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Lektionen der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Lektionen der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Lektionen der Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverley Kendall
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männlich. Wie im vertraulichen Gespräch neigte der Mann ihr den Kopf zu. Die beiden Menschen tauschten garantiert mehr aus als nur Höflichkeiten.
    Thomas sah es kommen: Gleich würden sie sich küssen. Es war wie ein böser Traum. Nichts von alldem, was er draußen sah, schien tatsächlich zu existieren. Der Mann näherte seinen Kopf dem ihren, und die Lippen berührten sich. Ein, zwei Sekunden verstrichen, bis sie den Kopf zurückriss und sich hastig umschaute. Dann schnappte sie ihn am Ärmel und zerrte ihn hinter die schützenden Sträucher.
    » Sir.«
    Thomas erschrak, als er die Stimme des Butlers hörte, und betrachtete den Mann durch einen Schleier aus glutroter Wut mit einem Stich grünlicher Eifersucht. Groß und mit geradem Rücken stand Alfred auf der Schwelle zur Bibliothek. Seine Miene sah ernster als üblich aus.
    » Gibt es ein Problem, Alfred?« Thomas war überrascht, wie ruhig er klang, obwohl es in ihm brodelte.
    » Sir, einer der Diener hat eine leere Kutsche auf dem Gelände entdeckt. Hinter den Bäumen am Teich. Wie wünschen Sie, dass ich vorgehen soll? Soll ich die Wache alarmieren?«
    Thomas nahm die Worte des Butlers auf wie ein Ertrinkender, der ständig Wasser schluckt und dann erst feststellt, dass er gar nicht schwimmen kann. Es mochte ja sein, dass seine Augen ihn täuschten, aber in seinem Kopf breitete sich ein schrecklicher Verdacht aus: Konnte es sein, dass Amelia ihn betrog? Die Frage war nur: Wer war es dieses Mal?
    Betrügerische, lügnerische Hexe.
    » Pferde?«
    » Ja, die Pferde sind noch da, Sir. Beide an einen Baum gebunden.«
    Thomas nickte langsam. » Ich kümmere mich darum.«
    Gewöhnlich verzog der Butler keine Miene. Aber diesmal schaute er seinen Herrn mit hochgezogenen Brauen an. Einen Moment später allerdings fand er zu seinem unbeteiligt korrekten Ton zurück. » Wie Sie wünschen, Sir.« Alfred machte auf dem Absatz kehrt, hielt dann inne und wandte sich wieder an Thomas. » Sir, wünschen Sie, dass die Lampen entzündet werden?«
    Jetzt erst bemerkte Thomas, dass er völlig im Dunkeln stand. Sehr passend für seinen Gemütszustand, fand er. » Nein, ich bin schon auf dem Weg nach draußen«, sagte er, rührte sich aber nicht von der Stelle, sondern starrte weiter aus dem Fenster.
    Alfred verschwand so geräuschlos, wie er eingetreten war. Sie hatte also vor, ihn zu verlassen. Heute Nacht. Es gab keine andere Erklärung für die Szene, deren Zeuge er soeben wurde, keine andere Erklärung für die Kutsche auf seinem Anwesen.
    Die Zukunft, die er für sie beide ins Auge gefasst hatte, brach auf geradezu apokalyptische Weise in sich zusammen. Just in diesem Moment tauchte Amelia wieder auf und eilte den Weg entlang, der zum Dienstboteneingang führte.
    In der festen Absicht, sie gebührend zu empfangen, verließ Thomas seinen Platz am Fenster.

30
    B evor Amelia die Tür öffnen konnte, flog sie schon auf. So heftig, dass sie ins Wanken geriet und sich am Türrahmen festhalten musste.
    Entgeistert schaute sie Thomas an, der auf der Schwelle stand. Sein Gesicht war wie versteinert und sein Blick so eisig wie ein sibirischer Winter.
    Amelia schnappte nach Luft. » Thomas.« Die Kehle war ihr wie zugeschnürt, sodass sie nicht mehr als seinen Namen über die Lippen brachte.
    » Eigentlich zu spät, um sich noch draußen in der Kälte herumzutreiben«, sagte er scheinbar gleichmütig, und nur seine Augen verrieten, wie er wirklich empfand.
    Amelia zitterte nicht nur wegen der kalten Windböen, die er hingegen kaum zu bemerken schien. Breitbeinig und die Händen auf die Hüften gestützt, baute er sich vor ihr auf.
    » Wer ist es diesmal? Jemand Neues, oder kehrst du zu deinen früheren Favoriten zurück? Cromwell oder Clayborough?«, fragte er.
    Amelia öffnete den Mund, ohne etwas Sinnvolles herauszubringen. Unter dem Umhang fröstelte sie. Nervös trat sie vor und erwartete fast, dass er ihr den Weg versperrte; aber er ließ sie herein. Kaum hatte sie den zugigen, nur schwach beleuchteten Alkoven betreten, schloss sie die Tür hinter sich.
    » Wer war das?«, fragte er gefährlich leise.
    » Es ist nicht, was du…«
    » Ich habe dich beobachtet. Hör bitte auf, meine Intelligenz zu beleidigen.« Inzwischen lag ein knurrender Unterton in seiner Stimme, ein unheimliches Grollen. » Aber wenn es dir lieber ist, kann ich auch einen meiner Männer losschicken und den Kerl festnehmen lassen, bevor er auf und davon ist. Ich glaube, es zählt als Straftat, unbefugt auf

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