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Lennox 01 - Lennox

Titel: Lennox 01 - Lennox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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neue Geschäftspartner waren oder die höchst professionelle Bande, die geglaubt hat, ihn in dieser Nacht über dem Highlander erwischt zu haben. Ronnie Smails wurde von dem gleichen Killer umgelegt wie Arthur Parks.«
    »Wurde Smails gefoltert?«, fragte Jonny.
    »Nein, wurde er nicht. Und das passt nicht ganz ins Bild. Noch nicht.«
    »Wer ist denn diese hochgradig professionelle Bande, von der Sie dauernd reden?« Sneddon zündete sich eine Zigarette an und bedachte mich mit einem kühlen Blick. Skeptisch, fand ich.
    »Das ist der Punkt, an dem alles sehr politisch wird. Und es ist der Grund, weshalb man Sie alle durch den Wolf gedreht hat.« Ich trank das Glas Wasser leer. Mein Kopf schmerzte wieder, und alles fühlte sich unwirklich an, als hätte ich mich von mir selbst gelöst und hörte meine eigenen Worte wie die eines anderen. »Ich weiß, wohin die gestohlenen MPs gehen. Wann, weiß ich zwar nicht, aber ich weiß wie, und ich habe sogar eine Vermutung, auf welchem Schiff die Waffen sein werden. Ich habe eine Freundin, die sagt, sie habe die Nase voll von Glasgow und davon, dass hier niemand über die Stadtgrenzen blicken kann. Nun, Tam McGahern konnte das. Er hat im Nahen Osten gedient. Er sah jahrzehntelange Konflikte voraus und die Gelegenheiten, die solche Konflikte bieten. Tam war ehrgeizig, aber jedes Mal, wenn er versucht hat, seinen Ehrgeiz zu stillen, stieß er mit einem von Ihnen zusammen. Deshalb beschloss er, Sie zu umgehen. Über Ihren Horizont hinauszugehen. Die geraubten Maschinenpistolen sind auf dem Weg nach Akaba in Jordanien. Ich vermute, dass sie von dort direkt in die Hände aufständischer Araber gelangen.«
    Ich ließ ihnen einen Augenblick Zeit, damit sie verdauen konnten, was ich ihnen offenbart hatte.
    »Ich nehme an, Tam ist seit über einem Jahr in diesem Geschäft«, fuhr ich fort. »Angefangen hat er mit Heeresüberschuss, alten und ausgemusterten Waffen. Aber die Araber stehen einer der bestausgerüsteten und diszipliniertesten Armeen der Welt gegenüber. Tam sah die Chance, richtig abzusahnen. Ein großes Geschäft, das ihm ein neues Gesicht und ein neues Leben in einem neuen Land verschaffte – den Vereinigten Staaten. Deshalb plante er mit Jackie Gillespie den Raub und holte die zusätzlichen Spezialisten und das nötige Geld durch Erpressung herein. Ich schätze, dass wenigstens ein hoher Lamettahengst des Britischen Heeres auf der Liste stand.«
    »Das klingt alles ziemlich kompliziert«, sagte Sneddon. »Ein bisschen zu ehrgeizig für ein paar beschissene kleine taigs . Ist nicht böse gemeint, Murphy.«
    Hammer Murphy gab keine Antwort, nahm seinen hasserfüllten, mordlustigen Blick aber keine Sekunde von Sneddon.
    »Es war sogar sehr ehrgeizig«, sagte ich. »Die gestohlenen Waffen sind nicht irgendwelche alten Knarren. Ich habe mit einem Freund gesprochen, der noch bei der Army ist. Er sagte mir, dass sie erst letztes Jahr in Auftrag gegeben wurden, um die neue Handfeuerwaffe des Heeres zu werden. Die Sterling-Patchett-Maschinenpistole L2A1, Feuergeschwindigkeit fünfhundertfünfzig Schuss pro Minute. Genau so etwas wollen die Araber unbedingt in die Hände bekommen. Tam hat eine Goldader getroffen. Aber es gibt einen anderen Grund, weshalb er ein neues Gesicht und einen neuen Start brauchte: Er wusste, dass die Israelis ihm auf der Spur waren und erst aufgeben würden, wenn sie ihn erledigt hätten. Das ist die professionelle Bande, die ich meinte, Mr. Sneddon. Der Mossad, wenn ich mich nicht irre. Und deshalb stecken Sie drei bis zu den Ohren in der Scheiße. Die Glasgower Polizei steht unter immensem Druck, den Raub aufzuklären. Wie viel sie über den Bestimmungsort der MPs weiß oder die Verwicklung der Israelis in die Sache, kann ich nicht sagen. Aber die Bullen wissen bestimmt darüber Bescheid, dass die Waffen in den Nahen Osten gehen sollen.«
    Ich hielt inne. Mein Kopf dröhnte wieder, und mir war schlecht. Ich nahm mir noch mehr Wasser. Dann fiel mir auf, dass jeder im Raum Jonny Cohen anstarrte.
    »Was ist?«, platzte er heraus, und sein Gesicht rötete sich vor ungläubiger Wut. »Ihr glaubt, nur weil ich ein Jude bin, hätte ich was damit zu tun? Bloß weil unser Murphy hier ein verdammter Kartoffelfresser ist, heißt das doch noch lange nicht, dass er Waffen für die IRA verschiebt!«
    »Ganz ruhig, Jonny«, sagte ich und wandte mich an die anderen. »Jonny hat recht. Der Mossad setzt nur eigene Agenten ein.«
    »Und einer davon ist der Kerl, dem Sie

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