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Lemberger Leiche

Lemberger Leiche

Titel: Lemberger Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Ramge
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preisgegeben hatten, entwickelte sich das Interview recht aufschlussreich. Beide hatten am letzten Sonntag den dicklichen Jungen gesehen und amüsiert beobachtet, wie er sich systematisch hatte volllaufen lassen.
    Irma setzte ihren Charme derart erfolgreich ein, dass die beiden offensichtlich die Kripobeamtin verdrängten. Undso erzählten der ehemalige Stadtgärtner und der ehemalige Boschler noch etwas sehr Interessantes: Kurz nachdem der Junge angekommen war, sei er im Gebüsch verschwunden, was der echte Feuerbächer als »brunza ganga« bezeichnete.
    »Bevor der Junge wieder aufgetaucht ist, sind da oben, am Eingang der Stuttgarter Straße, zwei Personen in den Park reinmarschiert. Das fanden wir seltsam, weil ja außer uns Frischluftfanatikern alle Welt beim Fußballspiel vor den Fernsehern saß.«
    »Und wo sind die zwei hingegangen?«, fragte Irma.
    »Die wollten wahrscheinlich nur einen Weg abkürzen. Als sie aber an der Bank, wo der Rucksack des Jungen stand, angekommen waren, sind sie, obwohl sie’s scheinbar eilig hatten, stehengeblieben.«
    »Aber nicht lange«, sagte der ehemalige Stadtgärtner. »Danach sind sie quer über den Rasen gelaufen. Ich dachte noch: Die latschen hier einfach das Gras runter – da waren sie schon durch den Ausgang an der Burgenlandstraße verschwunden.«
    »Haben Sie sehen können, ob die zwei Leute irgendwas mit dem Rucksack, der auf der Bank stand, gemacht haben?«, fragte Irma.
    »Keine Ahnung. Als der Junge zurückgekommen ist, wollte ich eigentlich zu ihm gehen und fragen, ob ihm was geklaut worden ist, aber mir war’s zu heiß, um extra aufzustehen.«
    »Außerdem«, nahm der Stadtgärtner wieder das Wort, »haben wir in diesem Moment an dem Geschrei und Vuvuzela-Getute gehört, dass wieder ein deutsches Tor gefallen war. Obwohl wir nicht viel mit Fußball am Hut haben, hatten wir für eine eventuelle Siegesfeier ein paar Flaschen Bier dabei. Wegen der Hitze waren schon einige geleert, aber dann haben wir das Ereignis hochoffiziell begossen.«
    Irma nickte verständnisvoll, nahm aber, bevor das Gespräch ganz zum Fußball abdriften konnte, rasch das vorhergehende Thema wieder auf.
    »Die zwei Personen, die eilig quer über den Friedhof gelaufen sind, waren das Frauen oder Männer?«
    »Wenn ich mich recht erinnere«, sagte der ehemalige Stadtgärtner, »waren es ein dünnes Mädchen mit blonden Haaren und ein großer Mann. Der hatte so ein Kapuzenshirt an.«
    »Also, nun red keinen Quatsch«, sagte der Boschler zu seinem Kumpel. »Die Person mit dem Shirt war auch eine Frau.«
    Die zwei Rentner begannen sich gegenseitig der Falschaussage zu beschuldigen und bekamen puterrote Köpfe.
    Wastl leckte Irmas nackte Wade ab. Weil das kitzelte, schubste sie ihn weg, und er verzog sich mit beleidigtem Dackelblick unter die Bank. Irma stand auf, verabschiedete sich von den Herren und lief mit langen Schritten quer über den Rasen zum Ausgang.
    Der ehemalige Stadtgärtner schüttelte den Kopf und sagte: »Nun latscht die Polizei auch übern Rasen!«
    Katz lief Irma hinterher und als sie außer Hörweite waren, motzte er: »Die zwoi Knacker hattet an dem Nachmittag garandiert z’ viel Bier intus!«
    »Damit wirst du recht haben«, sagte Irma. »Wir müssen diese Aussagen mit Vorsicht genießen.« Sie stockte und dachte nach. Dann sprudelte sie den Rest ihrer Überlegungen heraus: »Wenn nun die beiden, die da über den Friedhof gelaufen sind, etwas in Fabian Knorrs Rucksack gesteckt haben? Zum Beispiel zehn Hundert-Euro-Scheine!?«
    »Jetzt hasch a Sprung in dr Schüssel!«, sagte Katz.
    Als sich die Ermittler gegen Mittag im Präsidium trafen und Schmoll und Stöckle Irmas Version, wie die Euroscheine in Fabian Knorrs Rucksack gekommen waren, angehört hatten, kommentierte Schmoll das ebenfalls mit: »Die Hitze hat dir zugesetzt.«
    Stöckle hielt sich zurück, aber wahrscheinlich dachte er das Gleiche.
    Schmoll und Stöckle waren sich zwar einig, dass Fabian Knorr so bald als möglich nochmals verhört werden sollte, aber Stöckle schien überfordert von den immer neuen Verdächtigen, die die Kollegen der Mordkommission aufstöberten. Er war ganz und gar auf Fabian Knorr fixiert.
    »Sie werden zugeben, Kollege Schmoll, dass die Verdachtsmomente Ihrer Mitarbeiter auf schwachen Füßen stehen. In der Tat haben Sie bisher nicht einmal herausfinden können, ob hier Mord, Totschlag oder ein Unfall vorliegt. Also überlassen Sie diesen Fabian Knorr getrost mir.«
    Irma hätte den

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