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Leitstrahl für Aldebaran

Leitstrahl für Aldebaran

Titel: Leitstrahl für Aldebaran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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für ihn gewiß nichts mehr zu finden. Trotzdem starrte er aufmerksam auf den Boden, freilich ohne etwas Erwähnenswertes zu sehen.
    »Halt, warte mal«, sagte Gemma.
    Toliman sah auf. Vor ihnen stand ein hüfthoher Stein mitten auf dem Weg, und hier, ja, hier gabelte sich die Schneise. Die beiden weiterführenden Wege waren viel enger.
    »Noch weiter?« fragte Toliman.
    Gemma bemerkte gar nicht oder nahm es als selbstverständlich hin, daß Toliman ihr die Entscheidung überließ. Es sah aus, als ob sie angestrengt nachdächte, aber in Wirklichkeit horchte sie in sich hinein. Sie spürte, daß da vor ihnen eine Gefahr war.
    »Ja, weiter, aber vorsichtig«, sagte sie. »Achte jetzt nicht mehr so sehr auf den Boden.« Sie hakte ihren Spaten vom Gürtel und nahm ihn in die linke Hand, mit der rechten nestelte sie eine kleine Spritzflasche aus einer Tasche des Schutzanzugs. Toliman wunderte sich, fragte aber nichts, sondern bewaffnete sich ebenfalls mit dem Spaten. Langsam folgten sie dem Weg, der sich aber bald wieder verzweigte, so daß nur zwei Pfade weiterführten, beide schon fast vom Wald überdacht.
    Toliman spürte plötzlich einen leichten Schlag gegen das linke Bein, er sah hinunter und bemerkte gerade noch, wie etwas im Wald verschwand. Ein Insekt konnte das kaum gewesen sein, das hätte er durch den schweren Schutzanzug kaum bemerkt; außerdem glaubte er, einen dünnen Pfiff gehört zu haben.
    »Was war das?« fragte Gemma.
    »Mir ist was gegen das Bein gesprungen«, sagte er. »Wieso, dir auch?«
    »Nein, ich hab bloß einen Pfiff gehört.«
    Toliman sah sich um.
    Sie folgten dem Pfad noch etwa fünfhundert Meter, dann verschwand er ganz zwischen den Bäumen. Sie blieben stehen,
    Gemma drehte sich langsam einmal um ihre Achse, als wollte sie sich das Panorama einprägen. Plötzlich zeigte sie nach links. »Da!«
    Jetzt sah Toliman, daß da etwas Braunes lag, ein Tier vielleicht? Vorsichtig traten sie näher. Ja, das war ein etwa hundegroßes Tier, ein Lauf- oder Sprungtier offenbar, man sah es an den Beinen. Das Tier war tot, vier oder fünf von diesen grauen Mäusen, wie sie vorhin eine gesehen hatten, fraßen an dem Tier. Gemma beugte sich herunter, um genauer sehen zu können. Eins der Mäuschen hob den Kopf, Gemma sah die Augen genau, aber sonst war das Gesicht irdischen Tieren unähnlich, sie konnte es sich nicht mehr einprägen, denn plötzlich sprang die Maus sie an, und da sie den Kopf ziemlich tief hielt, ihr ins Gesicht, gegen das Helmvisier zwar, aber die Lider gehorchten doch dem natürlichen Reflex und schlossen sich. Es klackte, als sei ein Steinchen gegen den Helm geflogen. Als sie die Augen wieder aufriß, war die Maus verschwunden, an der Scheibe klebten außen ein paar durchsichtige Tropfen, die langsam nach unten sickerten. Gemma wischte sie mit dem Ärmel ab.
    Toliman hatte gesehen, wie die Maus Gemma gegen den Helm gesprungen war, aber der Helm war geschlossen gewesen, es konnte also nichts passiert sein, es war wohl Nachdenklichkeit, was Gemma in ihrer Haltung verharren ließ.
    »Hast du das Pfeifen gehört?« fragte sie schließlich.
    »Jaaa«, sagte Toliman, »ich glaube, ja.«
    »Gehen wir nach Hause!«
    Als sie wieder auf dem schon etwas breiteren Weg waren, blieb Gemma stehen.
    »Was ist?« fragte Toliman.
    »Du mußt mich führen«, sagte Gemma, »ich glaube, meine Helmscheibe wird blind. Wenn wir auf der Schneise sind, mach ich das Visier auf, aber hier möchte ich das noch nicht.« Es klang gar nicht erschrocken, sondern sehr befriedigt.
    Toliman nahm Gemma an die Hand. Sonderbare Gedanken schossen ihm durch den Kopf - Gedanken, die Gemma anscheinend bereits hinter sich gelassen hatte. Sollten diese Mäuse die Lösung des großen Rätsels sein? Aber wie sollten so kleine Tiere solche für ihre Ausmaße riesigen Wirkungen hervorbringen wie die Schneisen und den Kahlfraß der Täler? Höchstens doch durch ihre Masse. Aber warum hatten sie dann nur ein paar davon gesehen?
    »Sind wir schon auf der Schneise?« fragte Gemma.
    Toliman sah sie an. Ja, ihre Helmscheibe war völlig blind.
    »Noch zehn Meter!«
    Als Gemma den Helm öffnete, galt ihr erster Blick ihrem Ärmel, mit dem sie vorhin die Scheibe abgewischt hatte. Er zeigte streifenartige Verfärbungen.
    »Zeig mal die Stelle an deinem Bein«, sagte sie.
    »Welche?«
    Gemma sah ihn verwundert an, dann wurde ihr bewußt, daß Toliman ja nicht ihre unausgesprochenen Gedanken kennen konnte.
    »Gegen die vorhin so eine Maus

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