Lennox 01 - Lennox
Murphy geführt hatte.
»Na, Lennox«, sagte er selbstgefällig. »Gehen Sie mit dem Haustier Gassi?«
»Können wir reden?«, fragte ich, ohne den Umstand zu beachten, dass die beiden Schläger sich links und rechts neben ihm aufgebaut hatten.
»Tun Sie sich keinen Zwang an.«
»Ich meine privat.«
»Ich mag es hier lieber.«
»Die Sache ist ernst, Danny. Und sie ist für Mr. Murphy genauso wichtig wie für Mr. Sneddon. Ich möchte nur etwas von Ihnen wissen, aber wir müssen unter vier Augen reden.«
»Zeigt den Gentlemen den Ausgang«, sagte Dumfries müde zu einem seiner Schläger.
Twinkletoes schob mich so mühelos zur Seite, als würde er einen Vorhang teilen. Er brachte sein Gesicht dicht vor Dumfries’ Nase, holte den Bolzenschneider aus dem Regenmantel und knallte ihn auf die Theke. Mehrere Gläser platzten. Die beiden Schläger wirkten plötzlich unsicher, was sie als Nächstes tun sollten.
»Sag deinen beiden Luschen, sie sollen sich verpissen, Dumfries, du mickriger kleiner Wichser, sonst mach ich einen von den Scheißern kalt, und dem anderen schieb ich deine beschissenen Zehen nacheinander in den Arsch, bevor ich mit deinen Wichsgriffeln weitermache, du dämliche Schwuchtel.«
Wenn der neu ernannte Generalsekretär Dag Hammarskjöld ähnliche diplomatische Fähigkeiten an den Tag legte, überlegte ich, hätten die UN den Koreakonflikt über Nacht beilegen können.
Einer der Schläger trat auf Twinkletoes zu. Twinkletoes hob den Bolzenschneider und zog ihn dem Kerl über die Schläfe. Dumfries’ Gorilla krachte zu Boden wie ein Sack Mehl, während der andere einen unbeholfenen Schritt nach vorn machte. Twinkletoes wandte sich ihm zu und schmetterte ihm die Stirn ins Gesicht. Als auch dieser Mann zu Boden ging, trat Twinkletoes ihm gegen den Kopf und schickte ihn ins Land der Träume.
»He, Mann, ganz ruhig, Scheiße noch mal!«, rief Dumfries und wich erschreckt zurück.
Twinkletoes packte ihn bei seinem teuren Oberhemd und gab ihm eine wuchtige Ohrfeige mit der Handfläche, dann mit dem Handrücken.
»Halt die Fresse!«, brüllte er dabei.
»Twinkletoes ...«, sagte ich. »Er soll doch gar nicht den Mund halten. Er soll uns sagen, was er weiß.«
»Oh«, erwiderte Twinkletoes verlegen. »Tut mir leid.« Er gab Dumfries zwei weitere Ohrfeigen. »Mach endlich das Maul auf, du Arsch! Sag es uns!«
»Was denn?«, schrie Dumfries. Aus seinem Nasenloch lief ein Blutfaden.
»Twinkletoes, geben Sie dem Jungen eine Chance. Er weiß ja gar nicht, was wir wissen wollen.« Ich wandte mich wieder Dumfries zu. »Aber ich gebe Ihnen einen Tipp. Oder auch drei. Erpressung. Tam McGahern. Die Großen und Guten mit Muschis ködern und in die Falle locken.«
»Ich weiß nicht, wovon Sie reden!«
Twinkletoes holte wieder aus. Ich bedeutete ihm innezuhalten.
»Ich will es anders versuchen. Arthur Parks und Tam McGahern. Wo ist die Verbindung?«
»Woher soll ich das wissen?« Dumfries hatte eine Heidenangst. Ich konnte seine Furcht gut nachvollziehen. Bei meinem letzten Schwatz mit Sneddon hatte ich das Gleiche empfunden, und dabei hatte sich Twinkletoes nur im Hintergrund herumgedrückt. Der Unterschied war, dass ich Twinkletoes auf keinen Fall erlauben würde, seinem kleinen Hobby mit dem Bolzenschneider zu frönen. Die Drohung sollte ausreichen.
Mir war nicht wohl bei dem Gedanken, wie die Dinge sich entwickelten. Wenn diese Sache hier vorbei war, musste ich weiter in dieser Stadt arbeiten, doch im Augenblick führte ich mich auf wie einer von Sneddons Vollstreckern.
»Ich hoffe ernsthaft, dass Sie mir nicht in den Nacken pissen und dann sagen, dass es regnet, Danny. Es geht um eine große Sache. Wie Sie schon gemerkt haben, hält Murphy nicht seine schützende Hand über Sie, solange es um diese Geschichte geht. Und wenn Sie mir etwas verschweigen, haben Sie alle Drei Könige am Hals.« Ich wandte mich Twinkletoes zu. »Machen Sie mal eine Pause und achten Sie auf die beiden da unten.« Ich zeigte auf Dumfries’ bewusstlose Gorillas. »Danny und ich gehen ein bisschen plaudern. Wo ist Ihr Büro?«
Dumfries machte eine Kopfbewegung zum hinteren Teil des Klubs. Er führte mich in ein winziges Kabuff und schaltete das Licht ein. Der Schreibtisch war mit Papieren übersät, und der Aschenbecher quoll über. Er sah ängstlich aus.
»Nur die Ruhe, Danny, verdammt noch mal. Setzen Sie sich. Ich will nur ein paar Auskünfte. Twinkletoes’ überschäumende Begeisterung tut mir leid, aber ich musste
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