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Lennox 01 - Lennox

Titel: Lennox 01 - Lennox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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ihn mitbringen. Alles in Ordnung?«
    »Als ob Sie das interessieren würde, verdammte Kacke!« Er ließ sich auf seinen Stuhl sinken. Ich setzte mich auf die Schreibtischecke.
    »Die Sache ist einfach, Danny, wie ich schon sagte. Tam McGahern wurde kaltgemacht, weil er jemandem auf den Schlips getreten ist. Ich weiß nur nicht, wessen Schlips es war. Aber es ging dabei um Erpressung.«
    »Ich hab nichts damit zu tun.« Dumfries schniefte und wischte sich mit einem Taschentuch das Blut von der Nase. Ich gab ihm eine Zigarette, und er steckte sie sich mit einem schweren goldenen Taschenfeuerzeug an. Seine Hand zitterte.
    »Hören Sie mir gut zu, Danny. Ich habe gesehen, was mit Arthur Parks passiert ist. Und was sie Frankie McGahern angetan haben. Die Burschen sind ziemlich geschickt mit einem Brecheisen, und sie haben es gern, wenn ihre Opfer zuerst ein bisschen leiden. Wirklich leiden. Wenn Sie da mit drinhängen, kommen Sie nur raus, wenn Sie den Schutz aller Drei Könige haben. Die andere Sache ist die: Wenn ich Sneddon nicht bringe, was er will, verpasst Twinkletoes uns beiden eine Pediküre. Also sagen Sie mir die Wahrheit, und verschweigen Sie nichts.«
    »Scheiße, Mann, ich schwöre, dass ich die Wahrheit sage!«, rief er. Ich glaubte ihm.
    »Okay. Aber es wird schwer sein, meinen grobschlächtigen Freund da draußen zu überzeugen. Überlegen Sie lieber schnell und nennen Sie mir ein paar Leute, die ich ausquetschen kann. Wenn Sie Freier erpressen wollten, wen würden Sie da nehmen?«
    Dumfries starrte einen Augenblick an die Wand und paffte mit hastigen, nervösen Zügen. »Was hatten die denn Ihrer Meinung nach vor?«, fragte er schließlich. »Freier mit Fotos erpressen, die sie beim Pimpern zeigen?«
    »Ich nehm’s an«, sagte ich.
    »Ich wüsste ein paar Windhunde, die gut mit einer Kodak Box Brownie umgehen können. Aber wenn ich so was vorhätte, wie Sie sagen, gibt es nur einen. Ronnie Smails. Sein wichtigstes Geschäft sind schmutzige Bilder, aber es heißt, wenn Sie jemanden reinlegen wollen, sind Sie bei ihm an der richtigen Adresse.«
    »Arbeitet er für einen der Drei Könige?«
    »Nee. Der sitzt viel zu tief in der Gosse, als dass die sich mit ihm abgeben würden. Glauben Sie mir, Lennox, Sie brauchen nur fünf Minuten mit Ronnie Smails zu reden, dann sehnen Sie sich nach einer Dusche. Er ist ein Billig-Pornofotograf und ganz allgemein ein Drecksack.«
    Ich nickte, konnte mir aber nicht vorstellen, wie Danny Dumfries aus der erlauchten Höhe des Saustalls, den er betrieb, auf irgendjemanden hinabblicken sollte. »Wo finde ich diesen Smails?«, fragte ich.
    »Er hat ein Studio in Cowcaddens. Nach außen hin macht er Babyfotos, Porträts und so ’n Zeug. Ich weiß nicht, ob er Ihr Mann ist, aber wenn ich so jemanden bräuchte, würde ich zu ihm gehen.« Dumfries schrieb eine Adresse auf und reichte mir den Zettel.
    »Ich werde ihm einen Besuch abstatten«, sagte ich. »Alles in Ordnung mit Ihnen?«
    Dumfries nickte, doch in seinen Augen flackerte Hass.
    »Hören Sie, Danny, die raue Behandlung tut mir leid, aber Sie hätten nicht Ihre Gorillas rufen dürfen. Ich kann Twinkletoes nicht zügeln. Ich rede mit Sneddon und Murphy. Vielleicht bekommen Sie einen kleinen Ausgleich. Okay?«
    Dumfries nickte. »Lassen Sie sich bloß nie wieder hier blicken, Lennox.«

27
     
    Ich glaubte nicht, dass ich Twinkletoes brauchte, um mit Ronnie Smails fertigzuwerden, und nach der netten Szene in Dumfries’ Nachtklub hielt ich es für klüger, ihm den Nachmittag freizugeben. Zuerst ging ich zu meiner Bleibe, rief einen Freund im Hafen an und bat ihn, sich mit mir am Abend auf ein Bier und einen Plausch im Horsehead zu treffen.
    Ich fuhr nach Cowcaddens und hatte Smails’ Fotostudio bald gefunden: ein Ladengeschäft mit zwei Räumen im Erdgeschoss eines rußgeschwärzten Mietshauses. In der Ecke des schmierigen Fensters hing eine gedruckte Liste, die Preise für Familien- und Hochzeitsbilder verzeichnete und einem halben Dutzend Fliegen zur letzten Ruhestätte geworden war. Daneben grinste ein junges Paar mit Zahnlücken von einem vergilbten Hochzeitsfoto. Die Braut war einen Kopf größer als der Bräutigam, und entweder war sein dunkler Anzug von einem noch kleineren Kumpel geborgt, oder er legte großen Wert auf gut belüftete Fußgelenke.
    Ich versuchte es an der Tür, doch sie war abgeschlossen, und auf mein Klopfen reagierte niemand. Smails war unterwegs; wahrscheinlich assistierte er Richard Avedon bei

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