Lennox 01 - Lennox
war bei ihnen. Tam hatte die Fotos und das alles. Er wollte den Kerl aus dem Auto zerren, aber die Zielperson kriegte die Panik und raste mit Margot und Lillian im Wagen davon. Tam verfolgte den Kerl durch die Stadt und auf die Paisley Road West. Dabei verlor der die Gewalt über sein Auto und knallte gegen die Eisenbahnbrücke. Er und Margot waren auf der Stelle tot. Lillian saß hinten. Sie wurde herumgeschleudert, kam aber mit dem Leben davon. Nur ihre Nase und ihr Kiefer waren gebrochen. Sie dachte, sie verliert ihr gutes Aussehen, aber Tam hatte einen Spezialisten, der sich darum kümmerte.«
»Wer hat dir das alles erzählt?«
»Eines von den anderen Mädchen. Wilma.«
»Wilma Marshall?«
»Ja. Sie kennen sie?«
»Wir sind uns mal begegnet.«
Liz rieb sich die Kehle und machte ein finsteres Gesicht. »Kann ich mir ein Glas Wasser holen?«
»Ja. Aber ich leiste dir Gesellschaft.«
Wir gingen zu der kleinen Küche, und Liz goss sich am Hahn ein Glas ein.
Ich lehnte mich an den Türrahmen und grinste sie an: Ich fühlte mich ziemlich selbstgefällig. Wir tauschten einen Blick, und in diesem Moment begriff sie, dass ich wusste, wer sie wirklich war. Die Angst war aus ihren Augen verschwunden und kaltem, düsterem Hass gewichen.
»Sie haben einen tollen Job, Lennox«, sagte sie.
Ich grinste noch breiter. »Ich erinnere mich nicht, mich vorgestellt zu haben.«
»Ja. Ein großartiger Job. Sie müssen Ihr halbes Leben damit verbringen, über die Schulter zu schauen, oder?«
»Eigentlich nicht«, erwiderte ich. »Ich schaue lieber nach vorn. Dann passe ich besser in die neue Zeit.«
»Wirklich? Vielleicht sollten Sie lieber damit anfangen, über die Schulter zu gucken.« Sie lächelte. Es war ein Lächeln, bei dem ich sofort dachte: Oh, Scheiße.
Ehe ich reagieren konnte, schoss etwas an meinen Augen vorbei; es wurde mir über den Kopf gezogen, um den Hals gelegt und festgezogen. Ein dickes Band, das sich anfühlte wie Leder. Plötzlich brauchte ich mir um das Atmen keine Gedanken mehr zu machen. Mein Angreifer zog mich zu sich heran, wobei er in meinem Nacken irgendetwas ein paar Mal verdrehte. Mein Kopf und meine Brust fühlten sich an, als würden sie explodieren: der eine aus Mangel an Blut, die andere aus Mangel an Luft. Ich wurde auf die gleiche Weise fertiggemacht wie Parks und Smails.
Ich zerrte an dem Riemen, griff dann so sinnlos wie schwächlich über meine Schultern. Der Sauerstoffmangel erzeugte ein Kettensägengeräusch in meinem Schädel. Ich geriet in Panik. Doch irgendwie schaltete sich von selbst meine militärische Ausbildung ein, und statt mich zu wehren, ließ ich mich in den Knien einknicken und fiel wie ein Stein zu Boden. Es ging so schnell, dass mein Angreifer seinen Schwerpunkt verlagern musste. Er hielt den Druck auf die Garotte aufrecht, musste aber mit gespreizten Beinen stehen und mich halten wie ein Schaf, das geschoren wird.
Ich griff in die Jackentasche, ließ das Springmesser aufschnappen. Legte meine ganze Kraft in einen Aufwärtsstoß und zielte, ohne etwas zu sehen, auf einen Punkt ungefähr einen Fuß über meinem Kopf.
Ich vermutete, dass er dort seine Eier hatte. Ich musste gut gezielt haben, denn er kreischte vor Schmerz, und die Garotte lockerte sich. Ich hatte das Messer noch im Griff und drehte es, um die Kartoffeln zu Brei zu machen. Wieder ein schriller Schrei. Ich tröstete mich mit dem Gedanken, dass der Hurensohn seine Strangulationskünste wenigstens nicht an die nächste Generation vererben würde.
Ich rappelte mich auf, drehte mich zu ihm um. Er war eins fünfundsiebzig groß und dunkelhäutig und sah aus, als käme er aus dem Nahen Osten.
Ich zog das Messer aus seinem Schritt und drehte es dabei noch einmal. Er sank in die Knie, die Hände auf die Genitalien gepresst. Blut quoll ihm zwischen den Fingern hervor. Er würgte und zuckte. Für mich stellte der Mistkerl keine Gefahr mehr dar, aber er hatte versucht, mich kaltzumachen. Und er hatte Parks und Smails umgebracht.
Ich ließ mir Zeit, damit der Tritt, den ich ihm verpasste, ihn genau in den Mund traf und ein paar Zähne ausschlug. Ich war wieder da, wo ich im Krieg zu oft gewesen war. Ich verspürte den alten Kitzel, das Verlangsamen der Zeit, den völligen Mangel an Empfindungen gegenüber dem Mann, den man tötet. Ich wusste, dass es darauf hinauslief. Ich krallte die Faust in sein Haar und riss seinen Kopf hoch, damit ich ihm das Messer hinter der Luftröhre in den Hals stoßen konnte, ehe
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