Lennox 01 - Lennox
brachialen Gesichtsoperation Tams früherer Offizier gewesen ist, ein Taugenichts namens Jimmy oder Jamie Wallace. Wallace hat sehr viel Hintergrundwissen für das Geschäft geliefert. Und außerdem eine Leiche von etwa der richtigen Größe und Hautfarbe.«
»Aber das ist doch was anderes wie bei dem Ding mit den Zwillingen«, wandte Murphy ein. »Beim ersten Mal ist es einer, der genauso aussieht wie der Kerl, hinter dem sie her sind. Beim zweiten Mal müssen sie doch wissen, dass sie den Falschen haben. Oder wollen Sie mir jetzt erzählen, dass die alle in Wirklichkeit Drillinge gewesen sind?«
»Nein. Aber ich sage Ihnen, dass die Burschen, die den Mord über dem Highlander begangen haben, mit dem zweiten Mord nichts zu tun haben. Den hat Tam McGahern selbst verübt. Er hat Wallace das Gesicht zu Brei geschlagen und ihn angezogen wie Frankie.«
»Also versteckt McGahern sich irgendwo da draußen?«, fragte Jonny. »Oder er hat die Stadt verlassen. Weiß Gott, in Glasgow kann er seine Visage nicht mehr zeigen.«
»Ich war neulich mit einem Mädchen aus«, sagte ich. »Wir haben uns einen Film mit Jack Palance angeschaut. Die Kleine sagte zu mir, ich erinnere sie an Jack. Ich erwiderte, dass es einen guten Grund dafür gibt. Irgendein ukrainisch-amerikanischer Bomberpilot mit unaussprechlichem Nachnamen weigert sich, aus seiner brennenden Maschine auszusteigen. Sehr heldenhaft, nur dass sein Gesicht verbrennt. Nach Monaten plastischer Chirurgie bekommen sie es immer noch nicht richtig hin. Seine Haut spannt sich zu straff über sein Gesicht. Aber dadurch bekommt er sein charakteristisches Aussehen. Adieu, Wolodymyr Palagnjuk, hallo, Jack Palance. Ich sehe aus wie er, weil ich die Ausläufer einer Granatenexplosion in die Fresse bekommen habe. So kam ich zu meiner angespannt aussehenden Visage, den hervorstehenden Jochbeinen und so weiter.«
»Ist es die Möglichkeit?«, rief Murphy, die Augen weit aufgerissen. »Das ist ja super scheiß spannend! Aber wo ist der springende Punkt? Denn wenn es keinen gibt, lass ich meine Jungs hier auf Ihrer Fresse Rumba tanzen. Danach können Sie jede Muschi mit der Geschichte erfreuen, wie es kam, dass Sie aussehen wie Frankensteins Bruder.«
»Der springende Punkt ist, dass Tam McGahern sein Gesicht in Glasgow nicht mehr zeigt, weil er es nicht mehr hat. Tam und Sally Blane – oder Lillian Andrews, wie sie sich jetzt nennt – haben diese Masche eingefädelt und eine ganze Reihe wichtiger Leute in die Falle gelockt. Darunter einen hohen Polizeibeamten, nehme ich an. Wie auch immer, eine ihrer Zielpersonen war ein plastischer Chirurg namens Alexander Knox. Tam hat ihn nicht um Geld erpresst, sondern um ein neues Gesicht. Knox hatte bereits nach einem Autounfall Lillians Gesicht gerichtet; außerdem hat er einen von Tams Kameraden aus der Army zusammengeflickt. Aber ich vermute, Tam handelte nicht aus Loyalität zu diesem alten Kumpel, er wollte nur sehen, was der Chirurg drauf hat. Jedenfalls läuft Tam McGahern jetzt mit einer neuen Identität und einem neuen Gesicht herum.«
»Und wie sind Sie auf das alles gekommen?«, fragte Sneddon.
»Was soll ich sagen? Ich bin ein Genie. Einen Teil der Geschichte habe ich von einer Edelnutte gehört, die sich Lizzie nennt. Nur gehe ich jede Wette ein, dass sie jemand anders ist, so wie jeder Bastard hier. So wie Tam seinen Zwillingsbruder Frankie spielte und Sally Lillian, so glaube ich, dass Margot Taylor, Sallys Schwester, Lizzie spielt. Das heißt natürlich andererseits, dass es mindestens zur Hälfte gelogen ist, was ich aus ihr herausbekommen habe.«
Ich hielt inne und trank einen großen Schluck Wasser.
»Ich glaube, dass es den Autounfall wirklich gab und dabei jemandem tatsächlich das Gesicht ein wenig verunstaltet wurde, aber ich glaube nicht, dass Margot dabei gestorben ist. Ich könnte mich aber auch irren. Doch letztlich kommt es darauf an, dass Margot und Sally alias Lillian Tam geholfen haben, seine Honigfalle aufzubauen. Allerdings waren sie nicht allein. Arthur Parks hat mitgemischt. Er steuerte mehrere Kunden und ein paar von seinen besseren Mädchen bei. Zuerst dachte ich, dass Parks überflüssig geworden war, nachdem Tam und Lillian bekommen hatten, was sie wollten, und dass sie ihn deshalb umgebracht haben. Aber das passt nicht zu der Art und Weise, wie er gestorben ist. Parks wurde von jemandem getötet, der etwas von ihm erfahren wollte. Ein schneller Tod war es nicht. Ich vermute, dass es entweder Tams
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