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Lennox 01 - Lennox

Titel: Lennox 01 - Lennox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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bereithält.«
    Ich lächelte. Ich sprach mit Jonny, dem braven Sohn, nicht mit Jonny, dem bösen Gangster. Dem Sohn, der seinen alten Eltern die Auswanderung nach Israel bezahlt hatte. Dem jüdischen Jungen aus Newton Mearns, der mit der Zweiten Britischen Armee in Deutschland einmarschiert war und in der Lüneburger Heide durch die Tore eines Lagers trat, dessen Namen man nie zuvor gehört hatte: Bergen-Belsen.
    »Nein, Jonny. Das kann man nie sagen.«
     
    Als ich von Jonny Cohens Haus wegfuhr, hatte ich ein klares Ziel. Oder eher eine klare Zielperson. Und nachdem ich eine Stunde lang in meinem Wagen vor dem Highlander gesessen hatte, kam diese Person in Sicht. Ich überquerte die Straße und fing Entenarsch-Bobby und seine beiden Kumpel ab, die alle noch die Spuren unserer letzten Begegnung trugen, als sie gerade in die Kneipe wollten. Dougie, der größte des Trios, hielt sich offenbar noch immer für einen harten Burschen.
    »Was willst du schon wieder, Arschgesicht?«, sagte er, schob sich zwischen mich und Bobby und breitete seine nicht unbeträchtlichen Schultern aus. »Wir haben dir jedes beschissene Bisschen gesagt, das wir ...«
    Ich unterbrach ihn mit einem wuchtigen Kopfstoß auf die Nase. Er sackte gegen die Mauer der Kneipe. Pete, sein ewig treuer Kamerad, machte auf dem Absatz kehrt und rannte, was das Zeug hielt. Bobby wiederum war zur Salzsäule erstarrt.
    »Ich kann Gossensprache nicht ausstehen«, sagte ich zu Bobby, packte ihn beim Unterarm und führte ihn über die Straße davon. Den noch immer benommenen Dougie ließen wir an der Wand lehnend zurück.
    Ich schob Bobby auf den Beifahrersitz und fuhr zum Clyde hinunter. Clydebank hatte noch immer Zahnlücken von den Luftangriffen im Krieg, und ich parkte auf einem halb geräumten Trümmerfeld am Fluss. Dann zerrte ich Bobby aus dem Wagen und auf den Pier. Wir standen an der Kante. Das Wasser unter uns war schwarz; die Motorölschlieren, die hin und her wogten, schillerten in sämtlichen Regenbogenfarben.
    Bobby musterte mich mürrisch mit dem Auge, das sich nicht geschlossen hatte. »Eines Tages schubsen Sie den Falschen ein bisschen zu sehr rum.«
    »Ach ja? Na, egal, bis dahin habe ich ja dich.« Ich schubste ihn, und er stolperte rückwärts bis an den Rand des Piers. Seine hässlichen Spitzschuhe scharrten über den rauen Schutt.
    »Es ist ganz einfach, Bobby. Du hast mir was verschwiegen. Ich habe dir gesagt, ich möchte alles über Tam McGahern wissen.«
    »Ich habe nichts verschwiegen!«, widersprach er. »Ich habe Ihnen alles gesagt, was ich weiß!«
    Ich stieß ihn wieder gegen die Brust, und er neigte sich gefährlich nach hinten. Ich packte seine Schnürsenkelkrawatte.
    »Ich kann nicht schwimmen!«, blökte er.
    Ich lachte ihm ins Gesicht. »Das ist der Clyde, Bobby. Hier krepierst du an den Schwermetallen, ehe du ertrinken kannst. Außerdem, Scheiße treibt immer oben. Und jetzt mach das Maul auf. Was ist mit der Nutte, zu der McGahern früher gegangen ist? Der er die Rausschmeißer gestellt hat?«
    Der Hass und die Angst in Bobbys Gesicht ließen nicht viel Platz für andere Gefühle, doch einen Augenblick lang zeigte sich so etwas wie Verwirrung.
    »Welche Nutte?«
    »Der Puff mit Klasse im West End. Der, mit dem McGahern eine Abmachung hatte.«
    Der Groschen fiel. »Ach so, die Nutte meinen Sie! An die hatte ich gar nicht mehr gedacht. Ich hielt es nicht für wichtig, wissen Sie. Ehrlich, ich hab Ihnen nichts verschwiegen. Ich hab einfach nicht daran gedacht.«
    Ich zerrte ihn am Schlips vom Wasserrand zurück. In gewisser Weise war ich enttäuscht, dass ich ihn nicht in den Clyde werfen konnte. »Wie hieß die Frau?«
    »Molly. Ihren Nachnamen weiß ich nicht.«
    »Erzähl mir von ihr.«
    »Ich weiß eigentlich gar nichts über sie. Ich hab Molly nie kennengelernt. Tam hat da jemand anders als Rausschmeißer eingesetzt. Er sagte, ich, Dougie und Pete hätten dafür nicht genügend Grips.« Mit gekränkter Miene rückte er sich die Krawatte zurecht. »Ich weiß nicht, was so besonders daran sein soll ... Rausschmeißer für ein paar Nutten.«
    »Wer war der Kerl?«
    »Keine Ahnung. Bin ihm nie begegnet.«
    »Also weißt du nicht, wo dieser Puff war?«
    »Das hab ich nicht gesagt. An einem Abend, wo Tam sich mit dieser Schickse treffen wollte, wurde er im Imperial aufgehalten. Ich musste ihm telefonisch ein Taxi bestellen. Die Adresse war auf der Byres Road. Oder in der Nähe. Ich weiß nicht mehr genau.«
    »Das ist eine lange

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