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Lektionen der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Lektionen der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Lektionen der Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverley Kendall
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Langsam schüttelte er den Kopf. » Es wäre wirklich eine Schande, wenn es dazu käme.«
    Der pochende Kopfschmerz war vergessen. Oder hatte er sich angesichts des neuen drohenden Ärgers verflüchtigt? Sie verwünschte ihren Vater und diesen verfluchten Kerl vor ihr, dem sie es durchaus zutraute, dass er sich mit anderen im Morgengrauen mit einer Pistole in der Hand und in Begleitung eines Sekundanten auf einem Feld zum Duell traf. Amelia atmete tief durch.
    Sein Blick fiel auf ihre Brüste, wanderte zurück zu ihren Augen. » Nun, ich denke, in meinem Büro habe ich Ihnen deutlich genug zu verstehen gegeben, wie ich mir das mit den Mahlzeiten denke.«
    Amelia schluckte eine Erwiderung hinunter. Ihr Magen verkrampfte sich aufs Neue, lenkte sie ab von ihrem Zorn. Alles, was er sagte, wirkte irgendwie unanständig. Zumindest viel zu vertraulich.
    Er trat noch einen Schritt auf sie zu. An seinem Gesichtsausdruck konnte man ablesen, dass er ihr nach wie vor nicht glaubte. Amelia zwang sich, nicht zurückzuweichen, und hob den Kopf, um ihm direkt in die Augen zu schauen. Es ärgerte sie, dass er so nah vor ihr stand und ihr den Weg zur Tür und damit zu einer Flucht versperrte.
    » Wollen Sie wirklich einen Kampf gegen mich führen? Gleich in Ihrer ersten Nacht?« Er senkte den Kopf, sodass sein Gesicht nur noch einen Fingerbreit von ihrem entfernt war. Seine Stimme klang leise und verführerisch.
    Zum ersten Mal, seit sie überhaupt einen Blick auf diesen Mann geworfen hatte, durchflutete sie eine Welle der Angst, und zwar mit einer Heftigkeit, wie sie es nie zuvor erlebt hatte. Sie fand ihn bedrohlich; das wurde ihr jetzt klar. Nur wusste sie bislang nicht genau, um welche Art der Bedrohung es sich handelte. Und das machte sie ihm umso mehr zum Vorwurf.
    » Es wäre Ihnen also lieber, wenn ich in schlechter Verfassung nach unten ginge, um mit Ihnen das Abendessen einzunehmen?«
    Du liebe Güte, was tust du da eigentlich?
    Wollte sie etwa an seinen Sinn für Anstand appellieren? Es war doch sonnenklar, dass bei ihm ein Klumpen Granit an der Stelle saß, wo zu früheren Zeiten einmal ein Herz gewesen sein mochte.
    » Wenn Sie kränklich sind, dann bin ich der König von England.«
    » Dann möchte ich Eure Hoheit höflich bitten, sich aus meinem Zimmer zu entfernen.«
    » Prinzessin, es gibt eine Sache, die wir zunächst klarstellen müssen.«
    Amelia biss die Zähne zusammen und krallte die Finger fest in die Falten ihres Kleides. Es war unübersehbar, dass es ihm große Freude bereitete, sie so zu nennen. Warum? Weil er wusste, dass sie diese Anrede hasste.
    » Das hier«, er machte eine weit ausholende Bewegung, » sowie alles andere in diesem Haus befindet sich in meinem Besitz. Dass Sie hier wohnen dürfen, ist ausschließlich meiner Gastfreundschaft geschuldet. Mehr noch bin ich überzeugt, dass Sie sich nicht zum ersten Mal mit einem Mann alleine in einem Zimmer aufhalten, in dem sich ein Bett befindet. Erinnern Sie sich bitte, dass ich sowohl über Cromwell als auch über Clayborough Bescheid weiß. Und ich wage sogar die Behauptung, dass Cromwell nicht einmal der Erste war.«
    Am liebsten hätte Amelia ihm eine Ohrfeige verpasst, mit den Fäusten auf ihn eingetrommelt, ihn zu Boden geschlagen, was zu ihrem großen Bedauern aus Gründen der Schicklichkeit oder des Ungleichgewichts der Kräfte nicht möglich war. Niemand hatte es je gewagt, solche Verdächtigungen auszusprechen, noch dazu auf solch unverschämte Art. Dachte er etwa, nur weil er sich verhielt wie ein streunender Kater, benahmen alle anderen Menschen sich genauso?
    » Solange Sie sich in meinem Haus aufhalten, werden Sie das tun, was ich Ihnen sage. Haben wir uns verstanden?«
    Seine Miene, sein Blick, seine gesamte Haltung verrieten ihr, dass er mit einer verstärkten Trotzreaktion ihrerseits rechnete, doch sie weigerte sich, ihm diese Genugtuung zu verschaffen.
    » Oh, ich habe sehr wohl verstanden«, erwiderte sie sanft.
    Reglos starrte Armstrong sie an. Fast so, als sei ihre bereitwillige Unterwerfung nicht unbedingt nach seinem Geschmack– und, davon abgesehen, auch keine wirkliche Unterwerfung.
    » Und jetzt, nachdem ich Sie meines Gehorsams versichert habe, bitte ich Sie zu gehen. Und darum, dass mir wenigstens in meinem Schlafzimmer so viel Privatsphäre gewährt wird, wie jeder Mensch sie braucht. Sogar jemand, der in Ihren Diensten steht, wenn die Bemerkung erlaubt ist.« Es würde sie kaum überraschen, wenn er die Dienerschaft

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