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Lennox 01 - Lennox

Titel: Lennox 01 - Lennox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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ich die Klinge nach vorn zog. Dann würde der Hundesohn wissen, wie es war, um Atem zu kämpfen.
    Allerdings hatte ich nicht berücksichtigt, dass im Krieg normalerweise keine Frau mit schwerem Kochgerät in Reichweite hinter einem steht. Ich hatte Liz vergessen. Vor allem wohl deshalb, weil sie das übliche hysterische Geschrei unterließ. Ich wollte meinem arabischen Freund gerade den Rest geben, als ein D-Zug meinen Hinterkopf rammte.
    Ich ging zu Boden, war aber nicht bewusstlos. Liz holte mit irgendetwas Gusseisernem noch einmal aus und traf mich an der Schläfe. Diesmal wurde es dunkel um mich her, und ich konnte das Feuerwerk genießen, das in meinem Kopf abbrannte. Ich hörte, wie sie ihrem dunkelhäutigen Freund aufhalf und ihn aus der Wohnung schob, während ich mich an der Küchentheke hochzog und abstützte. Mein Kopf schmerzte höllisch, und ich spürte, wie mir warmes Blut den Hals hinunterlief. Meine Welt war ein wenig um die Achse gekippt. Dumpf stierte ich auf den Fußboden und entdeckte die gusseiserne Pfanne dort, wo Liz sie hingeworfen hatte. Ich konnte mich glücklich schätzen, dass sie nicht daran gedacht hatte, ein Messer zu nehmen. Glasgower bringen einander öfter in der Küche um als in jedem anderen Zimmer ihrer Wohnung. Zugegeben, das geschieht meist durch ihre Kochkunst, aber ich schätzte mich trotzdem glücklich, in einem Stück davongekommen zu sein.
    Ich tränkte ein Tuch mit Wasser und hielt es mir an den Kopf, aber er pochte und stach trotzdem teuflisch, als ich versuchte, Liz einzuholen. Über den Linoleumfußboden führte eine Blutspur hinaus auf die Gemeinschaftstreppe. Ich rannte die Stufen hinunter. Bei jedem Schritt dröhnte mein Schädel wie eine Kesselpauke. Ich folgte der Gasse und gelangte auf die Straße. Sie waren fort, und mit ihnen der Baby Austin.
    Ich taumelte zu meinem Atlantic. Auf halber Strecke musste ich stehen bleiben und mich übergeben. Es brannte in meiner malträtierten Kehle. Auf der Straße war kein Mensch, doch selbst wenn jemand in der Nähe gewesen wäre, hätte er an dem Anblick eines Glasgowers, der sich an einen Laternenpfahl stützte und sich aufs Pflaster erbrach, nichts Ungewöhnliches gefunden. Ich fühlte mich ein bisschen besser, doch jeder Pulsschlag rührte auf der Kesselpauke in meinem Schädel. Ich war zweimal niedergeschlagen worden und wusste, dass ich in keiner guten Verfassung war. Vielleicht hatte ich sogar einen Schädelbruch. Ich ließ mich in den Fahrersitz sinken, saß dort einen Augenblick und ließ die wirbelnde Welt ein wenig zu mir aufholen, ehe ich losfuhr.
    Wenn diese Sache vorüber war, würde ich bei den Drei Königen groß kassieren. Mit dem Geld würde ich meine Rücklagen aufstocken. Wenn ich alles hinter mir hatte und noch lebte, konnte ich vielleicht nach Kanada zurück. Man weiß nie wirklich, wann man am Ende seiner Kräfte ist. Aber ich fühlte mich auf jeden Fall so.
    Ich rief Sneddon aus einer Telefonzelle an. Er hatte ein Treffen der Drei Könige für den kommenden Abend arrangiert. Ich fragte, ob es nicht früher ginge, doch er entgegnete, jeder König müsse sich irgendwas einfallen lassen, wie er die Polizei abhängte.
    Ich erzählte ihm, was in der Wohnung geschehen war. »Der Kerl, der mich erdrosseln wollte, hat Parks und Smails ermordet«, sagte ich und berichtete dann, was ich mit dem Araber angestellt hatte.
    »Gut. Hört sich an, als würde der Bastard verbluten. Aber ich will sicher sein. Wir sehen uns morgen Abend um acht bei Shawfields.«
    »Okay«, sagte ich und hängte ein. Ich hatte Sneddon nicht sagen wollen, dass ich in schlechter Verfassung war. Die Religionszugehörigkeit und halbgare Geschichtsanekdoten bewirkten, dass Sneddon und Murphy sich auf den Tod hassten, aber im Grunde verhielten sie sich zueinander wie Spiegelbilder. Beide waren nicht die Typen, denen man eine Schwäche zeigt.
    Ich wählte noch einmal.
    »Jonny?«, fragte ich. »Darf ich zu Ihnen kommen? Und könnten Sie mir einen Arzt rufen?«

29
     
    Zu Jonny Cohens Haus in Newton Mearns war es näher als zu den anderen beiden Königen, aber das war nicht der einzige Grund, weshalb ich mich an Cohen wandte. Mein Instinkt sagte mir, dass ich bei ihm die Hilfe bekäme, die ich brauchte.
    Ich hatte jedoch das Bedürfnis, Jonny zu offenbaren, dass es mir schlecht ging, und vorzuschlagen, dass wir uns vielleicht woanders trafen als bei ihm zu Hause, doch er bestand darauf und sagte, er würde mich an der Tür erwarten und dafür

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