellungen dieser Arzneimittelsymptome (= Materie medica, Kap. 9 ) stammen unter anderem von T.F. Allen („Encyclopedia of Pure Materia Medica“, 12 Bände) und von Hering („The Guiding Symptoms of Our Materia Medica“, 10 Bände; vgl. Wegbegleiter und Nachfolger Hahnemanns, Kap. 1.3 ).
    Inzwischen sind mehrere tausend homöopathische Arzneimittel mehr oder weniger gut geprüft und dadurch eine schier unübersehbare Anzahl an Symptomen in der Materia medica vorhanden.
    Um trotzdem noch zielgerichtet arbeiten zu können, begannen verschiedene Autoren, häufig für den Eigenbedarf, Symptomenindizes nach verschiedenen Grundmustern zu erstellen, die ihnen das Auffinden eines Symptoms und der jeweils dazu passenden Arzneimittel in der täglichen Praxis erleichterten. Für diese Symptomenindizes etablierte sich der Begriff „Repertorium“ (von lat. repertire = wiederauffinden).
    Der erste, der einen solchen Symptomenindex

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