Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Lennox 01 - Lennox

Titel: Lennox 01 - Lennox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
Vom Netzwerk:
Gegner. Und ich glaube nicht, dass wir hier von Gangstern reden.«
    »Du scheinst nicht zu wissen, wovon du sprichst, Lennox. Es gibt Dinge, die du nicht verstehst ... die du nie verstehen wirst.«
    »Willst du damit sagen, du warst es nicht?«
    »Ich will damit sagen, du weißt nicht so viel, wie du gerne glaubst. Über mich. Über irgendwas.«
    »Dann erleuchte mich.«
    »Du solltest jetzt gehen.« Sie stand auf und knipste die Tischlampe an. Ich blinzelte in der plötzlichen Helligkeit. Dann sah ich ihr Gesicht und entdeckte dort etwas, das ich nie zuvor gesehen hatte. Sie sah blass, traurig und verhärmt aus. Doch gleichzeitig zeigte sie Härte und Entschlossenheit. Sie reichte mir meinen Hut.
    »Tu, was du willst, Lennox, aber ich war es nicht. Als du das letzte Mal hier warst, habe ich dir gesagt, dass ich Sallys Glasgower Freund nur einmal gesehen habe. Lass dich vom heutigen Abend nicht täuschen: Normalerweise bin ich sehr wählerisch, mit wem ich ins Bett steige.«
     
    Als ich am nächsten Tag aufwachte, fühlte ich mich hundsmiserabel. Ich ging zum Haareschneiden und Rasieren zu ’Pherson’s und richtete es so ein, dass Twinkletoes mich dort traf. Ehe ich zu ’Pherson’s fuhr, rief ich Hammer Murphy an. Für das, was ich vorhatte, brauchte ich sein Einverständnis.
    »Was gibt’s zu tun?«, fragte Twinkletoes fröhlich, wobei er die Aufhängungen des Atlantic ächzen ließ, als er sich auf den Beifahrersitz herabsenkte. Ich erwiderte sein Lächeln und versuchte nicht daran zu denken, wie er genauso fröhlich und ohne nachzudenken seinen Bolzenschneider benutzt hätte, um mir ein, zwei Schuhgrößen einzusparen.
    »Danny Dumfries. Das gibt’s zu tun.«
    »Was wollen Sie denn von dem? Das ist einer von Murphys Affen.«
    »Ich will mit ihm reden. Genauer gesagt will ich, dass er mit mir redet. Sie brauche ich, um das Gespräch in Gang zu halten. Und keine Sorge, ich habe es mit Murphy geklärt.«
    »Okay. ’n kleinen Augenblick.« Twinkletoes stieg aus, ging zu seinem Sunbeam und nahm irgendetwas aus dem Kofferraum. Mit noch umständlicheren Bewegungen als beim ersten Mal quetschte er sich dann wieder in meinen Wagen.
    In den Falten seines Regenmantels verbarg sich etwas Langes, Schweres.
    Der funkelnde Jowett Javelin, der vor der tristen Fassade des Nachtklubs geparkt war und so fehl am Platz wirkte wie sonst was, ließ uns erkennen, dass wir Dumfries antreffen würden. Offiziell war es ein Arbeiterklub, dem ein Komitee vorstand. Deshalb konnte die Polizei die Räumlichkeiten nur nach Aufforderung betreten, und das wiederum bedeutete, dass geregelte Ausschankzeiten dort eine so fremdartige Vorstellung waren wie Menschen auf dem Mars.
    Tatsächlich war Dumfries’ Nachtklub eine Kreuzung zwischen einer Rund-um-die-Uhr-Saufbude und einem Puff. Hinten gab es mehrere Räume, die Prostituierte stundenweise mieten konnten. Dank der sexuellen Ausdauer der Schotten konnte man innerhalb einer Stunde ziemlich viele Kunden abfertigen.
    Als wir den Klub betraten, waren wir in trübes Halblicht getaucht. In dem ungelüfteten Raum hing dicht der Zigarettenrauch, die Ausdünstungen von billigem Whisky und der Schweiß von Männern, die sich der kräftezehrenden Herausforderung des Rund-um-die-Uhr-Saufens stellten.
    Es war genauso still wie dunkel. Als ich mich an das Zwielicht gewöhnt hatte, sah ich Dumfries mit zwei Schlägertypen, die ich für Angestellte hielt, an der Theke stehen. Im hinteren Teil des Raums war ein vernachlässigter Snookertisch, und fünf oder sechs Meistertrinker saßen herum, ohne irgendetwas zu sehen außer den Gläsern vor ihnen.
    Danny Dumfries war ein kleiner, dunkler, gut aussehender Mann Ende dreißig, der sich mit erlesenem Geschmack kleidete. Dumfries und seine Klubs gehörten in die Sphäre von Hammer Murphys Reich, doch Murphy gestand ihm ein bisschen mehr Unabhängigkeit zu als seinen anderen »Geschäftspartnern«. Hätte Dumfries voll und ganz zu Murphys Leuten gehört, wäre es unmöglich gewesen, Twinkletoes mit in seinen Klub zu nehmen. So aber brauchte ich mir nur Murphys Erlaubnis einzuholen, ehe ich mein Vorhaben in die Tat umsetzte.
    Als wir eintraten, lächelte Dumfries, was zugleich eine Begrüßung und ein Zeichen seines Willkommens war. Dass ich einen von Sneddons harten Burschen mitbrachte, war eine Herausforderung; Dumfries’ Gesicht zeigte den arroganten Hohn von jemandem, der sich geschützt glaubt. Doch er konnte nichts von dem Telefonat wissen, das ich mit

Weitere Kostenlose Bücher