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Lennox 02 - Lennox Rückkehr

Lennox 02 - Lennox Rückkehr

Titel: Lennox 02 - Lennox Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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Gitterstäbe landete –, bedeutete Vorbereitung das A und O.
    Ich besaß eine kleine schwarze Reisetasche, die ich ins Wohnzimmer brachte und auf den Tisch stellte. Ich nahm ein Doppelblatt aus dem Glasgow Herald und breitete es neben der Tasche aus. Dann legte ich eine Drahtschere, ein Paar schwarze Lederhandschuhe und einen schwarzen Rollkragenpullover in die Tasche. Nacheinander nahm ich zwei alte Flaschenkorken, zündete sie mit einem Streichholz an und ließ sie ein Weilchen schwelen. Dann blies ich sie aus und stellte sie zum Abkühlen auf das Zeitungspapier. Währenddessen packte ich den Rest meines Werkzeugsatzes ein: ein Paar schwarze Turnschuhe, eine Fahrradlampe, einen kurzen Reifenheber in Form eines Brecheisens und meine beiden Totschläger.
    Als die angekokelten Korken abgekühlt waren, wickelte ich sie säuberlich in die Zeitung ein und legte sie ebenfalls in die Reisetasche. Einen Augenblick dachte ich über meine höchst professionelle Auswahl an Rüstzeug nach. Wenn mich ein Polizist anhielt und in die Tasche schaute, fand er dort genug, dass ich für versuchten Einbruch drei Monate lang in den Bau wanderte.
    Ich hatte mit Bedacht einen dunklen Anzug ausgewählt, der für diese Jahreszeit wahrscheinlich zu dick war, aber er eignete sich sehr gut für das, was ich plante.
    Ich hatte viel Zeit totzuschlagen, ehe ich meinen Plan in die Tat umsetzen konnte, aber ich musste mein Zeug jetzt ins Auto laden, sonst hätte Fiona White bemerkt, wie ich am späten Abend noch das Haus verließ.
    Ich stellte die Tasche in den Kofferraum des Atlantics und fuhr zu MacFarlanes Haus in Pollockshields. Dort holte ich Lorna gegen sieben Uhr abends ab. Ich brachte sie ins Odeon auf der Sauchiehall Street, und wir sahen uns Gregory Peck in Sein größter Bluff an. Ein Kinobesuch mochte unschicklich erscheinen, aber ich versuchte sie von ihren Sorgen abzulenken, wenigstens für zwei Stunden.
    Lorna sprach vor, während und nach dem Film nicht viel und bedankte sich höflich bei mir, ohne mich hineinzubitten, als ich sie zu Hause absetzte. Als ich wieder losfuhr, bemerkte ich, dass Jock Collins’ Lanchester in der Einfahrt parkte.
***
    Willie Sneddon war ein Mann mit Gewohnheiten. Festgefahrenen Gewohnheiten. Manchmal eigentümlichen Gewohnheiten.
    Ich hatte mich in den Victoria Baths mit ihm verabredet, wo er regelmäßig ein Dampfbad nahm und schwamm. Die Victoria Baths waren ein Tempel aus Sandstein, Marmor und Porzellan am Westrand der Stadt. Unter der Kuppel gab es ein Schwimmbecken, türkische Bäder, Schwitzstuben, Massagetische und einen Gesellschaftsraum. Die Victoria Baths waren ein Privatklub, aber Mitglieder konnten Gäste eintragen lassen. Viele eingetragene Gäste waren Stadträte und städtische Beamte, hohe Polizisten und hin und wieder ein Parlamentsabgeordneter. Die meisten verließen die Baths mit ausgebeulten Hosentaschen. Angeblich wurden hier mehr Baugenehmigungen, Schank- und Nachtclublizenzen erteilt als im Rathaus.
    Ich wartete im Foyer auf Sneddon. Ich schwamm niemals in den Baths, und in öffentlichen Schwimmbädern schon gar nicht, seit ich entdeckt hatte, dass in Glasgow Schwimmbecken und Urinal Synonyme waren. Wenigstens hatte ich beim Warten Gesellschaft: Twinkletoes McBride war bereits da und schüchterte Personal, Gäste und Mitglieder gleichermaßen ein. Sein Bangemachen erfolgte völlig unbeabsichtigt und passiv; er brauchte nur ruhig dazusitzen.
    »Wie geht es Ihnen, Mr. Lennox?«, fragte er fröhlich, als er aufblickte und mich sah. Dann – mit einem beunruhigend raschen Wechsel zu einer ernsten Miene – erkundigte er sich: »Irgendwas Neues wegen dem kleinen Davey?«
    »Man will mir nichts sagen, weil ich kein Verwandter bin, aber ich habe ihn heute besucht. Er hält sich wacker.«
    »Wenn Sie herausfinden, wer das dem kleinen Davey angetan hat, dann knöpf ich mir die Scheißer vor, Mr. Lennox. Mitsamt ihren großen Zehen. Und keine Sorge, ich mach’s graziös.«
    »Wie bitte?«
    »Graziös.« Twinkle runzelte die Stirn. »Umsonst.«
    »Ach so. Sie meinen gratis. «
    »Ja. Genau. Gratis. Das haben sie rausgefordert ... was sie mit Davey getan haben, das ist de-gut-tent.«
    In meinem Mund bildete sich das Wort »degoutant«, aber ich ließ es lieber dort; es hatte keinen Zweck, Twinkle immer weiter zu verbessern. Und wie ich Sneddon gegenüber bereits angemerkt hatte, hing ich an meinen Zehen.
    »Ich danke Ihnen schon im Voraus, Twinkle«, sagte ich und lächelte.
    »Keine

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